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Eisiger Schatten

Eisiger Schatten

Titel: Eisiger Schatten
Autoren: Alfred Bekker
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gefährlichen Gerätschaften auf den Gipfel eines einsamen Felsens verbannt haben, werter Thamandor!“
     
     

Aufbruch ins Eisland
     
    Herzog Asagorn wies die Wachen an, überall in der Stadt nach dem Eismenschen zu suchen. Hornsignale ertönten, um alle Wächter aus dem Schlaf zu rufen.
    „Viel Erfolg wird diese Suche wohl nicht haben“, meinte Daron und erhielt von Sarwen einen zustimmenden Gedanken.
    Das Elbenmädchen murmelte einen weiteren Beruhigungszauber für Rarax, denn das Riesenfledertier war noch immer ziemlich aufgeregt. Allerdings blieb der Zauber ohne Wirkung. Rarax wandte immer wieder plötzlich den Kopf, so als befürchtete er, dass der Eismensch wieder aus einem der Schatten hervortreten könnte.
    Unter denen, die sich auf dem Burghof eingefunden hatten, war auch Emwén. Sie ging zu Rarax und berührte ihn an den Nüstern, woraufhin das Riesenfledertier seine Schwingen zusammenfaltete, was es nicht mehr getan hatte, seit der Eismensch aufgetaucht war. Dann streckte Emwén die andere, zur Faust geschlossene Hand aus. Als sie die Hand öffnete, war darin eine golden leuchtendes Pulver. Emwén blies es dem Fledertier zu und trat dann einen Schritt zurück.
    Rarax schnaubte zuerst, während unzählige kleine leuchtende Staubteilchen um seine Nüstern schwebten wie ein Schwarm Glühwürmchen. Innerhalb der nächsten Momente drangen die leuchtenden Teilchen in seine Nasenlöcher und in das zwischenzeitlich geöffnete Maul. Rarax nieste, brachte sogar einen würgenden Laut hervor und verdrehte die Augen auf eine Weise, dass man denken konnte, er würde das Pulver schlecht vertragen.
    Dann aber beruhigte er sich. Sein Atem wurde gleichmäßig, und er streckte sich wieder auf dem Boden aus.
    „Ich denke, er wird den Rest der Nacht gut schlafen“, wandte sich Emwén an Sarwen.
    „Danke“, sagte Sarwen hart. Den nachfolgenden Gedanken bekam natürlich nur Daron mit. „Wäre aber nicht nötig gewesen, dass hätte ich auch noch hingekriegt!“
     
     
    Als Darin wenig später in sein Zimmer zurückkehrte, bemerkte er sofort, dass die kleine Wasserpfütze, die von der marmornen Fensterbank auf den Boden getropft war, sich in die Mitte des Raums bewegt hatte. Das Mondlicht fiel so durch das Fenster, dass es sich in der Wasserlache spiegelte.
    Daron erstarrte.
    Seine Augen wurden schwarz, als er mit seinen magischen Sinnen zu erspüren versuchte, ob da irgendwelche Kräfte wirkten, die ihm vielleicht bekannt waren.
    Die Wasserlache am Boden verwandelte sich. Sie begann bläulich zu leuchten und gefror, obwohl es im Zimmer nicht kalt war. Aus dem entstandenen Eis formte sich der Körper eines Eismenschen. Allerdings war dieser nur gerade so groß wir eine Handspanne.
    „Scheint so, als wäre unser Besuch aus dem Eisland zu zweit hergekommen“, dachte Daron.
    „Warte, ich komme zu dir hinüber!“, antwortete Sarwen, die sich in ihrem Zimmer befand.
    „Nein! Besser nicht!“
    „Bist du sicher?“
    „Ich kann mich im Notfall durchaus verteidigen.“
    Der winzige Eismensch trat näher, allerdings sehr zögerlich. Er machte ein paar Zeichen mit seinen Armen und bildete wie schon sein großer Bruder Hände aus, deren Anzahl von Fingern andauernd wechselte.
    „Tut mir leid, Kleiner, diese Sprache verstehe ich nicht“, sandte Daron ihm einen Gedanken. Diesmal achtete er jedoch darauf, dass er dabei weniger geistige Kraft einsetzte und diese vor allem nicht auch noch durch Magie unterstützte. „Vielleicht hat meine zu heftige Gedankenbotschaft deinen großen Freund ja so in Angst versetzt, dass er mich angreifen wollte“, fügte er hinzu.
    Der Eismensch ließ durch nichts erkennen, dass er auch nur etwas von Darons Gedanken verstanden hatte. Er ließ seine kleinen Arme sinken und schien den Versuch aufzugeben, sich mit Daron über Fingerzeichen verständigen zu wollen.
    Für einige Augenblicke geschah gar nichts. Der kleine Eismensch wirkte wie erstarrt. Dann gab er ein paar kaum hörbare Laute von sich, die Daron an knirschenden Schnee erinnerten.
    Daron fragte sich, ob diese Laute wohl etwas zu bedeuten hatten oder einfach nur dabei entstanden, wenn sich ein Wesen, dass eigentlich für die Kälte geschaffen war, in einer verhältnismäßig warmen Umgebung bewegen musste.
    Dann nahm er wieder ein Gedankenbild wahr, so wie es bei dem größeren Eismenschen gewesen war.
    Aber diesmal sah Daron nicht die Gesichter von Lirandil und Sandrilas, sondern Eisdämonen.
    Sie waren so zahlreich, dass ihre Schar
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