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Eisige Versuchung

Eisige Versuchung

Titel: Eisige Versuchung
Autoren: Sandra Henke
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Eckzahn. Er leckte über seine Lippe und musterte Shade von oben bis unten. »Mach dir keine Sorgen. Ich bin gut darin. Vor dir steht ein Profi! Mehr als zwanzig Jahre lang habe ich Erfahrungen darin gesammelt, Frauen zum Winseln zu bringen. Der Eisige Lord weiß das zu schätzen.«
    »Widerling!«, brach es aus ihr heraus. Aber so mutig, wie Shade klang, fühlte sie sich nicht. Sie stellte sich zum Schutz halb hinter Roque.
    Genüsslich ließ Forest seine Fingerknöchel knacken. »Ich habe meine Folterkünste über fast ein Vierteljahrhundert perfektioniert.«
    Roque breitete seine Arme aus und versuchte, seine Schwingen zu bewegen, doch sie rührten sich nicht.
    »Ich habe ein Recht auf sie.« Forest zeigte mit dem Finger auf Shade. »Schließlich hast du mir meine Frau geraubt, nun steht mir deine zu.«
    »Wovon zum Henker sprichst du?« Roques Muskeln schienen zum Zerreißen angespannt.
    Salopp zuckte Forest mit den Achseln. »Sie war im Kofferraum, als du betrunken frontal in mein Auto gefahren bist.«
    Das Entsetzen stand Roque ins Gesicht geschrieben.
    Shade legte ihre Hand an seine Hüfte. Ob ihm mehr zusetzte, dass er neben diesem Corkey und Forest noch einer dritten Person den Tod gebracht hatte, oder zu erfahren, dass der Forstwirt eine Frau entführt hatte, vermochte sie nicht zu sagen. Sie selbst schockierte diese Neuigkeit zutiefst. Sie fragte sich, ob sie dem Fremden glauben konnte. Vielleicht dachte er sich das alles nur aus, um Roque zu quälen oder weil er ein chronischer Lügner war, aber er erweckte den Eindruck, die Wahrheit zu sprechen.
    »Ich hatte die Blondine gerade erst von einem Parkplatz gepflückt und war unterwegs zu einer Farm, die einsam in einem Feld bei Portland lag. Die Betreiber waren bankrottgegangen. Bis sie einen Käufer fanden, erkor ich das Haus zu meinem Spielplatz aus.« Mit einem Mal schrie Forest wütend: »Du hast mir alles verdorben! Du hast mich um meinen Spaß gebracht! Aber das werde ich jetzt mit Shade nachholen und mich nicht nur daran aufgeilen, wie sie vor Schmerzen und Verzweiflung schreit, sondern auch, wie du flennst wie ein Baby, weil du mich nicht davon abhalten kannst, mich mit ihr auf meine Weise zu vergnügen, denn der Lord will es so.«
    Wutentbrannt stürzte Roque sich auf seinen Widersacher. Doch Forest, noch unversehrt und beseelt von der Macht seines Herrn, schleuderte ihn zähnefletschend fort, sodass er quer durch den Wohnbereich rollte und kurz vor dem Ausgang liegen blieb. Stöhnend richtete Roque seinen Oberkörper auf. Er beachtete seinen abgeknickten Flügel nicht, dabei musste er ihm grausame Schmerzen bereiten. Vielleicht, so hoffte Shade, waren seine Schwingen aber auch bereits abgestorben und nur noch totes Gewebe, das an ihm hing, bis sein Körper sie abstieß wie die Pistolenkugeln.
    Als Roque Eiszapfen auf ihn abfeuerte, lachte Forest nur müde. Problemlos wich er den mickrigen Geschossen aus, die träge auf ihn zukamen und während des Flugs bereits zu tauen begannen. Tropfen fielen von ihnen auf den Holzboden, gefroren sofort und bildeten eine Spur aus winzigen Schollen.
    Shade schlug sich eine Hand auf den Mund. Dadurch, dass er immer menschlicher wurde, verlor Roque seine überirdischen Kräfte. Er war dem farbigen Engel eindeutig unterlegen.
    Sie musste fliehen – und zwar sofort! Ihre einzige Möglichkeit bestand darin, Hilfe im Ort zu holen, denn Shade hatte Forest nichts entgegenzusetzen. Nie zuvor war sie sich so klein, unbedeutend und schwach vorgekommen. Nicht einmal, als sie gefesselt vor Hartcourt gesessen hatte. Immerhin war er nur ein Mensch gewesen. Gegen einen Hadessoldaten indessen besaß sie nicht den Hauch einer Chance.
    Noch immer stand sie an der kaputten Scheibe. Sie schaute hinaus und prüfte noch einmal, ob sie es nicht doch schaffen konnte, dort hinunterzuspringen. Wenn noch Schnee den Wald bedeckt hätte, hätte sie es versucht, doch es lag nur eine dünne Schicht im Haus. Draußen herrschte Herbst, und die Luft im Freien fühlte sich zwanzig Grad wärmer an als in der Wohnung, in der sich, ausgehend vom Tornado, der Odem des Eisigen Lords ausbreitete. Würde sie den freien Fall wagen, bräche sie sich gewiss die Beine, und das würde ihre Flucht endgültig vereiteln.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr. Forest kam langsam auf sie zu. Er schien sich absichtlich Zeit zu lassen und ihre wachsende Furcht zu genießen, denn sein Lendenschurz aus Schneekristallen hob sich immer weiter an.
    Shade hätte
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