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Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum

Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum

Titel: Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum
Autoren: Pierre Franckh
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und nahm die Kinder mit.«
    Ich half ihm in den Wagen und schnallte ihn an, weil seine schwachen Hände nicht mehr die Kraft dafür besaßen, und erfuhr, dass ihm nach der Scheidung nur die Firma geblieben war und einige Affären, an die er sich noch gut erinnerte. Aber die Zeiten änderten sich, die Erfolge der Firma ließen nach. Auch sein Erspartes. Nein, mittellos war er nicht, aber alt. Zu alt, um alleine zu leben. Er konnte sich das Altersheim leisten, das war für ihn in Ordnung. Aber dass seine Kinder ihn nicht besuchten, damit kam er weniger klar.
    » Was bleibt einem denn schon?«, sagte er, und seine Augen waren voller Trauer. » Worauf soll ich denn stolz sein? Wofür hat es sich denn gelohnt zu leben? Dass ich eine Firma hatte und beruflichen Erfolg? Nun, die Kinder besuchen jetzt wohl ihren neuen Papa, der wahrscheinlich wesentlich mehr Zeit für sie hatte.«
    Eine Weile sagte keiner von uns etwas. Der Krankenwagen stand noch immer vor dem Arztgebäude, und wir saßen beide stumm auf dem Rücksitz.
    » Ich war also sehr erfolgreich«, fuhr er leise fort, als er bemerkte, wie nachdenklich er mich gemacht hatte. » Aber heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich habe die Frau geheiratet, die ich liebte, die ich noch heute liebe, aber ich bin nicht mehr mit ihr zusammen. Sie hat jetzt Krebs, habe ich gehört. Ich spiele keine Rolle mehr in ihrem verbleibenden Leben, ein anderer sitzt an ihrem Bett und verbringt die letzten Stunden mit ihr. Und weißt du«, lachte er, und seine Augen strahlten, » ich war so glücklich, als ich Vater wurde. Als sie es mir damals gesagt hat, war ich so glücklich. Wir haben Champagner gekauft, den ich alleine getrunken habe, weil eine werdende Mutter ja nicht trinken darf. Und ihr Gesicht, das hättest du sehen sollen, es war so schön.«
    Er schwieg eine Weile, lächelnd, in Erinnerungen versunken. Dann wurde sein Gesicht wieder ernster. » Aber ich hatte keine Zeit für meine Kinder. Ich hatte ja meine Firma. Wir stellten Lacke her. Sehr erfolgreich. Aber, nun ja… Bin ich wirklich so erfolgreich gewesen? Damals hätte ich diese Frage mit einem eindeutigen Ja beantwortet, heute würde ich zögern.«
    Der alte Mann, von dem ich nicht einmal mehr den Namen weiß, stützte sich auf seine dünnen Ärmchen und fragte mich traurig lächelnd, ob er mir ein Geheimnis verraten solle.
    » Was denn für ein Geheimnis?«
    Er nahm meine Hand und zog mich an sich. » Wahrer Erfolg findet nur im Herzen statt.«
    An diesem Nachmittag bestand er darauf, dass ich ihn zum Aufzug des Altersheimes bringe. Und dann noch in sein Zimmer. Dort nahm er aus einer kleinen Kunstledertasche umständlich eine Fernsehzeitschrift heraus. Auf einer Doppelseite war ein Bericht über mich mit einem großen Foto. » Auf dieses Foto«, sagte er, » bist du wahrscheinlich sehr stolz. Aber nächste Woche wird mit diesem Foto der Fisch eingepackt und jemand anders hat auf dieser Seite deinen Platz eingenommen.«
    Er sah mich milde lächelnd an und setzte sich auf sein frisch bezogenes Bett. » Dieses Foto hat nur dann einen Wert, wenn es jemand in seinem Herzen trägt. Wenn es eingerahmt auf einem Schreibtisch steht, weil es jemanden gibt, der dich liebt.«
    Wir aßen ein paar alte Kekse und tranken einen extrem dünnen Kaffee, den die Schwestern uns vorbeigebracht hatten, glücklich darüber, dass der alte Mann endlich einmal Besuch hatte.
    Ich sah ein Foto auf einer kleinen Kommode. Es zeigte eine strahlend hübsche Frau im besten Alter. Ein Mann stand neben ihr und hatte den Arm um sie gelegt. Sein Gesicht war jung und voller Stolz, und ich erkannte darin die Züge des alten Mannes. Die Frau hatte ein Baby auf dem Arm, vor dem Mann stand ein kleiner Junge, an dessen Lachen man erkennen konnte, dass er noch keine Zähne besaß.
    Der alte Mann nickte wehmütig. » Erfolg bleibt nicht«, sagte er leise. » Bleiben tust nur du. Erfolge verändern sich mit dir. Heute ist es ein Erfolg, wenn ich morgens meine Schuhe selber zubinde oder wenn ich den Namen einer Schwester im Gedächtnis behalte und ihn parat habe, wenn ich sie sehe. Aber auch das wird sich ändern. Wahrer Erfolg bleibt nur hier.« Dabei tippte er sich auf sein Herz.
    » Meines ist gebrochen. Obwohl ich so erfolgreich war. Aber vielleicht war ich ja gar nicht so erfolgreich. Vielleicht ist dein Foto hier in der Zeitung auch gar nicht so erfolgreich. Auch wenn du das jetzt glaubst.«
    Dann stand er von seinem Bett auf und ließ sich von mir in den
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