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Eine Liebe fürs Leben

Eine Liebe fürs Leben

Titel: Eine Liebe fürs Leben
Autoren: CATHY WILLIAMS
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frech und kitzelte ihn am Kinn. Sie liebte das raue Gefühl seiner Bartstoppeln an ihrer glatten Haut.
    Die Jungs an der Universität schienen alle noch keinen Bartwuchs zu haben. Allerdings waren sie auch erst achtzehn – genauso alt wie sie selbst. Nicht, dass Riccardo das gewusst hätte. Rasch schob sie diesen Gedanken zur Seite und konzentrierte sich auf die vor ihr liegende Aufgabe – nämlich herauszufinden, was er für sie empfand. Und damit meinte sie nicht die sexuelle Lust.
    Charlie verschränkte die Hände unter dem Kinn und schaute ihn aufmerksam an.
    „Wirst du mich vermissen?“, fragte sie.
    Jetzt, während die Leidenschaft noch immer in ihnen nachklang, fiel es Riccardo leicht, sich einzugestehen, dass er sie tatsächlich vermissen würde.
    „Drei Tage, das ist ja wirklich eine halbe Ewigkeit“, neckte er und strich ihr sanft das Haar aus der Stirn.
    „Ich weiß, dass es keine halbe Ewigkeit ist, aber es ist dennoch eine lange Zeit. Ich meine, die vergangenen Wochen haben wir praktisch jede freie Minute miteinander verbracht. Es wird einfach ein bisschen … merkwürdig sein, im Weinberg zu arbeiten und dich nicht zu sehen.“
    In meinem Weinberg, dachte Riccardo stolz. Doch davon wusste Charlie ja zum Glück nichts. Sie glaubte, dass er ein Abenteurer war, der sich während der Sommermonate das nötige Geld für seine Reisen verdiente.
    Dieser Gedanke amüsierte ihn. Und er hatte keinesfalls vor, ihr die Wahrheit zu sagen. Berechnende Frauen, die nur hinter seinem Geld her waren, gab es bereits mehr als genug. Umso mehr genoss er die Abwechslung, mit einer Frau zusammen zu sein, die ihn für einen armen Schlucker hielt.
    Als Charlie zur Seite rückte und sich neben ihn auf die Decke legte, verschränkte er die Arme unter dem Kopf und genoss den Anblick ihres nackten Körpers. Die Sonne hatte ihrer Haut einen goldenen Braunton verliehen, der wunderbar zu ihrem honigblonden Haar und den großen blauen Augen passte. Nicht zum ersten Mal dachte er, dass sie viel jünger als ihre vierundzwanzig Jahre aussah. Aber das lag vielleicht auch nur daran, dass sie kein Make-up trug.
    „Weißt du“, begann Charlie vorsichtig, „ich bin nicht mehr allzu lange hier. Bald muss ich zurück nach England.“
    „Ja, und das wird sehr aufregend für dich werden. Einen neuen Job anzufangen, neue Leute kennenzulernen …“
    „Ähm, ja“, entgegnete sie vage und dachte dabei an das Studium, das vor ihr lag. Vor zwei Monaten hatte sie es nicht abwarten können, endlich ans College zu kommen. Jetzt, nach diesem endlos langen Sommer in der Sonne, fürchtete sie sich beinahe davor. „Und du wirst dann auch wieder unterwegs sein … Ist dir eigentlich klar, dass du mir nie verraten hast, wo deine nächste Station sein wird?“ Dabei hatte sie ihm praktisch alles über sich erzählt. Wie ihr Vater gestorben war, als sie gerade mal sechs war, und wie ihre Mutter sich abgerackert hatte, damit es ihren beiden Töchtern an nichts fehlte. Oder dass ihre Mutter bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, woraufhin Charlie sich zunächst in kein Auto mehr gesetzt hatte. Und dass ihre Schwester in Australien lebte, glücklich verheiratet war und ein kleines Baby hatte, das Charlie nur von Fotos auf ihrem Computer her kannte.
    Also gut, sie hatte ihm eine Notlüge über ihr Alter aufgetischt, denn ihr Instinkt hatte sie gewarnt, dass er sich ihr wahrscheinlich nicht nähern würde, wenn er wüsste, dass sie noch ein Teenager war. Diese harmlose Flunkerei hielt Charlie jedoch für verzeihlich.
    Im Großen und Ganzen waren sie glücklich. Sie genossen die Gesellschaft des anderen, und das war gut so.
    „Wer weiß?“, antwortete Riccardo und zuckte leicht die Achseln. „Ich lebe das Leben eines Abenteurers …“
    „Und was wirst du tun, wenn die Zeit des Abenteuers vorüber ist?“
    „Mich niederlassen, heiraten, sechs Kinder kriegen.“
    Charlie lachte, doch sie verspürte einen leichten Stich, wenn sie an seine Kinder dachte – alle mit seinem dunklen Haar und seinen braunen Augen und seiner olivfarbenen Haut.
    „Das ist nicht dein Ernst.“
    „Du hast recht.“ Riccardo dachte an das Leben, das vor ihm lag. „Zumindest jetzt noch nicht. Ich habe noch viel zu viel vor, als dass ich jetzt schon heiraten und eine Familie gründen würde. Also, was ist jetzt mit dem Sprung in den Pool und einem Drink in Lucca?“
    „Ich weiß nicht recht.“ Charlie streckte sich. „Ich habe kein gutes Gefühl dabei, einfach
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