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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss
Autoren: Margaret Moore
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erzählt, und dann sprachen wir über Ihr Buch.“
    Sie riskierte es, zu Lord Bromwell hochzuschauen, und musste feststellen, dass er mit dem verwegen zerzausten Haar, dem leichten Bartschatten und dem offenen Hemd noch attraktiver aussah als ohnehin schon. Allerdings machte er eine ernste Miene, und der Ausdruck seiner blauen Augen verriet ebenso wenig, was in ihm vorging, wie sein sinnlicher Mund, mit dem er sie so unendlich erregend geküsst hatte.
    Sie schluckte schwer und senkte den Blick.
    „Ich wusste nicht, dass Sie der berühmte Lord Bromwell sind.“ Hoffentlich konnte er ermessen, was das bedeutete. Aber ihre bereitwillige Reaktion auf seinen Kuss nicht einmal damit entschuldigen zu können, dass sie seinem Ruhm erlegen war … sie mochte sich gar nicht vorstellen, was das über sie aussagte.
    „Vergeben Sie mir, dass ich mich nicht gleich zu Anfang vorgestellt habe. Und Sie sind …?“
    „Eleanor Springford, Mylord.“ Sie konnte nur beten, dass er die Röte, die ihr in die Wangen schoss, für Schüchternheit hielt.
    „Wir sprachen auch über Ihre Tätowierung, Mylord“, teilte Thompkins dem Viscount der Vollständigkeit halber mit. Ein mutwilliges Funkeln stand in seinen Augen.
    „Tätowierungen sind allgemein üblich unter den Südsee-insulanern.“ Lord Bromwell klang, als spräche er von etwas so Selbstverständlichem wie Teetrinken. „Oh, da kommt ja Jenkins’ Kutsche.“
    Er wandte sich zum Gehen, und Nell fragte sich, was dieser Mann von ihr halten würde, wenn er die Wahrheit über sie wüsste.

3. KAPITEL
    Ich glaube, es sind die große Neugier und der Unwille, ein Phänomen zu akzeptieren, ohne es erklären zu können, die den Wissenschaftler von anderen Menschen unterscheiden. Es reicht ihm nicht, dass etwas da ist; er will wissen, wie und weshalb es funktioniert, und im Falle der Natur, weshalb ein Tier sich so verhält, wie es sich eben verhält.
    – aus Das Spinnennetz von Lord Bromwell
    I n einer halben Stunde wird das Abendessen serviert, Mylord.“ Jenkins trat in die enge Schlafkammer, die Bromwell bezogen hatte, damit Miss Springford das komfortablere, größere Zimmer haben konnte. „Mrs Jenkins ist heilfroh, dass sie heute Nachmittag noch ein Huhn geschlachtet hat. Andernfalls wäre sie außer sich, das kann ich Ihnen versichern. Wo Sie es doch sind, der uns beehrt, und alles.“
    „So oft, wie ich schon hier war“, Bromwell fuhr sich mit der Bürste durchs Haar, um nicht auszusehen wie ein Wegelagerer, wenn er nach unten ging, „müsste sie eigentlich wissen, dass ich alles gern esse, was aus ihrer Küche kommt. Besonders natürlich ihr Gebäck. Als ich auf dem schmalen Eiland mitten im Ozean gestrandet war, hätte ich meine Seele verkauft für ein kleines Stück von ihrem Kuchen.“
    „Nicht doch, Mylord, was Sie da sagen, ist gotteslästerlich, wahrhaftig!“ Trotz seines Protests strahlte Jenkins vor Stolz; fast so, als habe er den besagten Kuchen persönlich gebacken. „Ich werd’s Mrs Jenkins aber ausrichten. Wird Sie gern hören.“
    „So gern, wie ich ihren Kuchen mag, hoffe ich.“ Bromwell warf einen Blick in den Spiegel. Seine Frisur wirkte nun wieder halbwegs ordentlich, wenn ihm auch auffiel, dass er die Haare schneiden lassen musste.
    „Und da ist auch schon Johnny mit Ihrem Gepäck, Mylord.“
    Bromwell bedankte sich, als der Junge seinen Koffer hereinbrachte.
    Mit einem kurzen Nicken verließ Jenkins das Zimmer. Johnny folgte ihm, blieb jedoch auf der Türschwelle stehen. „Wurden Sie wirklich fast von den Kannibalen gefressen, Mylord?“, fragte er mit großen Augen.
    „Fast“, bestätigte Bromwell ernst. „Aber sie haben uns nicht gekriegt.“
    Die Augen des Jungen wurden wenn möglich noch größer.
    „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest?“ Bromwell machte Anstalten, die Tür zu schließen.
    Johnny nickte und setzte sich in Bewegung.
    Als die Tür ins Schloss gefallen war, seufzte Bromwell. Wie oft hatte er sich schon gewünscht, diesen Teil der Reise in seinem Buch weggelassen zu haben. Alle fragten ihn nur danach statt nach seinen anderen, viel faszinierenderen Erlebnissen und Beobachtungen.
    Jedenfalls in gemischter Gesellschaft, korrigierte er sich, während er seine verschmutzte Kleidung auszog. Die Neugier der Männer, mit denen er nach dem Dinner beim Port oder in seinem Club zusammensaß, galt den Frauen und den Gepflogenheiten der körperlichen Liebe in der Südsee.
    In Erwartung schlüpfriger Einzelheiten sahen sie sich
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