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Eine kurze Geschichte von fast allem

Eine kurze Geschichte von fast allem

Titel: Eine kurze Geschichte von fast allem
Autoren: Bill Bryson
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Namen Sulpholobus acidocaldarius und Thermophilus aquaticus bekannt wurden, hier sehr wohl. Bis dahin hatte man stets angenommen, Leben sei bei Temperaturen von über 50 °C völlig unmöglich, und nun hatte man Organismen, die sich in stinkendem, saurem Wasser von fast der doppelten Temperatur fröhlich vermehrten.
    Fast 20 Jahre lang blieb Thermophilus aquaticus, eines der von den Brocks entdeckten Bakterien, eine Laborkuriosität. Dann aber erkannte der kalifornische Wissenschaftler Kary B. Mullis, dass man mit den hitzeresistenten Enzymen dieser Lebewesen einen chemischen Kunstgriff bewerkstelligen kann, der unter dem Namen Polymerase-Kettenreaktion bekannt wurde. Mit ihrer Hilfe kann man eine äußerst kleine DNA-Menge stark vermehren – als Ausgangsmaterial reicht im Idealfall ein einziges Molekül. 8 Es ist, als ob man genetische Fotokopien herstellt, und das Verfahren wurde zur Grundlage für viele genetische Untersuchungen von der Grundlagenforschung bis zur Gerichtsmedizin. Mullis erhielt dafür 1993 den Chemie-Nobelpreis.
    Gleichzeitig fanden Wissenschaftler sogar noch widerstandsfähigere Mikroorganismen. 9 Diese Lebewesen, die heute als Hyperthermophile bezeichnet werden, brauchen sogar Temperaturen von 80 °C oder mehr. Wie Frances Ashcroft in dem Buch Am Limit. Leben und Überleben in Extremsituationen erläutert, lebt das hitzebeständigste bisher entdeckte Lebewesen, eine Spezies namens Pyrolobus fumarii, an den Wänden von Schloten am Meeresboden bei Temperaturen bis zu 113 °C. Als Obergrenze für das Leben gelten heute rund 120 °C, aber genau weiß es niemand. Jedenfalls bedeuteten die Erkenntnisse der Brocks für unser Bild vom Leben eine völlige Umwälzung. Oder, wie der Wissenschaftler Jay Bergstralh von der NASA es formulierte:
    »Wohin man auf der Erde auch blickt, selbst in der scheinbar lebensfeindlichsten Umwelt, finden wir Leben, vorausgesetzt, es gibt dort flüssiges Wasser und eine Quelle für chemische Energie.« 10
    Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, ist das Lebendige weitaus schlauer und anpassungsfähiger, als man jemals angenommen hatte. Das ist auch gut so, denn wie wir in Kürze noch genauer erfahren werden, leben wir in einer Welt, in der wir anscheinend alles andere als erwünscht sind.

TEIL V
DAS LEBEN ALS SOLCHES
    Je länger ich das Universum erforsche und die Einzelheiten seiner Architektur untersuche, desto mehr Indizien deuten für mich darauf hin: In einem gewissen Sinn muss das Universum gewusst haben, dass wir kommen.
    Freeman Dyson

TEIL VI
DER WEG ZU UNS
    Abstammung von Affen! Mein Lieber, hoffen wir, dass es nicht stimmt, aber wenn es stimmt, lass um beten, dass es nicht allgemein bekannt wird.
    Zugeschrieben der Ehefrau des Bischofs von Worcester,
nachdem man ihr Darwins Evolutionstheorie erklärt hatte

DANKSAGUNG
    Nun sitze ich hier, Anfang 2003, und vor mir liegen mehrere Manuskriptseiten mit ehrfurchtgebietenden, ermutigenden und taktvollen Anmerkungen. Darin weist Ian Tattersall vom American Museum of Natural History unter anderem darauf hin, dass in der Region von Périgueux kein Wein produziert wird, dass es zwar fantasievoll, aber ein wenig unorthodox ist, wenn ich systematische Gruppen oberhalb von Gattung und Art kursiv schreibe, dass ich Olorgesailie (einen Ort, den ich erst vor kurzem besucht habe) ständig falsch schreibe, und so weiter, über zwei volle Kapitel, die sich mit seinem Fachgebiet beschäftigen, den Frühmenschen.
    Wer weiß, welche anderen peinlichen Schnitzer auf den Seiten dieses Buches noch lauern, aber ich verdanke es Dr. Tattersall und den anderen, die ich im Folgenden nennen werde, dass es nicht noch Hunderte andere sind.
    Ich kann nicht einmal annähernd angemessen all jenen danken, die mir beim Verfassen dieses Buches geholfen haben. Besonders zu Dank verpflichtet bin ich den Folgenden, die allesamt großzügig und freundlich waren und eine geradezu übermenschliche Geduld aufbrachten, wenn ich immer wieder die einfache Frage stellte: »Entschuldigung, könnten Sie das bitte noch einmal erklären?«
    In den Vereinigten Staaten: Ian Tattersall vom American Museum of Natural History in New York; John Thorstensen, Mary K. Hudson und David Blanchflower vom Dartmouth College in Hanover, New Hampshire; Dr. William Abdu und Dr. Bryan Marsh vom Dartmouth-Hitchcock Medical Center in Lebanon, New Hampshire; Ray Anderson und Brian Witzke vom Iowa Department of Natural Resources, Iowa City; Mike Voorhies von der University of
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