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Eine besondere Herzensangelegenheit

Eine besondere Herzensangelegenheit

Titel: Eine besondere Herzensangelegenheit
Autoren: Milena Mayfeldt
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eingeladen, aber er wollte nicht. Stattdessen hat er mich einfach vor die Tür gesetzt. Aber trotzdem hat es sauviel Spaß gemacht.
    Du siehst also, wir haben beide unsere Aufgabe erfüllt. Das heißt, dass du die nächste stellen darfst. Ich bin schon ganz gespannt, also überlege dir was Aufregendes.
     
    Ich kicherte immer noch, als ich auf den Antworten -Button klickte. Obwohl ich Lily ja nicht persönlich kannte, konnte ich mir den Aufruhr gut vorstellen, den sie in dem Möbelhaus ausgelöst hatte. Ein wenig bewunderte ich sie insgeheim. Mir hätten sowohl Mut als auch Dreistigkeit für so ein Unterfangen gefehlt.
    Als ich begann, die ersten Buchstaben der Aufgabe zu tippen, die ich stellen wollte, merkte ich, dass ich auf einmal ganz nervös wurde. Ich hatte in den letzten Tagen immer wieder überlegt, was für eine Herausforderung machbar, aber auch nicht zu einfach zu lösen wäre. Schließlich war ich auf etwas gekommen, das man sehr flexibel bewerkstelligen konnte:
     
    Versetzte jemanden so in Erstaunen, dass er sprachlos ist.
     
    Schnell schickte ich die Nachricht ab und wartete gespannt auf Lilys Reaktion. Die folgte innerhalb weniger Sekunden.
     
    Das hört sich doch mal interessant an. Ich melde mich nächsten Freitag wieder bei dir , schrieb sie.
     
    Damit war unsere virtuelle Unterhaltung für diese Woche erledigt. Ich holte mir ein Stück Schokolade aus der Küche, zog das Buch aus der Tasche, das ich an diesem Nachmittag in der S-Bahn ergattert hatte, und begann zu lesen.
    Aber obwohl die Geschichte durchaus spannend begann, fiel es mir doch schwer, mich ganz darauf zu konzentrieren. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab und wanderten zu dem Plan, den ich zur Erfüllung meiner selbst gestellten Aufgabe ausgeheckt hatte. Ich freute mich schon diebisch darauf, ihn in die Tat umzusetzen.
     

Kapitel 7
     
    Bevor ich am nächsten Tag, einem Samstag, mit den Vorbereitungen für meinen Plan beginnen konnte, hatte ich einiges zu erledigen, das ich nicht länger aufschieben konnte.
    Neben dem wöchentlichen Wohnungsputz und dem Großeinkauf mussten ein paar Klamotten in die Reinigung gebracht, mein Handy dafür von der Reparatur abgeholt werden. Außerdem brauchte ich dringend eine Geburtstagskarte für meine Tante, die deren hohe künstlerische Ansprüche erfüllen würde. Allein dafür musste ich vier Geschäfte abklappern.
    So kam es, dass ich erst gegen Abend dazu kam, mich meiner neuen Wochenaufgabe zu widmen.
    Ich hatte etwas Mühe, den kleinen Laden zu finden, den mein Chef Dr. Zinkelmann in letzter Zeit so gern aufsuchte. Er lag eingequetscht zwischen einer Boutique und einem Souvenirshop in einer Seitenstraße der Fußgängerzone. Nur ein neongrünes Schild mit dem Aufdruck Knallbonbon über der schmalen Ladentür mit dem kreisrunden Glaseinsatz machte deutlich, dass hier überhaupt etwas verkauft wurde. Und wenn ich Lina, Zinkelmanns Sekretärin, Glauben schenken durfte, waren das eben die Scherzartikel, mit denen mein Chef mich bis vor zwei Wochen beinahe in den Wahnsinn getrieben hatte.
    Mein Plan war so einfach wie genial. Ich hatte vor, meine selbst gestellte Herausforderung mit der Rache an meinem Chef zu verbinden und ihn dabei mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, in diesem Fall also mit seinen heiß geliebten Scherzartikeln. Und dabei würde ich bestimmt nicht zimperlich sein. Wer austeilen konnte, musste schließlich auch einstecken können.
    Selbstverständlich brauchte ich dabei ein bisschen Hilfe, aber ich war mir sicher, dass mir der Verkäufer im Knallbonbon etwas vorschlagen konnte, mit dem ich meinen Chef in die minutenlange Sprachlosigkeit trieb.
    Sprachlos war allerdings erst einmal ich, als ich das handgemalte Pappschild sah, das von innen mit Tesafilm an den Glaseinsatz der Ladentür geklebt war: Wegen einer Familienangelegenheit bleibt das Knallbonbon für drei Wochen geschlossen , stand dort in einer krakeligen, kaum zu entziffernden Sauklaue, die einem Mediziner alle Ehre gemacht hätte. Und darunter grinste mich ein zwinkernder Smiley nicht nur an – nein, er schien mich geradezu auszulachen.
    Vollends desillusioniert wurde ich aber, als ich die Daten der Schließung las, die unten auf das Plakat gepinselt waren. Der Laden war seit zwei Wochen zu und würde erst am übernächsten Montag wieder öffnen.
    Für mich bedeutete das zweierlei: Zum einen konnte ich meinen schönen Racheplan vergessen, zumindest in Verbindung mit der Erfüllung meiner eigens dafür
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