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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord
Autoren: Colleen McCullough
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am anderen Ende des Universitätsgeländes. Ein schlichter, gedrungener Quader aus dunklem Backstein mit vielen großen Fensterflächen. Auf dem etwas über einen Hektar großen Gelände des Hug hatten früher Slum-Behausungen gestanden, die abgerissen worden waren, um diesem architektonischen Denkmal zu Ehren eines geheimnisvollen Mannes Platz zu machen, der absolut nichts mit seiner Entstehungsgeschichte zu tun gehabt hatte. Wer in Gottes Namen war überhaupt dieser Hughlings Jackson? Eine Frage, die sich ganz Holloman stellte. Von Rechts wegen hätte das Hug nach seinem Stifter benannt werden müssen, dem ungemein reichen und erst kürzlich verstorbenen Mr William Parson.
    Da sie keinen Schlüssel für das Parkplatztor besaßen, stellte Abe den Ford auf der Oak Street direkt vor dem Gebäude ab, das allerdings keinen Eingang an der Oak Street besaß. Die drei Männer stapften einen Kiesweg an der Nordseite hinunter, bis sie zu einer einfachen Glastür kamen, an der sie bereits von einer sehr großen Frau erwartet wurden.
    Es hat etwas von einem Bauklötzchen in der Mitte eines riesigen Raumes, dachte Carmine. Ein Hektar ist eine Menge Platz für einen Gebäudequader mit gerade mal gut dreißig Metern Seitenlänge. Und, Mist, die Frau hielt ein Klemmbrett in der Hand. Also eine Verwaltungsangestellte und keine Medizinerin. Sein Verstand registrierte automatisch die körperlichen Merkmale jeder Person: eins achtzig ohne Schuhe, Anfang dreißig, dunkelblauer, eher weit geschnittener Hosenanzug, flache Schnürschuhe, mausbraunes Haar, ein Gesicht mit einer recht großen Nase und markantem Kinn. Selbst vor zehn Jahren hätte sie keine Chance gehabt, Miss Holloman zu werden, gar nicht zu reden von Miss Connecticut. Als er jedoch vor ihr stand, bemerkte er ihre ausgesprochen attraktiven, interessanten eisblauen Augen, eine Farbe, die er schon immer als besonders schön empfunden hatte.
    »Das hier sind die Sergeants Marshall und Goldberg. Und ich bin Lieutenant Carmine Delmonico«, sagte er knapp.
    »Desdemona Dupre, Geschäftsführerin«, stellte sie sich vor und führte sie in eine kleine Eingangshalle, die offensichtlich nur zwei Aufzüge beherbergte. Statt jedoch auf den Pfeil nach oben zu drücken, öffnete sie eine Tür in der gegenüberliegenden Wand und führte sie auf einen breiten Korridor.
    »Das ist unser Erdgeschoss. Hier befinden sich die Tierstationen und die Werkstätten«, sagte sie, wobei ihr Akzent ihre Herkunft von der anderen Seite des Atlantiks verriet. Sie gingen um die Ecke und kamen zu einer weiteren Halle. DesdemonaDupre deutete auf mehrere Türen ein Stück weiter: »So, da wären wir. Die Tierstation.«
    »Danke«, sagte Carmine. »Wir finden uns jetzt auch allein zurecht. Bitte warten Sie an den Fahrstühlen auf mich.«
    Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, aber sie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand ohne weiteren Kommentar.
    Carmine fand sich in einem sehr großen Raum wieder, an dessen Wänden Schränke und Abfallbehälter standen. Hohe Regale voller sauberer Käfige, groß genug für einen Hund oder eine Katze, standen in ordentlichen Reihen vor einem Lastenaufzug, der um ein Mehrfaches größer war als die beiden Aufzüge im Foyer. Andere Regale enthielten Kunststoffkisten, die mit Drahtgittern verschlossen waren. Es roch gut in dem Raum, so durchdringend wie ein Kiefernwald, doch darunter lauerte die Ahnung von etwas weniger Angenehmem.
    Cecil Potter war ein gutaussehender Mann, groß, schlank und sehr gepflegt in seinem gebügelten weißen Overall und den Leinenstiefeletten. Seine Augen, stellte Carmine sich vor, lächelten viel, allerdings nicht in diesem Moment.
    Einer von Carmines wichtigsten Grundsätzen in diesem turbulenten Jahr nach dem neuen Bürgerrechtsgesetz war, dass er die Schwarzen, die er im Zuge seiner Arbeit oder im Privatleben traf, stets höflich behandelte. Er begrüßte Cecil mit festem Händedruck und stellte die beiden anderen vor, ohne gehetzt zu wirken. Durch und durch seine Männer, folgten Corey und Abe seinem Beispiel mit derselben Höflichkeit.
    »Es ist hier«, erklärte Cecil und ging zu einer Edelstahltür mit einem Schnappschloss. »Ich habe nichts angerührt, sondern einfach nur die Tür geschlossen.« Er zögerte kurz und entschied dann, es zu riskieren: »Äh, Lieutenant, würd’s Ihnen was ausmachen, wenn ich zu meinen Babys zurückgehe?«
    »Babys?«
    »Den Affen. Makaken. Sind Ihnen Rhesusaffen ein Begriff? Nun, sie sind da drin und
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