Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
zu.
    â€žOh doch, das denke ich wohl“, ließ sich nun eine scharfe Frauenstimme mit britischem Akzent aus dem Roten Salon vernehmen.
    Mit einer Miene wütender Entschlossenheit kam Viola Hewitt durch die Verbindungstür zum Musikzimmer hereingefahren. In einem ungewöhnlich streng geschneiderten grauen Kostüm, das von silbergrauen Strähnen durchzogene schwarze Haar fast gänzlich unter einem schwarzen eckigen Reithut verborgen, hinter dem ein feiner dunkler Schleier einherwehte, war Viola sogar im Rollstuhl noch eine einschüchternd imposante, fast schon majestätische Erscheinung.
    Mit starrem Blick betrachtete Skinner die in den allerbesten Kreisen Bostons geschätzte und verehrte Mrs. August Hewitt. Das Blut rann ihm zwischen den Fingern hinab, als er schließlich mit zitternder Hand auf Nell zeigte. „Sie hat eben einen Gesetzeshüter angegriffen. Dafür werde ich sie zur …“
    â€žUnd ich werde Sie von meinen Lakaien aus diesem Haus werfen lassen, die Ihnen mehr als nur die Nase blutig schlagen dürften, wenn Sie nicht auf der Stelle verschwinden.“
    Mit finsterem Blick meinte Skinner zu Nell: „Ich weiß genau, dass Sie wissen, wo er steckt.“
    Worauf Nell sagte: „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie …“
    â€žCook.“ Skinner fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und verschmierte das Blut. Auch seine Wange hatte einen tiefen Kratzer abbekommen. „Er ist gestern Abend verschwunden – nachdem er Cassidy erschossen hat. Und wenn irgendjemand weiß, wo er stecken könnte …“
    â€žIch habe von Detective Cook schon seit Wochen nichts mehr gehört“, erwiderte Nell.
    â€žSie verlogenes kleines …“
    â€žBridget“, sagte Viola zu einem der beiden Küchenmädchen. „Würdest du bitte Peter und Dennis holen? Ich glaube, die beiden sind draußen und laden …“
    â€žIch gehe ja schon“, murmelte Skinner und fügte an Nell gewandt hinzu: „Sagen Sie Cook, dass wir ihm früher oder später sowieso auf die Schliche kommen. Und damit wir uns nicht falsch verstehen – für diese Sache wird er hängen. Dafür sorge ich schon, da kann er sich drauf verlassen. Und was Sie angeht, Miss Sweeney, so sollten Sie nie vergessen, dass es dort draußen Leute gibt, denen kein einziger Ihrer Schritte verborgen bleibt. Eines Tages bekommen auch Sie noch Ihre Lektion erteilt.“
    Nachdem er gegangen war, deutete Viola auf das Jagdhorn, welches Nell noch immer fest umklammert hielt. „Es wurde auch mal Zeit, dass dieses grässliche Ding zu etwas nutze ist.“
    Nell atmete auf und lachte leise. Viola nickte kurz mit dem Kopf zur Tür hinüber, die Nell daraufhin schloss.
    â€žSetzen Sie sich doch, meine Liebe“, sagte Viola und kam weiter ins Zimmer gerollt. „Sie sind bleich wie ein Gespenst.“
    Erleichtert ließ Nell sich auf einem der verhüllten Stühle nieder und rieb sich den linken Arm, der noch immer schmerzte, wo Skinner sie gepackt hatte.
    â€žMir ist natürlich bewusst, dass ich mich früher hätte zu erkennen geben sollen“, meinte Viola, „doch als ich merkte, worum es in dem Gespräch ging, hat meine Neugier über den Anstand gesiegt, und so versteckte ich mich stillschweigend hinter dem Kuriositätenkabinett. Detective Cook ist dieser Polizist, den Sie so sehr mögen, nicht wahr?“
    Nell lehnte sich zurück und nickte. „Er ist ein grundanständiger Mensch, Mrs. Hewitt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er jemanden umgebracht hat. Ich kann es einfach nicht glauben.“
    â€žSind Sie sich dessen ganz sicher? Wenn die Umstände danach sind, ist es oft überraschend, wie gewalttätig selbst der netteste Mensch werden kann.“
    Hätte Viola gewusst, wie anders Nells Leben noch vor zehn Jahren gewesen war, würde sie ihr gewiss keine Lektion über das Wesen der Gewalttätigkeit erteilt haben. Und so wählte Nell ihre Worte mit Bedacht, um auf diesem Gebiet nicht gar zu bewandert zu erscheinen, als sie nun meinte: „Um jemanden zu töten – und zwar nicht für eine gute, gerechte Sache, sondern beispielsweise im Zorn –, muss man, glaube ich, eine Grenze überschreiten, die die meisten von uns nicht überschreiten können. Es ist fast so, als hätte Gott uns mit einer Art … moralischen Bremse ausgestattet, die uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher