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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt
Autoren: GEORGINA DEVON
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gewaltig!“, stieß Emma ärgerlich hervor, als sie diese fatale Fehleinschätzung hörte, die so viele ihres Geschlechts hegten.
    „Wie kannst du das wissen? Übrigens bin ich dieses Gespräch leid! Und da er mich nicht zu dem Kostümfest begleitet, kannst du ja völlig zufrieden sein!“
    Emma sah das anders, doch sie wusste, es war sinnlos, mit Amy zu streiten. Wenn die Schwester ihren Dickkopf aufsetzte und rücksichtslos ihre Ziele verfolgte, blieb einem nichts übrig, als ihr Steine in den Weg zu legen, denn ihr Predigten zu halten führte nur dazu, dass sie noch störrischer an ihren Plänen festhielt.

2. KAPITEL

    Emma stieg als Erste aus der Mietdroschke, die sie sich bei Bedarf leisteten. Sie wohnten in einem vornehmen, jedoch etwas abgelegenen Teil Londons, von wo aus man schon wegen des leichten Schuhwerks unmöglich zu Fuß zu Veranstaltungen gehen konnte, selbst wenn man auf dem Lande aufgewachsen und an lange Spaziergänge gewöhnt war.
    „Sag, Emma, welche Verabredungen haben wir morgen?“, fragte Amy, während sie ihr folgte.
    Nachdem sie den Kutscher bezahlt hatte, schritt Emma zur Haustür und zog den Schlüssel aus ihrem Retikül. „Morgen Nachmittag sind wir zu Hause, und da die Abendgesellschaft der Prinzessin Lieven verschoben wurde, haben wir auch am Abend nichts vor.“
    „Der Nachmittag ist frei“, murmelte Amy, in einem Tonfall, der unzufrieden und gleichzeitig erregt klang, und Letzteres hatte Emma zu fürchten gelernt. Ohne mehr erfahren zu müssen, wusste sie, ihre Schwester hatte etwas vor oder plante zumindest etwas, das einzig und allein ihr selbst gefiel.
    „Warum fragst du?“, erkundigte sich Emma möglichst unschuldig.
    „Ach, nur so.“ Zwar winkte Amy abwehrend mit der Hand, doch in ihren blauen Augen funkelte es mutwillig.
    Emma schob den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Kein Lakai erwartete sie. Emma fand es nicht richtig, den alten Butler bis spät in die Nacht auf ihr Kommen warten zu lassen. Er hatte schon genügend andere Aufgaben im Haushalt übernommen, weil sie sich nicht genügend Personal leisten konnten, und von der Haushälterin verlangte sie es ebenso wenig, da die inzwischen auch als Kammerzofe einzuspringen pflegte.
    Gedankenvoll schaute Emma ihrer Schwester nach, die flink die Stufen emporhüpfte, voll unterdrückter Energie und Tatendrang. Amy genoss ihre erste Saison außerordentlich.
    Emma wünschte, ihre eigene wäre so unbeschwert gewesen. Aber sie war damals schon zwanzig gewesen. Ihr Debüt war aufgeschoben worden, weil sie ihre Mutter gepflegt hatte, und darauf folgte nach deren Tod das Trauerjahr. Als sie dann schließlich nach London gekommen war, hatte sie gewusst, dass sie vor allem anderen eine vorzügliche Heirat ins Auge fassen musste.
    Der einzige Mann, der den Rang und den Reichtum hatte, ihrer Familie helfen zu können, war Charles Hawthornes älterer Bruder Lord George Hawthorne. Als er um ihre Hand anhielt, wussten sie beide, dass sie eine Vernunftehe eingingen. Dann jedoch begegnete er einer anderen Frau, mit der er sich so offen und eindeutig einließ, dass Emma nicht anders konnte, als das Verlöbnis zu lösen. Zwar war ihr Herz nicht gebrochen, da von Liebe nie die Rede gewesen war, doch sie fühlte sich zutiefst gedemütigt. Außerdem mochte sie niemandem, der sein Glück gefunden hatte, im Wege stehen. Was sie bei dieser Angelegenheit am meisten bedauerte, war, dass nun Amy das Los zugefallen war, reich heiraten zu müssen. Emma fand, ihre Schwester hätte Besseres verdient.
    Eine einzelne Kerze in einem Messinghalter erleuchtete den Vorraum, nichts sonst schmückte das karge Foyer des gemieteten Hauses. Das eigene Silber hatten ihr Vater und ihr Bruder längst für ihre Spielschulden versetzt.
    Ein paar Sekunden starrte sie in die flackernde Flamme, dann nahm sie sich zusammen. Was nutzte es, über verschüttete Milch zu jammern? Man konnte nur hoffen, dass Amy eine gute Partie machen würde. Wenn der Mann reich genug war, auch die Schulden von Vater und Bruder zu begleichen, umso besser.
    Auf Charles Hawthorne traf das nicht zu, so verheerend gut er auch aussah, und trotz seines teuflischen Charmes, den selbst Emma für fast unwiderstehlich hielt.
    Sie musste dankbar sein, dass er sich geweigert hatte, Amy zu dem Maskenfest zu begleiten. Emma wusste zu gut, wie schwer es war, ihre Schwester permanent zu überwachen. Wenn der kleine Tollkopf ihr nicht entwischen sollte, müsste sie schon vor Amys Zimmertür
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