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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe
Autoren: Andreas Franz
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lassen«, antwortete Albertz mit zittriger Stimme, während er, wie Schmidt leicht belustigt merkte, krampfhaft nach einer Lösung suchte, sein Leben zu retten. »Gut. Namen?«
    »Hauptkommissar Friedmann und sein Kollege Müller vom LKA, Drogenfahndung«, sagte Albertz mit stockender Stimme.
    »Mein Gott, ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass Sie sich so kooperativ zeigen«, sagte Schmidt anerkennend. »Ich hätte erwartet, dass Sie mich in die Irre zu führen versuchen, aber Chapeau, ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen. Vorausgesetzt, Sie sagen mir tatsächlich die Wahrheit. Sagen Sie die Wahrheit?« »Ja, verdammt noch mal. Glauben Sie, ich würde Sie anlügen? Ausgerechnet Sie mit der Kanone vor meinem Gesicht?«
    »Nun gut. Haben Sie Ihr Handy hier?« »Ja.«
    »Dann rufen Sie Friedmann und Müller an und sagen Sie ihnen, dass sie heute Abend um neun in Kleins Haus in Mönkeberg sein sollen. Henning und Santos werden ebenfalls dort sein.«
    »Wie soll ich das begründen? Sie werden Fragen stellen.«
    »Sagen Sie ihnen, dass Sie die beiden angerufen haben. Weitere Fragen beantworten Sie nicht.« »Wie Sie wünschen. Friedmann und Müller sollen also um neun in Kleins Haus in Mönkeberg sein.« »Kennen Sie Henning und Santos persönlich? Oder anders gefragt: Hatten Sie in letzter Zeit mit ihnen zu tun?«
    Albertz kaute auf der Unterlippe, er hielt Schmidts Blick nicht stand. Keine Antwort.
    »Jetzt wird mir einiges klar. Natürlich kennen Sie sie. Rüter hat Ihnen von den beiden erzählt, und Sie haben Kontakt zu ihnen aufgenommen, um herauszufinden, wie weit ihre Ermittlungen gediehen sind. Sehen Sie mich an. Habe ich recht?« »Ja.«
    »Ein perfides Spiel, das Sie da gestartet haben. Sie sind sogar bereit, ein paar unbescholtene Polizeibeamte über den Jordan zu schicken. So, und nun rufen Sie zuerst Friedmann und Müller an, danach Henning und Santos. Ich warne Sie, ein falsches Wort, und Sie sind ein toter Mann. Und klingen Sie einfach wie immer.« Albertz holte sein Handy aus der Sakkotasche und wählte Friedmanns Nummer.
    »Ich bin's, Karl. Seid heute Abend um neun im Haus von Klein in Mönkeberg, die Zielpersonen werden auch dort sein. Ich habe sie unter einem falschen Vorwand dorthin bestellt. Aber hinterlasst keine Sauerei, ich verlass mich auf euch. Und vor allem keine Spuren ... Nein, ich habe ihnen gesagt, dass sie mit niemandem darüber sprechen dürfen ... Jetzt stell keine blöden Fragen, seid einfach dort und macht eure Arbeit ... Ja, wir sehen uns morgen.«
    Albertz drückte die Aus-Taste und legte das Handy auf den Tisch.
    »Sie sind noch nicht fertig. Henning und Santos, zack, zack!«
    Albertz rief Santos an: »Albertz hier. Können wir uns heute Abend treffen? Ich hätte noch ein paar interessante Informationen für Sie ... In Kleins Haus in Mönkeberg um neun ... Bitte, ich verlasse mich auf Ihre Diskretion ...Ja, Wiederhören.«
    Diesmal steckte er das Handy in seine Hemdtasche. »Zufrieden?«, fragte er mit müder Stimme, als würde er resignieren.
    »Noch nicht ganz. Angenommen, Sie sterben, wer erbt das alles hier? Ihre Frau?« »Ja, aber ...«
    »Mehr wollte ich nicht wissen. Ich werde gleich aufbrechen, allerdings muss ich Sie zuvor noch darüber informieren, dass ich Sie angelogen habe. Ich hatte nicht vor, Sie am Leben zu lassen, Sie sind nämlich eine Gefahr für die Menschheit. Wissen Sie was? Es tut mir nicht im Geringsten leid ...«
    »Hey, warten Sie«, stammelte Albertz mit vor Angst geweiteten Augen. »Ich will noch nicht sterben, meine Frau ist schwanger und ...«
    »Andere wollten auch nicht sterben, aber Sie haben sie umgebracht oder umbringen lassen oder es zumindest einfach hingenommen. Ich sehe nicht einen Grund, Sie am Leben zu lassen. Keinen einzigen. Es ist vorbei, das war's. Boa noite, Senhor Albertz.«
    Albertz wollte schreien, doch er brachte keinen Ton mehr hervor, als die beiden Schüsse kaum hörbar in seine Stirn und seine Brust drangen. Er war auf der Stelle tot. Schmidt schenkte ihm noch einen kurzen Blick, packte seine Tasche und ging nach draußen. Im Wohnzimmer fand er Roberta Albertz. Sie sah eine Gerichtsshow im Fernsehen und drehte sich um, als Schmidt den Raum betrat. »Frau Albertz«, sagte Schmidt und trat näher. »Es tut mir leid, ich habe soeben Ihren Mann erschossen.« »Was?«, kam es ungläubig über ihre Lippen, und die Augen waren unnatürlich geweitet. »Sind Sie wahnsinnig? Das glaube ich Ihnen nicht!« »Doch, es musste
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