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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
Autoren: Madeline Hunter
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Celia und schleuderte sie auf das Bett. Die Schals flogen davon, und sie fiel rücklings auf die Matratze.
    Atemlos vor Angst starrte sie zu ihm hoch. Den Schürhaken in der Hand, erwiderte er ihren Blick.
    In der Stille, die folgte, wagte sie kaum zu atmen. Sein Blick glitt über ihr Nachthemd hinunter zu dem Saum, der so weit hochgerutscht war, dass er ihre Beine entblößte.
    Er bewegte sich leicht. Sie erstarrte und bereitete sich darauf vor, sich zu verteidigen, wenn sie das musste. Seine Positionsveränderung erlaubte es dem schwachen Kerzenlicht, sein Gesicht von Schatten zu befreien. Sie nahm das attraktive Gesicht auf, das es enthüllte, und sofort ersetzte Zorn ihre Furcht.
    »
Mr Albrighton?
Wie können Sie es wagen, in dieses Haus einzudringen und mich so zu Tode zu erschrecken?«
    Seine finstere Miene hellte sich auf. »Bitte entschuldigen Sie, Miss Pennifold. Ich wusste nicht, dass Sie hier sind. Ich habe von außen weder Lichter noch Kaminfeuer bemerkt. Ist das für Sie nicht eine seltsame Zeit, um dieses Anwesen zu besichtigen?«
    »Eine seltsame Zeit für
mich
? Nicht so seltsam wie für Sie, Sir. Schließlich gehört mir dieses Haus. Was ist denn
Ihr
Anliegen hier? Diebstahl?«
    »Wohl kaum, Miss Pennifold. Zufällig wohne ich hier.«
    Mr Albrighton legte ein weiteres Holzscheit in den Kamin der Bibliothek. Er öffnete einen kleinen Schrank und holte eine Karaffe heraus. Dann goss er einen kleinen Schluck des offenbar alkoholischen Inhalts in ein Glas und trug es dorthin, wo Celia eingewickelt in die Schals auf dem Sofa saß.
    Sie hatte ihn sofort aus ihrer Schlafkammer geschickt. Nun waren sie hier, er für einen Abend in der Stadt angezogen, sie immer noch in ihrem Nachthemd und sich ihrer unangemessenen Kleidung mehr als bewusst.
    »Ich benötige kein Stärkungsmittel, Mr Albrighton. Ich bin keine alberne Frau, die bei dem geringsten Anlass schon in Ohnmacht fällt.«
    Er zuckte mit den Schultern und kippte den Inhalt des Glases selbst hinunter. Dann setzte er sich in einen Sessel in der Nähe des Kaminfeuers. Dessen Licht schmeichelte ihm und passte zu der Atmosphäre von Geheimnis und Gefahr, die ihn umgab, ob er es nun darauf anlegte oder nicht.
    Celia hatte Mr Albrighton schon immer für einen ärgerlich rätselhaften Mann gehalten. Während seiner Besuche bei den Gesellschaften ihrer Mutter hatte er stets sehr wenig von sich preisgegeben. Die meisten Männer konnte man in diese oder jene Schublade stecken, eingeteilt in Persönlichkeit und Absichten. Doch bei Mr Albrighton wusste man nie genau, wie man ihn einsortieren sollte. Da er damals erst Mitte zwanzig gewesen war, hatte sie seine Ambiguität beunruhigend und seine ganze Persönlichkeit zu theatralisch gefunden.
    Doch er hatte auch etwas Warmherziges, fast Vertrautes an sich, das seine Wirkung noch widersprüchlicher und verwirrender machte. Eine gewisse Tiefgründigkeit in seinem Blick ließ im Betrachter das Gefühl entstehen, dass er die eigenen Sorgen und Probleme verstehen würde, auch wenn die übrige Welt das nicht tat. Aber sein Äußeres deutete auch dunkle und unnachgiebige Seiten an. Als Mädchen war sie zu dem Schluss gekommen, dass er zu kompliziert und beunruhigend war. Als Folge hatten sie, außer bei einer einzigen Gelegenheit, selten mehr als Grußworte gewechselt.
    Nun saß er ihr gegenüber, als habe er jedes Recht dazu, hier zu sein. Ihr Körper war durch den Schreck über sein Eindringen in dieses Haus noch ganz angespannt, doch er lümmelte sich in dem Sessel wie ein Landjunker nach einer Jagdpartie. Darüber hinaus behauptete er auch noch, tatsächlich ein Recht darauf zu haben, hier zu sein.
    Celia glaubte ihm und tat es gleichzeitig doch nicht. Das war das Problem mit Jonathan Albrighton. Man wusste bei ihm niemals, woran man war.
    Die Stille wurde langsam unangenehm. Für sie, nicht für ihn. Er schien bereit zu sein, weiterhin schweigend dazusitzen, die Atmosphäre zu manipulieren, wie es ihm beliebte, und einfach nur in ihre Richtung zu blicken, während seine polierten Stiefel die Flammen widerspiegelten.
    »Sie scheinen die Räumlichkeiten zu kennen«, unterbrach sie die Stille. »Doch der Anwalt meiner Mutter hat gesagt, dass dieses Haus gegenwärtig nicht vermietet wäre, also weiß ich, dass Sie lügen, wenn Sie behaupten, hier zu leben.«
    »Zuerst nennen Sie mich einen Dieb und nun einen Lügner. Sie haben Glück, dass ich nicht so leicht zu kränken bin.«
    »Erwarten Sie keine höflichen Nachfragen
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