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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim
Autoren: Christian Ditfurth
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Berlins heimliche Herrscher … Aber der Laufgreis schien noch halbwegs fit zu sein. Den würde nicht gerade jetzt der Infarkt einholen, vor dem er weglief. Der würde die Leiche bewachen, bis die Staatsmacht anrollte. Die Bullen waren sowieso gleich da, und die sollten sich um den Toten kümmern. Matti spürte in sich ein ungeheures Erschrecken. Das war nicht sein erster Toter, aber er würde sich nie an den Anblick gewöhnen. Nicht an das Loch im Kopf und das Blut.
    Ein Motor heulte irgendwo auf, dann war es wieder still.
    Ein Pärchen in Supersportklamotten hüpfte mehr auf dem Asphaltweg, als dass es lief. Er trug einen mächtigen Sportcomputer am Handgelenk und hatte sich Hörer in die Ohren gestopft. Sie sah genauso aus, ließ man außer acht, dass sie kleiner war und zur Magersucht neigte. Sie merkten gar nicht, dass hier ein Mord geschehen war.
    Â»Seid ihr dann zum Teich gegangen?«
    Â»Nein.« Anja schüttelte heftig den Kopf.
    Â»Aber er liegt da.«
    Â»Ja.«
    Â»Wie kommt er zum Teich?«
    Â» Wir sind umhergelaufen, weiß gar nicht mehr, wo. Sein Handy klingelte …«
    Â»Hat ihn jemand dorthin bestellt?«
    Â»Ja … offenbar.«
    Â»Was hat er gesagt, als er angerufen wurde?«
    Â»Er war erst überrascht. Und dann hat er gestottert. Irgendwas wie ›Du hier?‹, und dann hat er gesagt: ›Fünf Minuten nur. Gut, eigentlich habe ich keine Zeit.‹« Sie schluchzte.
    Matti hörte das Geheul der Bullensirenen. »Und dann ist er zum Teich gegangen.«
    Â»Ja, und verschwunden.«
    Â»Und hat er gesagt, warum er weggeht?«
    Sie überlegte. »Nein, also … Ich komm gleich wieder, mehr nicht.«
    Ein blau-weiß lackierter BMW mit Blaulicht raste vorbei zum Teich. Ihm folgten ein Notarztwagen und weitere Autos. Aus einem Zivil-Passat stieg Schmelzer. Matti sah ihn zum Teich gehen. Er stand auf. »Warte hier, ich komm gleich wieder.«
    Matti lief Schmelzer nach. Als er ihn erreicht hatte, sagte er: »Ich bring Sie hin.«
    Schmelzer staunte ihn an. »Sie sind nicht bei der Leiche geblieben?«
    Â»Ich bin doch nicht Ihr Leichenwächter.« Schmelzer schnaubte und folgte Matti. »Gleich sind wir da.«
    Â»Woher wissen Sie, dass es eine Leiche ist? Vielleicht schläft er nur.«
    Â»Herr Schmelzer, halten Sie mich für bekloppt? Der hat ein Loch im Kopf. Überall Blut. Reicht das als Auskunft?«
    Der Fundort lag fast genau gegenüber vom Zugang zum Teich. Matti entdeckte den Busch, neben dem Anja gesessen hatte. Er blickte sich um, ging ein paar Schritte in diese Richtung, ein paar in eine andere, schüttelte den Kopf, spürte, wie ihm heiß wurde und kalt. Der Jogger war weg.
    Â»Ja, und wo ist nun Ihre Leiche , Herr Jelonek?« Das klang ein bisschen so wie: Ich hab’s doch gleich gewusst.
    Die Leiche war verschwunden. Matti fand Abdrücke im Gras. Da hatte Anja gesessen, dort Westreich gelegen. »Die Leiche war hier.« Er deutete auf die Stelle.
    Schmelzer blickte ihn streng an. Seine Bullenherde hatte sich am Ufer aufgebaut. »Sie wollen mich jetzt aber nicht verarschen?«
    Matti schüttelte den Kopf. »Verdammt, wo ist sie?« Er hatte Georg gesehen. Anja hatte ihn gefunden. Georg hatte ein Loch im Kopf gehabt. Jemand hatte ihn erschossen.
    Schmelzer wendete sich an seine Bullen. »Schauen Sie sich mal um. Vielleicht gibt es Leute, die schon so früh spazieren gehen. Oder von einer Party heimkommen. Vielleicht hat jemand was gehört. Einen Schuss. Oder was gesehen. Auffällige Leute. Und so weiter.« Die Bullen zogen los.
    Â»Das ist jetzt keiner von Ihren albernen Tricks, mit denen Sie die Bullen zu ärgern pflegen?«, fragte Schmelzer und guckte sich um, als suchte er eine versteckte Kamera.
    Â»Nicht wir haben Sie provoziert, Sie rennen uns dauernd die Bude ein zur Gestapo-Zeit«, erwiderte Matti.
    Â»Das machen wir doch schon eine Weile nicht mehr«, sagte Schmelzer mit spöttischem Unterton. »Nun übertreiben Sie mal nicht. Außerdem hatten wir einen guten Grund, schließlich gibt es Hinweise darauf, dass Sie gesuchten Terroristen Unterschlupf gewährt haben.«
    Â»Wegen eines Haares? Oder was war das noch mal?«
    Â»Sie wissen genau, wen und was ich meine, Herr Jelonek.«
    Â»Bevor Sie jetzt weiter den Märchenonkel geben, kümmere ich mich um Anja.«
    Â»Wer ist Anja?«
    Â»Die Tochter der
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