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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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anstarrte.
    Der Viscount fasste sich. »Selbstverständlich.« Er verbeugte sich. »Wie geht es Ihnen, Mrs Masters?«
    »Ich bin um die Zukunft meines Mannes besorgt«, entgegnete sie und hakte sich bei Giles unter. »Ich hoffe, Sie und Ihre Vorgesetzten haben bedacht, wie hart er über Jahre hinweg gearbeitet hat und was er durchmachen musste.«
    »Du hast ihr also alles erzählt?«, sagte Lord Ravenswood zu Giles.
    »Nur das Nötigste.«
    »Er ist äußerst diskret«, warf sie ein. »Es hat Jahre gedauert, bis er mich über Lord Newmarsh ins Bild gesetzt hat, obwohl ich damals beobachtet habe, wie er seine Papiere gestohlen hat.«
    Als Lord Ravenswood aus allen Wolken zu fallen schien, sah sie Giles voller Sorge an, obwohl sie sich zuvor darauf geeinigt hatten, bei der Wahrheit zu bleiben. Giles tätschelte ihr beruhigend die Hand.
    »Also bist du tatsächlich Rockton!«, rief Lord Ravenswood.
    Giles verzog das Gesicht. »Erinnere mich nicht daran!«
    »Oh, nein!«, murmelte Minerva. »Sie haben ihn erkannt?«
    »Nur weil ich über alle Einzelheiten des Diebstahls informiert war«, entgegnete Lord Ravenswood. »Aber Sie sollten es sich in Zukunft zweimal überlegen, Mrs Masters, die Vergangenheit Ihres Mannes als Romanstoff zu verwenden.«
    »Ich werde mir Ihre Worte zu Herzen nehmen«, versicherte sie. Ihr war es unangenehm, dass er ihr Spiel durchschaut hatte. Sie hätte es vorgezogen, wenn Rockton ihr und Giles’ kleines Geheimnis geblieben wäre.
    »Nun, dann will ich Sie und Ihren Mann nicht länger im Ungewissen lassen«, sagte Lord Ravenswood. »Ich dachte, es würde Sie freuen zu hören, dass Sie sich keine Gedanken mehr wegen Newmarsh machen müssen.«
    »Oh.« Giles wirkte angespannt.
    »Ich habe ihn in Frankreich besucht und ihm klargemacht, dass er, wenn er nach England kommt und mit der Geschichte an die Öffentlichkeit geht, die Regierung in Zugzwang bringt und uns in diesem Fall nichts anderes übrig bleibt, als seine Begnadigung zu widerrufen. Ich habe ihm das Angebot gemacht, dass er stattdessen auf die Isle of Man kommen darf.«
    »Die Isle of Man?«, fragte Minerva verdutzt.
    Giles’ Miene erhellte sich. »Sie gehört streng genommen nicht zum Vereinigten Königreich, sondern ist ein autonomer Kronbesitz – das ist nicht das Gleiche. Er würde also nicht nach England zurückkehren. Er würde die Bedingungen seiner Begnadigung einhalten, und die Regierung müsste sich nicht vorwerfen lassen, erpressbar zu sein.«
    »Seine Mutter lebt außerhalb von Liverpool«, fuhr Lord Ravenswood fort. »Das ist nur eine kurze Fahrt mit dem Paketboot von der Isle of Man entfernt. Er meinte, diese Reise könne seine Mutter trotz ihres Alters bewältigen. Mehr können wir ihm nicht anbieten, habe ich ihm gesagt und ihn darauf hingewiesen, dass seine Mutter sicherlich am Boden zerstört wäre, wenn er einen Rachefeldzug gegen dich führen würde, um seinem Ärger Luft zu machen. Und dass er sie damit vielleicht sogar ins Grab bringen würde.« Lord Ravenswood lächelte. »Er hat eingesehen, dass ich recht habe, und mein Angebot angenommen.«
    »Du hast ihm gezeigt, wer am längeren Hebel sitzt«, sagte Giles.
    »Gewissermaßen.«
    Minerva schaute zu Giles auf und sah, dass er feuchte Augen bekam. Nun wurde ihr erst bewusst, wie viel Angst er davor gehabt hatte, dass Newmarshs Drohungen wahr werden könnten. Er hatte es sich die ganze Zeit nicht anmerken lassen. Typisch.
    »Danke«, sagte er mit erstickter Stimme und schüttelte Lord Ravenswood die Hand. »Du weißt gar nicht, was du vollbracht hast.«
    »Oh, ich denke doch«, entgegnete Lord Ravenswood. »Ich habe dafür gesorgt, dass Großbritannien einen ausgezeichneten Kronanwalt bekommt. Zumindest sehen es meine Vorgesetzten so.«
    Als sein Freund gegangen war, hob Giles Minerva hoch und wirbelte sie im Kreis. »Wir sind frei, Liebling! Es ist ein für alle Mal vorbei!«
    Sie lachte fröhlich, als er sie wieder absetzte. »Siehst du, wie gut es ist, anderen zu vertrauen? Es lohnt sich!«
    »Dafür muss ich
dir
danken«, entgegnete er.
    »Inwiefern?«
    »Ich wollte mein Leben deinetwegen so unbedingt ändern, dass ich bereit war, das Risiko einzugehen. Und dadurch habe ich alles bekommen, was ich wollte.«
    Sie schlang die Arme um seinen Hals und lächelte ihn an. »Nun, das ist nur gerecht, denn ich habe auch alles bekommen, was ich wollte.«
    »Du meinst, dass du gezwungen wurdest, einen Schurken zu heiraten, und die Gelegenheit verpasst hast, deiner
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