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Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager
Autoren: Ephraim Kishon
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ein imprägniertes Taschentuch in den Mund. Dann setzt er sich wieder hinter seinen Schreibtisch.) Wir werden ja sehen. Ich habe Zeit! (Er beginnt Zeitung zu lesen.)
    Apotheker: (hält etwa zwei Minuten den Atem an, dann verfärbt sich sein Gesicht, erst rot, dann blau. Er spuckt das Taschentuch aus und holt tief Luft.) Aaaahhhh... Direktor: (blickt von der Zeitung auf, zornig, aber würdevoll) Sie sind ein elender Betrüger, Freundchen! Der erwischte Atemhinterzieher bekam eine Geldstrafe von 9462 Shekel aufgebrummt. Die Behörde lernte aus diesem Vorfall, daß sie ihre Wachsamkeit um etliches verschärfen müsse. Auf der Straße erschienen Plakate mit dem Slogan: »Wer das Heilige Land liebt, hält die heilige Luft an!« Die Bevölkerung aber legte eine unerschütterliche Gleichgültigkeit an den Tag. Man setzte allerorten die Luftveratmung fort. Zuweilen sogar ganz schamlos, in aller Öffentlichkeit. Die Zentralstelle für Atmungsdelikte sah sich gezwungen, die Zahl der Zivilfahnder auf 5000 zu erhöhen. Diese erarbeiteten sich verfeinerte Methoden der Kontrolle. Zum Beispiel hielten sie bei einem verdächtigen Atemsünder beide Nasenlöcher mit den Fingern zu und setzten ihm so lange eine Trillerpfeife an den Mund, bis der Gesetzesbrecher sein Vergehen gestehen mußte. In schwierigen Fällen wurde der Verdächtige einer Untersuchung mit dem Lügendetektor unterworfen, Kronzeugen gegenübergestellt oder von Agenten überführt, die, als Fahrer oder Hausgehilfin getarnt, den Missetäter entlarvten. Die Außenbüros der Zentralstelle für Atmungsdelikte funktionierten munter und führten in den verschiedenen Bezirken systematische Razzien durch.
    Aber auch das half nicht. Die Zahl der Betrüger wuchs von Tag zu Tag. Ganz besonders nahm ihre Zahl unter den Selbständigen zu, die, wenn man der Statistik glauben durfte, nicht weniger als 65 % aller Atemsünder ausmachten. Unter den Gehaltsempfängern wurden viel weniger beim Atmen ertappt, und sie wurden eher milde bestraft, indem ihre Gehälter von der verhängten Strafsumme abgezogen wurden.
    Sechs Wochen nach Inkrafttreten des Gesetzes konnte das erste Resümee gezogen werden. Alle Fachleute stimmten darin überein, daß die Bevölkerung des Landes einen noch nie dagewesenen moralischen Tiefstand erreicht habe. Selbst jene Menschen, die Jahre hindurch als Symbol der Rechtschaffenheit angesehen werden konnten, die alten Pioniere und Erbauer des Landes, selbst sie mißachteten das Gesetz und atmeten hemmungslos weiter, als wäre nichts geschehen.
    »Nicht einmal auf die Elite ist noch Verlaß«, seufzte erbittert der Finanzminister. Tatsächlich, mit Ausnahme einiger weniger Staatsgetreuen, konspirierte fast jeder Bewohner des Landes bei Tag und bei Nacht, wie er das Gesetz umgehen und geheime Atmungshinterziehung begehen
    konnte. Der Finanzminister wurde immer trauriger angesichts dieses Volkes, das die Gesetze so kaltblütig mißachtete. Soziologen führten die Ursache dieses Mißstandes auf die alte Ghetto-Mentalität zurück, die den kleinen Mann über Jahrhunderte hinweg dazu gebracht habe, in Verfügungen der Obrigkeit automatisch Raub und Unterdrückung zu erblicken, der es um jeden Preis zu entkommen gilt. Andere wiederum erklärten die Disziplinlosigkeit der Bevölkerung mit dem jahrelangen Leben in der Levante. Wie dem auch sei, sämtliche enttäuschte Regierungsnutglieder wurden sich darüber einig, daß nicht festzustellen sei, wer die Schuld daran trägt, daß die Bewohner des Heiligen Landes zu einem Volk von Drückebergern degeneriert sind.

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Der verwaltete Konkurs
    »Gestatten, daß ich mich vorstelle, mein Herr. Ich bin der internatknale Konkursverwalter.«
    »Sehr angenehm, ich bin der Staat persönlich. Wollen Sie nicht vieleicht Platz nehmen?«
    »Danke. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, wurde ich entsandt, um Ihre gegenwärtige finanzielle Lage in Augenschein nehmen zu können. Ihr gütiges Einverständnis vorausgesetzt.« »Sie haben mein gütiges Einverständnis.« »Also, wenn ich beginnen darf, aus dem Bericht Ihres Rechnungshofes geht hervor, daß Ihre Auslandsschulden an die verschiedensten internationalen Institutionen den horrenden Betrag von 24 Milliarden Dollar erreicht haben. Wie sehen Sie Ihre Finanzlage?« »Ausgeglichen.« »Wie bitte?«
    »Wenn Sie mir erlauben, werde ich Ihnen mein Konzept erläutern, Herr Konkursverwalter.« »Ich bitte darum.«
    »Also, jedes neugeborene Kind hat im landesweiten
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