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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman
Autoren: MARY BRENDAN
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Ich gratuliere Ihnen und wünsche Ihnen mehr Glück, als ich mit dem Viscount hatte. Mir waren nur ein paar Wochen als seine geheime Zukünftige vergönnt, bevor er von mir verlangte, dass ich ihm den Verlobungsring zurückgebe, und mich rücksichtslos aus seinem Leben ausschloss. Ich war verzweifelt …“
    Elizabeth hatte das Gefühl, dass ihre Welt in Scherben zerbarst, doch es gelang ihr, mit bewundernswert kühler Höflichkeit zu fragen: „Wozu soll das führen, Miss Booth?“
    Cecily lächelte traurig. „Leider führt es zum Erstgeborenen des Viscounts … in etwa sechs Monaten. Aber jetzt bedeute ich ihm nichts mehr, er verweigert mir sogar das Andenken an die Liebe, die es einmal zwischen uns gab. Wenn er mir wenigstens den Verlobungsring nicht abgenommen hätte, das würde seinem ungeborenen Kind etwas Sicherheit geben, bis ich eine Arbeit gefunden habe. Er hat mich mittellos zurückgelassen.“
    „Verlobungsring?“, fragte Elizabeth schwach.
    „Er war einzigartig, als Zeichen für die acht wundervollen Monate gefertigt, die wir miteinander hatten. In der Mitte war ein achteckiger Diamant, umgeben von Amethysten.“ Sie lachte traurig und zog ein Taschentüchlein aus ihrem Retikül. „Ich muss zugeben, ich war eine Närrin. Ich kannte seinen Ruf als mitleidloser Frauenheld … aber wenn man verliebt ist … dann sind wir Frauen närrisch, ist es nicht so?“ Effektvoll tupfte sie sich die Augen ab.
    Wieder war Elizabeth sprachlos. Der Ring lag in einer Schublade ihrer Kommode, da sie seit Tagen wegen Jack das Haus nicht verlassen hatte. Woher wusste Cecily Booth so genau, wie er aussah? Hatte Ross ihr davon erzählt? Aber weshalb hätte er das tun sollen? Er hatte gesagt, die Beziehung wäre seit einiger Zeit vorbei.
    Ihrer Großmutter war herausgerutscht, dass Cecily Booth seine Mätresse war. Sie könnte tatsächlich sein Kind erwarten. Er könnte ihr tatsächlich versprochen haben, sie zu heiraten, bevor Edwina ihn in die Falle gelockt hatte. War es vielleicht nur Zufall, dass der Ring zu der Thorneycroft-Garnitur passte?
    „Es tut mir leid, ich kann Ihnen nicht helfen“, verkündete Elizabeth schließlich gestelzt. „Sprechen Sie bitte mit dem Viscount persönlich über seine Verantwortung. Guten Abend.“ Mit hoch erhobenem Kopf rauschte sie zur Tür und hielt sie der ungebetenen Besucherin auf.
    Cecily Booth bemerkte die kalkweiße Gesichtsfarbe ihrer verhassten Nachfolgerin, sah die Verletztheit in den amethystfarbenen Augen. Trotz ihrer würdevollen Haltung war Lady Elizabeth am Boden zerstört. Cecily frohlockte im Stillen. Es war ihr gelungen, einen Keil zwischen die beiden zu treiben! Sie hatte nicht gewusst, dass Rache so süß sein konnte.
    Elizabeth schloss die Tür hinter ihr und lehnte sich einen Moment dagegen, dann bedeckte sie ihr tränenüberströmtes Gesicht mit den Händen.
    „Ich dachte, Ross wäre wieder in der Stadt“, bemerkte Guy Markham beiläufig, während er mit Baron Ramsden Karten spielte.
    „Ist er auch …“, bestätigte Luke lächelnd. Seine dunklen Augen wanderten zu seiner geliebten Gattin, die sich mit Emma Du Quesne und Victoria Hardinge unterhielt.
    Als Rebecca Lukes Blick bemerkte, erhob sie sich und kam auf ihn zu. „Beeilt euch lieber mit dem Spiel“, sagte sie. „Signora Favettis Vortrag soll in wenigen Minuten beginnen. Und ich habe mit Mrs. Sampson gesprochen. Elizabeth ist immer noch indisponiert, aber sie ist sicher, dass es ihr morgen schon sehr viel besser gehen wird! Bestimmt hat sie sich nur wegen des Duells so elend gefühlt. Ross ist ein Schuft, ihr solche Angst zu machen! Ich bin wohl ein Dutzend Mal gefragt worden, ob Viscount Stratton heute Abend anwesend sein wird. Er ist in aller Munde! Glaubst du, er wird sich blicken lassen?“
    „Nein“, antwortete ihr Gatte und lächelte sie an.
    „Baron Ramsden … eine dringende Nachricht für Sie, Mylord.“ Einer von Lady Conynghams Lakaien hatte den Raum betreten und hielt Luke ein Silbertablett hin.
    Luke nahm den Brief an sich und erbrach das Siegel. Er war von seiner Mutter und enthielt ein weiteres Schreiben, das an der Burlington Parade abgegeben worden war.
    Luke las Elizabeths hastig verfasste Zeilen und kniff die Lippen zusammen. Ross wollte sich an der Cinnamon Wharf mit Leach treffen, und Elizabeth war zurecht in Sorge um die Sicherheit seines Bruders. Er gab den Brief seiner Gattin und blickte auf seine Uhr.
    „Oh, nein! Du musst zu ihm gehen, Luke! Du musst etwas unternehmen
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