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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)
Autoren: Varg Gyllander
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hatte leise gequietscht, und vor Schreck hatte ihm fast der Atem gestockt. Er hatte nicht hören können, worüber sie sprachen, aber ihm war klar gewesen, dass es um ihn gegangen war. Nach einer Weile klang es so, als hätte sie das Haus verlassen. Aber er war sich nicht sicher.
    Sein Großvater hatte gesagt, dass er sich nicht vom Fleck rühren dürfe, dass die Frau, die er auf dem Steg vor dem Haus gesehen habe, Polizistin sei. Aber der Schmerz trieb ihn aus dem kalten, kleinen Kabuff, das sich hinter einer Holztür in der im Übrigen ganz in Edelstahl gehaltenen Küche verbarg. Er tastete nach dem Tabak und den Blättchen in der Tasche. Bald war ihm die strenge Anweisung, sich ruhig zu verhalten, egal. Er stellte sich vor, wie der Rauch beruhigend seine Lungen füllen und ihm die ersehnte Linderung bescheren würde. Das glänzende Papier des Tabaks verlockte ihn. Er nahm eine Fingerspitze Tabak und drehte sich geübt eine Zigarette. Er wurde mutig, öffnete die Tür ganz und trat in die Küche. Über dem Herd lagen die Zündhölzer. Vorsichtig riss er eines an. Er empfand das Aufflackern als ohrenbetäubend laut, aber mittlerweile war es ihm gleichgültig, dass man ihn vielleicht hörte.
    Er hatte das Ende des Weges erreicht. Jetzt wollte er nur noch, dass die Schmerzen aufhörten.
    Er inhalierte den Rauch ganz tief und lehnte sich neben dem Fenster an die Wand.
    In demselben Augenblick, in dem die Nerven aufhörten, wütende Signale an sein Gehirn zu senden, explodierte das Fenster. Das Glas stob um ihn herum, und ehe er wusste, wie ihm geschah, ehe er noch Angst bekommen konnte, lag er mit dem Gesicht nach unten auf dem kalten Fußboden, eine Hand mit Handschuh im Nacken.
    Die Zigarette war genau vor ihm auf den Fußboden gefallen. Er sah den Rauch langsam aufsteigen und sich dann auflösen. Dann trat ein schwarzer Stiefel die Glut aus.
    Er schloss die Augen.
    Aus dem Nachbarzimmer hörte er die verzweifelte Stimme seines Großvaters.

G abriel Marklund saß auf der äußersten Kante der Pritsche. Das Buch mit der Sonne auf dem Umschlag war das einzige, das er hatte lesen dürfen. Er las es genauestens, obwohl er jeden Satz auswendig konnte. Der dunkelgrüne Trainingsanzug, den man ihm gegeben hatte, roch nach Weichspüler.
    Der Abfluss im Fußboden gluckerte.
    Er las zum dritten Mal an diesem Morgen den Abschnitt über die Güte Gottes und darüber, wie die Seelen gewonnen werden müssten, als es klopfte. Im Guckloch in der Tür tauchte ein Schatten auf.
    »Kommen Sie rein«, sagte er und legte ruhig sein Buch auf die schmale, an der Wand festgeschraubte Bank neben der Pritsche.
    Ulf Holtz betrat die Zelle.
    »Hallo. Mein Name ist Holtz, und ich bin Kriminaltechniker. Ich muss Ihnen ein paar Proben abnehmen.«
    Gabriel Marklund lächelte nur und nickte.
    Holtz bat den Wärter, sie allein zu lassen und die Tür hinter sich zu schließen. Dann legte er seine Tasche auf die Pritsche und öffnete sie.
    »Ich brauche eine DNA -Probe.« Holtz zog einen kleinen braunen Umschlag hervor, der ein an einem Ende mit Schaumstoff beschichtetes Plastikstäbchen enthielt. »Wären Sie so freundlich, den Mund auszuspülen?«
    Gabriel Marklund nahm einen Pappbecher, füllte ihn am Edelstahlwaschbecken mit Wasser, gurgelte und spuckte.
    »Wunderbar«, sagte Holtz und bat Marklund dann, den Mund weit zu öffnen. Mit dem Schaumgummi strich er über die Innenseite der Wange. Er streifte es an einer rosa Pappe ab, vergewisserte sich, dass der chemische Prozess in Gang gekommen war, schob das Stück Pappe in einen Umschlag, verschloss ihn sorgfältig und legte ihn in seine Tasche.
    »Warum bin ich hier?«, flüsterte Gabriel Marklund plötzlich. Er hatte ein mildes, friedliches Lächeln auf den Lippen. Holtz konnte weder Angst noch Resignation erkennen. Diese Gefühle beherrschten sonst immer die Leute, wenn man sie einsperrte, ihnen all ihre persönliche Habe wegnahm und sämtlichen Kontakt zur Außenwelt verwehrte.
    »Sie sitzen in Untersuchungshaft. Das wissen Sie doch?«
    »Ja. Man behauptet, ich hätte meinen Vater getötet. Ich und meinen Vater töten!« Er wackelte mit dem Kopf, als könnten die Nerven die Muskeln nicht richtig kontrollieren.
    In diesem Augenblick klopfte es, und Ellen Brandt trat ein.
    »Hallo, Gabriel. Ich heiße Ellen und bin hier, um Sie zur Vernehmung abzuholen«, sagte sie.
    Gabriel Marklund nickte nur leicht, nahm sein Buch und folgte ihr.
    Im Vernehmungsraum stand eine rote Couch vor einem runden
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