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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns
Autoren: Carter Brown
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Miss Barr. Aber was haben Sie damit zu tun ?«
    Maxine setzte sich auf und
umklammerte mit den Händen ihre Knie in einer Art liebevoller Anerkennung ihrer
gerundeten Vollkommenheit. Die großen violetten Augen wirkten verschleiert,
während sie mich zum erstenmal seit meinem Eintreffen
im Appartement wirklich ansah.
    »Charly ist der einzige Freund,
den ich in New York habe, Mr. Holman «, sagte sie
leise, »jedenfalls der einzige, auf den ich mich verlassen kann. Deshalb ist er
hier. Ich wäre froh, wenn Sie ihn in derselben Weise akzeptieren würden wie
mich, mir zu Gefallen — Rick .«
    »Verdammt noch mal !« Hutchins hatte schließlich wieder seine Stimme
zurückerhalten. »Du brauchst zu diesem läppischen Schnüffler nicht so höflich
zu sein, Maxie .«
    »Charlie!« Sie ließ ihm ein
süßes messerscharfes Lächeln zukommen. »Für eine so eklige Situation, in der
wir uns im Augenblick befinden, ist Rick Holman der
beste Mann, den man an der Küste bekommen kann. Dein hochgestochenes
Industriekapitän-Gehabe beeindruckt ihn nicht im allergeringsten, warum
verwendest du also deine ganze Energie darauf, Liebling ?«
    »Na schön.« Hutchins gab einen
schwachen, erstickten, tief in seiner Kehle sitzenden Laut von sich. »Schwamm
drüber, Holman .«
    »Bitte«, sagte ich
gleichgültig. »Ich möchte gern ein paar alberne Fragen an Sie richten, Miss
Barr .«
    »Nur zu«, sagte sie, und ihre
verschleierten violetten Augen richteten sich auf meine, als wären sie dort zu
Hause. »Aber bitte, Rick, lassen Sie uns nicht so formell sein. Ich heiße
Maxine — Sie sind Rick — und Charlie ist Charlie .«
    »Letzteres glaube ich gern«,
sagte ich. »Maxine, haben Sie wirklich wörtlich gesagt, Sie schickten Babs
Duane lieber zum Teufel, als sie Ihre Rolle in Fribergs Stück spielen zu lassen ?«
    »Charlie, warum gibst du Rick
nichts zu trinken ?« Ihre Stimme klang äußerst scharf.
    »Hm«, brummte Hutchins ohne
jeden Enthusiasmus. »Was soll’s denn sein, Hol..., Rick ? «
    »Bourbon auf Eis, Charlie, mein
Junge«, sagte ich vergnügt. »Und vielleicht ein bißchen Zyankali rein, ja?«
    Sein Gesicht nahm eine
beängstigend purpurne Färbung an. »Bourbon auf Eis«, sagte er mit erstickter
Stimme und stolperte durchs Zimmer auf die zierliche Bar in der Ecke zu.
    »Vermutlich habe ich das gesagt .« Maxine lächelte mir vertrauensvoll zu. »Wissen Sie, ich
war aufgeregt. So etwas passiert eben manchmal .«
    »Das verstehe ich«, sagte ich.
»Und dann kamen Sie nach New York zurück und verkrochen sich hier oben ?«
    »Stimmt«, sagte sie und nickte
bedächtig. »Ich brauchte Zeit, um mich ein bißchen zu beruhigen. Ich hätte nie
geglaubt, daß Lester — er war mein zweiter Mann — ein solcher gemeiner Sack
sein und sich in dieser Weise auf seine Option berufen würde. Ich hätte es
natürlich besser wissen müssen .« Ihr Lächeln wurde
noch vertrauensvoller. »Schließlich, wie ich schon sagte, war ich ja einige
Zeit mit diesem Biest verheiratet .«
    Hutchins kam durchs Zimmer
zurückgestampft, drückte mir ein Glas in die Hand, sank dann in einen
Lehnsessel und starrte seinen eigenen Whisky voller Strenge an.
    »Und Sie sind nie mehr aus der
Stadt weg und in diesem Theater gewesen ?«
    »Natürlich nicht.«
    »Aber Sie erinnerten sich an
den einzigen Menschen in New York, dem Sie vertrauen konnten und haben ihn
angerufen ?«
    »Lieber Charlie.« Ihre Augen
schienen förmlich ein violettes Herz auf seine Brust zu malen. »Ich weiß nicht,
was ich in diesen letzten Tagen ohne ihn getan hätte .«
    »Sie haben Charlie die ganze
Geschichte erzählt ?«
    Sie zuckte leicht die
Schultern. »Natürlich.«
    »Und er hat sich bis zur
Weißglut darüber aufgeregt ?«
    »Natürlich war ich wütend«,
sagte Hutchins schwerfällig. »Niemand darf meine kleine Maxie so behandeln. Für wen, zum Teufel, halten die sich eigentlich ?«
    »Wo sind Sie in den letzten
Tagen gewesen, Charlie ?« fragte ich müde.
    »Unterwegs — hier und dort.« Er
rutschte in seinem Sessel nach vorn. »Was, verdammt noch mal, hat das mit der
Sache zu tun ?«
    »Sie waren nicht zufällig im
Theater und haben versucht, Babs irgendwie abzumurksen ?«
    »Was?« Selbst seine
Schädeldecke glühte purpurrot, während er mich anknurrte. »Sind Sie total
übergeschnappt ?«
    »Sachte, Liebling«, sagte
Maxine sanft. »Rick ist nur auf denselben Gedanken gekommen wie Lester, als er heute morgen anrief. Wenn diese
Ratte, dieser Joe Friberg wirklich diese
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