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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel
Autoren: A. A. Fair
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Minuten, als Bertha noch nicht zurück war, und hat auf sie gewartet.«
    »Hatte er etwas Besonderes auf dem Herzen?«
    »Es schien so.?
    »Ich gehe mal ‘rein. Nehmen Sie nur die Arbeit nicht so ernst, Elsie.«
    Sie lachte. »Seit Sie mir die Gehaltserhöhung verschafft haben, kriegt Bertha jedesmal einen roten Kopf, wenn sie sieht, daß ich mir die Nase pudere.«
    »Machen Sie sich nichts daraus«, sagte ich; »ihr Herz ist aus purem Gold, sie hat es nur durch einen Betonpanzer geschützt.«
    Ich öffnete die Tür zu Berthas Arbeitszimmer und trat ein.
    Wenn Bertha erst einmal das Honorar kassiert hatte, pflegte sie auf jedes überflüssige Lächeln zu verzichten. Auch ihr Gespräch mit Harry Sharpies, der ihr mit leicht gerötetem Gesicht gegenübersaß, war nüchtern und sachlich.
    Als ich die Tür öffnete, unterbrach Bertha sich mitten im Satz.
    »Da ist er ja«, sagte sie, »fragen Sie ihn selbst.«
    »Das werde ich«, erwiderte Sharpies.
    Ich stieß die Tür mit dem Fuß zu: »Was gibt’s denn?« fragte ich.
    »Was haben Sie bloß Nuttall gesagt?« wandte Sharpies sich an mich.
    »Warum fragen Sie danach?«
    »Nuttall rief mich aufgeregt an und wollte wissen, ob ich mit irgend jemand über das Kollier gesprochen habe.«
    »Und was haben Sie ihm gesagt?«
    »Ich stritt es entschieden ab.«
    »Dann ist ja alles in bester Ordnung.«
    »Ich habe den Verdacht, daß er durch Sie zu dieser Frage veranlaßt wurde.«
    »So? Nun, ich bin bereits dahintergekommen, wer ihm das Kollier verkauft hat.«
    Sharpies sah mich mit gerunzelter Stirn ungläubig an. »Was sind Sie?«
    »Dahintergekommen, wer ihm das Kollier verkauft hat.«
    »Das glaube ich nicht. Das ist in einem Geschäft dieser Klasse unmöglich.«
    »Es war Robert Cameron.«
    »Großer Gott, sind Sie verrückt geworden, Lam?«
    »Cameron schaltete einen Kapitalmakler namens Peter Jarratt ein.«
    »Du lieber Himmel, wie haben Sie das alles herausgefunden?« wollte Sharpies wissen.
    »Was haben Sie von uns erwartet?« warf Bertha schnippisch ein. »Daß wir herumsitzen und die Daumen drehen?«
    »Aber das ist doch alles völlig unsinnig. Erstens kenne ich Nuttalls Ruf, und ich kenne auch seine Geschäftsgebaren. Er würde nie den Namen der Person preisgeben, von der er das Kollier gekauft hat. Eine erstklassige Firma wie Nuttall kann sich das niemals leisten, denn sie befindet sich da in einer ähnlichen Lage wie ein gutes Pfandhaus. Ferner ist Bob Cameron mein Geschäftspartner als Nachlaßverwalter. Seit Jahren bin ich mit ihm befreundet. Er würde nie etwas Derartiges tun, ohne mich vorher um Rat zu fragen. Und schließlich: Shirley Bruce. Ich weiß, daß sie mich sehr gern hat und mir wie ihrem nächsten Verwandten vertraut. Sie nennt mich >Onkel Harry<; sie könnte mir nicht näherstehen, wenn ich wirklich ihr Onkel wäre. Dagegen hat sie für Bob Cameron nicht sehr viel übrig. Es ist nicht gerade so, daß sie ihn nicht leiden kann, aber sie kommen nicht besonders gut miteinander aus und verspüren auch keine besondere Zuneigung füreinander. Wenn Shirley sich jemandem anzuvertrauen hätte, dann wäre sie zu mir gekommen.«
    »Sie wollten mich doch mit ihr bekannt machen. Wann wird das geschehen?« fragte ich.
    »Nicht, bevor ich mit Bob gesprochen habe. Ich werde ihn zur Rede stellen, ich werde...Verdammt, ich werde Ihnen beweisen, daß Sie sich gründlich irren.«
    »Er wohnt 2904, Griswell Drive. Wann wollen Sie zu ihm?« fragte ich.
    Sharpies blickte auf seine Uhr und schob seinen Stuhl zurück: »Sofort«, sagte er grimmig. »Wenn Sie sich geirrt und unnütz in ein Wespennest gestochen haben — und ich weiß genau, daß Sie sich irren —, dann lasse ich meinen Scheck sperren.«
    Bertha wollte etwas sagen, aber unterließ es dann. Ich wußte genau, daß sie Sharpies’ Scheck eingelöst hatte, noch ehe die Tinte darauf trokken war.
    »Ich bin jederzeit bereit, Sie zu begleiten, Mr. Sharpies«, sagte ich.

Viertes Kapitel
    EINE KRÄHE UND EINE LEICHE

    I m Auto fragte ich Sharpies: »Glauben Sie nicht, daß Shirley Bruce die richtige Person wäre, um Auskunft über das Kollier zu geben, da der Schmuck ja ihr Eigentum ist?«
    Er schüttelte den Kopf: »Nein, sie will ich erst später fragen.«
    Ich wartete auf eine nähere Erklärung, aber sie blieb aus. Schweigend fuhren wir weiter, bis Sharpies unvermittelt sagte: »Ich hätte nie erwartet, daß Bob etwas Derartiges tun könnte, ohne mich davon zu unterrichten.«
    Ich hielt es für richtig, nicht zu
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