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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition)
Autoren: S.B. Brothers
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stieß einen furchterregenden Schrei aus. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer teuflischen Fratze und er blies Agreas den glühend heißen Atem aus seinem Inneren ins Gesicht. Es stank nach verbranntem Fleisch. Die Federn von Agreas` Schwingen fingen Feuer und die Haut auf seinem Gesicht schmolz wie Wachs. Meresin riss ihn in die Höhe, stemmte ihn mit ausgestreckten Armen über seinen Kopf empor und schleuderte ihn von sich. Agreas` brennender Körper flog durch die Tür des Folterkellers und landete auf einem Holzstapel, der sofort Feuer fing. Meresin kümmerte sich nicht weiter um ihn. Er hob Franzi auf seine Arme, trug sie aus dem Wehrturm hinaus und flog mit ihr vor den Augen der anderen Engel davon.
    „Lasst ihn nicht entkommen!“, schrie Turel und setzte sich an die Spitze der Verfolger.
     

29. Kapitel
    Meresin verschwand mit kraftvollen Flügelschlägen am Horizont. Die anderen Engel waren ihm an Stärke und Schnelligkeit weit unterlegen, weswegen die Distanz zwischen Meresin und den Verfolgern immer größer wurde. Doch sie blieben ihm hartnäckig auf den Fersen. Er musste sich etwas einfallen lassen, denn Franzi starb in seinen Armen. Die Holden Frauen hätten sie zu retten vermocht. Berchta wusste, was in solchen Fällen zu tun war. Aber wenn er jetzt zu ihr flog, würde er Turel und die anderen Dämonen direkt zu ihr führen. Damit wäre niemandem gedient. Er konnte es nicht mit allen gleichzeitig aufnehmen. Schon gar nicht in seinem Zustand. Der Kampf im Folterkeller hatte ihn sehr geschwächt. Die Sorge um Franzi tat ein Übriges. Er musste die Dämonen in die Irre führen und sich irgendwo versteckt halten, bis sie seine Spur verloren und die Jagd entweder abbrachen oder an falscher Stelle fortsetzten.
    „Halte durch, Franzi, wir haben es gleich geschafft!“ Er presste sie fest an sich, so dass er ihren schwachen Herzschlag spüren konnte. Ihre Finger krallten sich in sein Hemd. Sie keuchte und hustete.
    „Meresin.“ Ihre Stimme war nur ein schwaches Flüstern.
    „Ich bin bei dir. Hab keine Angst. Alles wird gut werden.“
    „Agreas …?“ Aus ihren Mundwinkeln floss ein dünnes, rotes Rinnsal. Die Verletzung war tödlich. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit, wenn er sie retten wollte. Aber so lange sie mit ihm sprach und bei Bewusstsein blieb, war er guter Hoffnung, dass sie es schaffen würde.
    „Ich habe ihn getötet. Er kann dir nichts mehr tun.“
    „… wirklich dein Sohn?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Ihr Körper wurde erneut von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Röchelnd rang sie nach Luft. „Hulda … du hast sie … geliebt?“
    „Ja, das habe ich.“ Seine Arme schlossen sich etwas fester um ihren schmalen Körper, während er sie so schnell es ihm möglich war, in ein sicheres Versteck brachte. „Aber sie ist vor vielen Jahren gestorben. Und jetzt liebe ich dich. Und ich werde dich nicht verlieren.“
    Franzi hustete wieder und ihre Finger verkrampften sich im Stoff seines Hemds. „Meresin … falls ich es nicht …“
    Allein den Gedanken daran wollte er nicht akzeptieren. Er konnte es nicht. „Wir sind gleich da. Berchta wird dir helfen.“
    Meresin verschwand im Zwielicht des undurchdringlichen Waldes. Er kannte einen Ort, an dem die Alemannen in alter Zeit den Göttern geopfert hatten. Dort würden Turel und die anderen Dämonen sie sicher nicht finden. Es war ein riesiger, hohler Baum. Die Öffnung befand sich aber nicht wie sonst üblich am Boden zwischen den Wurzeln, sondern hoch oben, gut versteckt zwischen den mächtigen Ästen.
    Er landete auf einem der Äste und kletterte vorsichtig in die Öffnung hinab. Dort setzte er sich mit dem Rücken zum Baumstamm, hielt Franzi auf seinem Schoß und atmete tief durch. Ihr Kopf lag leicht nach vorn gesunken an seiner Brust. Das seidige, dunkle Haar verbarg wie ein Schleier ihr bezauberndes Antlitz. Sie bewegte sich nicht mehr. Doch sie lebte. Franzi hielt sich noch immer an seinem Hemd fest. Ihr Atem war kaum noch zu hören und ihr Herzschlag wurde immer schwächer.
    „Franzi, ich muss das Messer herausziehen.“
    Sie widersprach nicht, war dazu nicht in der Lage. Meresin wusste, er musste ihr Schmerzen zufügen. Aber es war die einzige Chance, sie zu retten. Es wäre zwecklos gewesen, mit ihr zu reden oder ihr erklären zu wollen, was er vorhatte. Sie war bereits so schwach, dass sie ihm weder aufmerksam zuhören, noch irgendwie die Sache leichter machen konnte. Franziska würde rein instinktiv reagieren. Ihr
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