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Ein Milliardär entdeckt die Liebe

Ein Milliardär entdeckt die Liebe

Titel: Ein Milliardär entdeckt die Liebe
Autoren: LYNNE GRAHAM
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an den Wänden die Atmosphäre. Keine zwei Minuten später erschien der rundliche Mann erneut mit einem Tablett, stellte Kaffee und Kekse ab und versicherte, dass sein Chef gleich zu ihr kommen würde.
    „Arbeit, immer nur Arbeit“, klagte er, ahmte mit kleinem Finger und Daumen ein ans Ohr gehaltenes Telefon nach und verdrehte die Augen, bevor er wieder ging.
    Jess war zu nervös, um still zu sitzen. Die Kaffeetasse in der Hand, schlenderte sie zu einem Gemälde in kräftigen Farben und studierte es, versuchte zu entscheiden, ob das, was wie ein verzerrtes Gesicht aussah, tatsächlich ein Gesicht darstellen sollte. Ihr Kunstverständnis beschränkte sich auf traditionelle Landschaften und Tierporträts, mit Cesarios unbestreitbar wertvoller Gemäldesammlung wusste sie nicht viel anzufangen.
    Ihr Handy klingelte. Sie zog es aus der Tasche, erkannte auf dem Display, dass es ihre Mutter Sharon war, und eilte zum Tisch zurück, um die Tasse abzustellen.
    Sharon war in Tränen aufgelöst, Jess konnte kaum verstehen, was sie sagte, doch aus den wenigen verständlichen Worten konnte sie sich den Rest zusammenreimen. Ihr Vater hatte beim Frühstück offensichtlich die Beichte abgelegt und dann hastig den Rückzug angetreten und das Haus verlassen, um dem Bombardement von Fragen und Vorwürfen zu entgehen. Sharon war völlig am Ende mit den Nerven und fest davon überzeugt, dass jede Minute die Polizei auftauchen und ihren Mann ins Gefängnis schleifen würde.
    „Und alles nur wegen dieses blöden Urlaubs, auf den ich gut hätte verzichten können!“ Sharon schluchzte herzzerreißend. „Jetzt verlieren wir auch noch unser Zuhause …“
    Jess runzelte die Stirn. „Was redest du da?“
    „Mr di Silvestri wird uns bestimmt nicht in einem seiner Häuser bleiben lassen, nach allem, was dein Vater ihm angetan hat, oder?“, jammerte Sharon. „Seit ich achtzehn bin, lebe ich in dem Haus. Ich überlebe es nicht, wenn ich mein Heim verliere. Und was, meinst du wohl, wird aus den Jobs deiner Brüder werden? Ich sage es dir … Die Martins sind auf Halston Hall nicht mehr erwünscht. Man wird Mittel und Wege finden, um uns alle loszuwerden!“
    Jess tat ihr Bestes, um ihre Mutter zu beruhigen, doch Sharon war generell eine sehr emotionale Frau und zudem Pessimistin. Für sie stand bereits fest, dass die gesamte Familie arbeits-, obdach- und mittellos war. Jess versprach, später zurückzurufen, und beendete das Gespräch. Als sie sich umdrehte, sah sie Cesario in der Tür stehen.
    Wie erstarrt sah sie ihm entgegen. Ziel seiner schweigsamen Musterung zu sein, rieb sie auf. Er trug einen dunklen Geschäftsanzug und dazu eine silberne Krawatte, wirkte damit geradezu einschüchternd elegant. Nur der Bartschatten auf seinem Kinn ließ darauf schließen, dass sein Tag schon wesentlich früher angefangen hatte. Jess hatte ihn immer für sehr attraktiv gehalten, doch jetzt sah er einfach verboten sexy aus.
    „Das war meine Mutter … Mein Vater hat wohl endlich den Mut aufgebracht, ihr zu gestehen, was er getan hat.“ Ungelenk und mit roten Wangen verstaute sie das Telefon in der Jackentasche. „Sie regt sich schrecklich auf.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“ Niemandem hätte ihre besorgte Miene entgehen können, und es verlieh Cesario eine enorme Befriedigung, dass es in seiner unmittelbaren Macht stand, ihr die Sorgen zu nehmen. Die halbe Nacht hatte er wach gelegen und seinen Plan genauestens ausgearbeitet, um das zu erhalten, was er wollte, und es dabei so praktikabel wie möglich zu machen – eine schlichte Vereinbarung, ohne Gefühle, Forderungen und unrealistische Erwartungen. Jeder von ihnen würde die eigene Freiheit behalten.
    „Sie wollten einen Vorschlag machen“, sagte sie nun leise und stopfte die Hände in die Jackentaschen. Sie konnte ihre Nervosität nicht verbergen.
    „Lassen Sie mich erst zu Ende reden, bevor Sie mir Ihre Antwort geben.“ Er stellte erneut fest, dass sie trotz der unvorteilhaften Kleidung überwältigend jung und anmutig aussah. Es kostete ihn Mühe, sich auf das zu konzentrieren, was er sagen wollte. „Und denken Sie daran, dass Sie sich zu dem Zeitpunkt, da unsere Vereinbarung ausläuft, in einer sehr vorteilhaften Lage befinden werden.“
    Seine Bemerkung war ihr ein Rätsel. Mit gerunzelter Stirn fragte sie sich, von welcher Vereinbarung er sprach, aber da sie hören wollte, was er ihr vorzuschlagen hatte, nickte sie nur stumm.
    Cesario studierte sie mit undurchdringlichem Blick.
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