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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge?
Autoren: Carter Brown
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»Ich
werde Sie anrufen, wenn ich wieder von Malibu zurück bin .«
    »Wenn Sie Jodie mit
zurückbringen«, sagte er hoffnungsvoll, »dann zahle ich das Doppelte von dem,
was Sie mir in Rechnung stellen .«
    Der Smog hatte sich gelichtet.
Ich wanderte hinaus in einen hellen sonnigen Nachmittag, der so schön aussah,
daß ich das Verdeck meines Wagens herunterschlug. Als ich schließlich zu Hause
war, war mein Haar angemessen vom Wind zerzaust, und ich hatte Staub zwischen
den Zähnen. Ich ging ins Haus, putzte meine Zähne, zog eine grellbunte
Hawaii-Badehose an und tauchte in meinem Swimming-pool unter. Später streckte
ich mich in einem Liegestuhl aus, einen großen, kühlen Tom Collins neben mir,
und fragte mich träge, was wohl ein ein Meter
fünfundachtzig großes Showgirl an einem hundertfünfundzwanzig Zentimeter großen
Zwerg fand? Und dann mußte ich eingedöst sein, denn als nächstes träumte ich,
daß Davis Davis in einem mit Pailletten versehenen
Bikini von einem großen, mit Smoking bekleideten Showgirl den Strand von Malibu
entlang gejagt wurde. Ich kam nie dahinter, ob sie ihn je erwischte. Mitten im
spannendsten Moment der Jagd dröhnte eine Stimme »Holman !« in mein Ohr, und ich fiel beinahe vom Stuhl. Als ich die Augen öffnete, fragte
ich mich ein paar Sekunden lang, ob ich noch träumte. Ein ungefähr ein Meter
fünfundachtzig großes dunkelhaariges Mädchen stand unmittelbar vor mir, einen
zweifelnden Ausdruck in den dunklen Augen. Ich blinzelte ein paarmal sehr
schnell, aber sie verschwand nicht, und ein paar der interessanteren Details
begannen sich mir einzuprägen. Ihr Haar fiel ihr hinten über die Schultern und
hatte einen ebenholzartigen Glanz, es wirkte wie von der Sonne poliert. Die
dunklen Augen waren groß, und ihr Blick, mit dem sie mich anstarrte, hatte
etwas sehr Entschlossenes. Große Silberringe hingen von ihren Ohrläppchen
herab, und der Schwung ihrer breiten Lippen hatte etwas eindeutig Heidnisches.
Sie trug ein weißes Oberteil, das sich eng um ihre üppigen vollen Brüste
schmiegte, und eine dazu passende Glockenhose, die knapp unterhalb des Nabels
mit einer Kette verziert war. Dazwischen erstreckte sich eine tiefgebräunte
nackte Fläche.
    »Ich habe eine ganze Symphonie
auf Ihrer Türklingel gespielt«, sagte sie mit voller Altstimme, »und niemand
hat geantwortet. Aber da Ihr Wagen in der Zufahrt steht, dachte ich, daß Sie zu
Hause sein müssen. Also ging ich um das Haus herum und hörte Sie schnarchen .«
    »Ich schnarche nie«, sagte ich
entrüstet.
    »Ich hörte Sie schnarchen«,
wiederholte sie energisch. »Sie sind Rick Holman ?«
    »Vermutlich, ja. Jedenfalls war
ich das, bevor ich einschlief. Wer sind Sie ?«
    »Gloria Staron .
Ich bin eine Freundin von Jodie Rimmel .«
    »Na, so ein Zufall !« murmelte ich.
    »Ich habe Davis Davis angerufen, kurz nachdem Sie gegangen waren .« Sie betrachtete einen Augenblick lang die elegant
geformten Fingernägel ihrer rechten Hand. »Ich werde morgen mit Ihnen nach
Malibu fahren .«
    »Wirklich?« Ich stand auf und
bemerkte, daß sie mich dank ihrer Sandalen um zwei bis drei Zentimeter
überragte.
    »Wenn es Ihnen nicht recht ist,
fahre ich selber«, sagte sie mit einer Spur von Ungeduld in der Stimme. »Aber
wenn wir zusammen fahren, könnte das gewisse Vorteile für uns beide haben. —
Wollen Sie mir nicht was zu trinken anbieten ?«
    Das schien eine vernünftige
Frage zu sein. Wir gingen ins Haus, und ich entschuldigte mich für ein paar
Sekunden, um mir ein Trikothemd, Hose und Schuhe anzuziehen, die keine
abgetretenen Absätze hatten. Dann kehrte ich ins Wohnzimmer zurück. Sie sagte,
ein Tom Collins sei ihr recht, und sah dann mit kritischem Gesicht zu, wie ich
Barkeeper spielte. Ich schob ihr ein Glas über die Bar hin und widerstand dem
Impuls, mich auf die Zehenspitzen zu stellen, um größer als sie zu sein.
    »Sie haben eine schwere Hand,
was den Limonensaft anbelangt«, sagte sie, nachdem sie einen Schluck getrunken
hatte. »Aber insgesamt ist es trinkbar .«
    »Danke, Miß Staron «,
sagte ich schwerfällig.
    »Ich muß mich erst noch
anpassen. Der Schilderung Davis’ nach hätten Sie eine Mischung aus Supermann
und Elektronengehirn sein müssen. Aber seit ich Sie mit weit offenem Mund und
laut und deutlich schnarchend in dem Liegestuhl hingerekelt gesehen habe, ist
das Image leicht angeschlagen .« Die großen, dunklen
Augen betrachteten erneut eine Weile lang mein Gesicht, und das kritische
Zucken um ihre
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