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Eiskalt in Nippes

Eiskalt in Nippes

Titel: Eiskalt in Nippes
Autoren: B Hatterscheidt , Ludwig Kroner
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und sichern den Fundort. Jochen und Heinz sind auch schon unterwegs.“
    „Na, das fängt ja gut an“, sagte er leicht genervt.
    „Paul, du weißt doch: Vor dem Urlaub ist nach dem Urlaub.“
    „Ja, sicher. Bis gleich“, verabschiedete er sich und drückte die Taste mit dem roten Hörer. Seine Gedanken kreisten um die letzte Nacht in der Toskana.
    Schon wieder klingelte Westhovens Mobiltelefon. Auf dem Display blinkte die dienstliche Rufnummer von Staatsanwalt Asmus.
    „Hallo, Herr Asmus. Sie wissen also auch schon Bescheid?“ „Klar, aufgrund der wohl ungeklärten Identität bin ich ja zuständig.“ „U für Unbekannt, kann sich ja hoffentlich gleich ändern. Was können Sie mir denn schon sagen?“, fragte er hoffnungsvoll.
    „Da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich bin noch zu Hause und fahre jetzt erst los. Mehr Informationen als Sie habe ich derzeit auch nicht.“

    Als Paul Westhoven gegen 09.00 Uhr ins neue Parkhaus des Polizeipräsidiums fuhr, war es schon fast komplett belegt, so dass er mit seinem alten Golf bis auf Ebene 13 hochkurven musste, um eine freie Parktasche zu finden. Er ging zum Hintereingang des neuen Gebäudeteils C und nutzte die schmale Drehkreuztür, welche er mit seiner Codekarteöffnete. Solche Tore gab es in seiner Kindheit nur an den Ausgängen der Freibäder. Er erinnerte sich, wie er als kleiner Junge solch schmale Tore passierte. Schmunzelnd stand ihm jedoch auch noch das Bild vor Augen, wie sich der XXL-Polizeiseelsorger mit seinen 128 Kilogramm und einem Aktenkoffer im Drehkreuz verklemmte und stecken blieb.
Bin gespannt, wann das dem nächsten passiert
, dachte er sich. An der zweiten Tür des erst vor zwei Wochen bezogenen Gebäudes hielt er wieder seine Codekarte vor das Lesegerät und zog am Griff. Die Tür hakte. Er riss noch einmal mit aller Kraft am Türgriff. Plötzlich hörte er ein kurzes Summen. Mit einem Piepton löste sich die Verriegelung, und die Tür ließ sich öffnen.
    Während seines Urlaubs war das KK 11 von der ehemals vierten Etage im Block B in die erste Etage des neuen Gebäudeteils C umgezogen. Westhoven wusste aus vorher veröffentlichten Umzugsplänen, dass er ein Eckbüro mit Blick auf die Lanxess-Arena und dem viel befahrenen Walter-Pauli-Ring hatte. Seinen neuen Büroschlüssel hatte er schon vor dem Urlaub bekommen und längst an seinem Schlüsselbund. Das Büro, welches sich Jochen Gerber und Heinz Dember teilten, lag gleich neben seinem.
    Die Tür zu ihrem Zimmer stand offen, sie selbst aber waren ja schon zum Tatort nach Nippes gefahren. Als er die Tür zu seinem neuen Büro öffnete, bot sich ihm ein chaotisches Bild. An der Wand gestapelt standen seine Umzugskartons, die das Umzugsunternehmen dorthin gestellt hatte. Es sah aus wie in einem Lagerraum, und es stank. Die Kartons verströmten einen muffigen Geruch, der sich mit den Lösungsmitteldämpfen des frisch verlegten Teppichbodens mischte. Paul Westhoven riss beide Fenster auf. „Da riechen ja selbst Annes Räucherstäbchen besser“, sagte er zu sich selbst, um am nächsten Tag welche mitzubringen.
    Als er das Büro verließ, stellte er die Fenster auf Kipp und schloss dann die Bürotür ab. Auf der Fahrwache im Erdgeschoss ließ er sich die Schlüssel und die Fahrzeugpapiere für einen Dienstwagen geben. Mit dem Aufzug fuhr er in die Tiefgarage. Bevor Westhoven zum Auto ging, holte er noch seine Dienstpistole aus seinem Schließfach in der Waffenkammer. Den Wagen musste er in der Tiefgarage erst einmal suchen. Auf der Mappe, die die Kfz-Papiere, das Fahrtenbuch und den Schlüssel beinhaltete, stand: Opel Corsa grau und das Kennzeichen. Nachdem erschon drei graue Corsas gefunden hatte, bemerkte er an der Wand ein weißes Schild mit der Aufschrift „KK 11“. Genau darunter stand der richtige Corsa. Als er einstieg, war da schon wieder ein anderer Geruch. Auch der Pkw war neu.
    Auf der Zoobrücke hielt er sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Er wollte nicht geblitzt werden und in den nächsten Tagen ein Foto von sich auf seinem Schreibtisch vorfinden, denn auch Polizeibeamte mussten ihre Knöllchen bezahlen, wenn sie keine Sonderrechte in Anspruch nehmen durften. So erreichte er nach gut 15 Minuten den Wilhelmplatz.
    Sein Ziel am Wilhelmplatz konnte er nicht verfehlen. Es war trotz des Markttreibens nicht zu übersehen. Ein Streifenwagen, ein Rettungswagen und das Fahrzeug des Notarztes standen vor dem Haus in der Viersener Straße. Zahlreiche Schaulustige standen in einer
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