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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber
Autoren: Linda Howard
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echt verdattert.
    Er zog ein kummervolles Gesicht. »Wenn du schlafen willst, dann muss es allein sein«, gestand er, zog die Vorhänge zu und schaltete den Thermostat herunter. »Ich bin drüben im anderen Zimmer.«
    Jillian kuschelte sich in das riesige Bett. Sie versank geradezu in den Kissen. Ihr letzter träger Gedanke war, dass Ben in einem solchen Bett wahrscheinlich die tollsten Dinge einfallen würden. Eventuell fand sie es ja bald heraus...
    Ben streckte eine halbe Stunde später kurz den Kopf ins Zimmer, um sicherzugehen, dass sie auch tatsächlich schlief.
    Ihr Atem ging tief und regelmäßig. Leise zog er die Tür zu, setzte sich ans Telefon und rief diverse Leute an.
    Sie waren am nächsten Morgen soeben mit dem Frühstück fertig - das sie sich aufs Zimmer hatten bringen lassen -, als es an der Tür klopfte. Ben ging hin und nahm einen Koffer und eine große, flache Schachtel entgegen.
    »Was ist das?«, fragte Jillian und folgte ihm ins Schlafzimmer, wo er beides, den Koffer und die Schachtel, auf dem Bett ablegte. Ein Bett, das noch immer nicht gebührend eingeweiht worden ist, dachte Jillian. Er hatte sie letzte Nacht zwar in den Armen gehalten, ansonsten aber darauf bestanden, dass sie schlief.
    »Der Koffer gehört mir«, erklärte er. »Ich hab den Hotelmanager gebeten, mir ein paar von meinen eigenen Sachen bringen zu lassen. Die Schachtel gehört dir.«
    Sie schaute sie an. »Nein, das ist nicht meine Schachtel«, erklärte sie im Brustton der Überzeugung.
    »Doch, ist sie.«
    »Ich hab diese Schachtel noch nie im Leben gesehen.«
    »Jetzt mach schon die verdammte Schachtel auf!«, knurrte er gereizt.
    Zufrieden mit der Reaktion, die sie ihm entlockt hatte, hob sie den Deckel der Schachtel ab und nahm den Inhalt heraus. Es war ein Kostüm, die Art von Kostüm, die betuchte Damen zum Lunch in einem feinen Restaurant trugen. Ein schmaler, knapp bis zum Knie reichender Rock, dazu ein langer, eleganter Blazer. Der Rock war rosefarben, die schlichte Bluse war weiß, und der Blazer besaß feine, vertikale weiß-rosa Streifen. Kein strenges Businesskostüm, alles reine Seide. Sie schätzte das gute Stück alles in allem auf mindestens fünf-hundert Dollar. Auch Seidenstrümpfe, Unterwäsche und die passenden Schuhe waren dabei.
    Sie blinzelte ihn verständnislos an. »Wozu ist das?«
    Er breitete seinen eigenen Anzug auf dem Bett aus und begann sich zu entkleiden. »Zum Anziehen, meine Süße«, erklärte er trocken. »Also los, schlüpf rein. Tut mir leid, das mit den Strümpfen, aber ich fürchte, zu so einem Kostüm muss man Seidenstrümpfe anziehen.«
    »Aber wofür ist es?«, wiederholte sie ungehalten.
    »Für mich.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Du hast noch zwanzig Minuten.«
    »Wozu?«
    »Zum Anziehen.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Um Himmels willen, jetzt mach schon!«, rief er in heller Aufregung. Er wurde von Minute zu Minute nervöser.
    Er ließ ihr keine Ruhe, bis sie ihre alten Sachen aus- und die neuen angezogen hatte. Und er bestand darauf, dass sie sich schminkte, wie ein Wärter im Türstock des Bads verharrend und jede ihrer Bewegungen verfolgend.
    »Du machst mich ganz nervös«, beschwerte sie sich.
    »Ich mache dich nervös?«, brummte er böse.
    »Was hast du vor, Ben Lewis? Ich kenne dich. Du bist hinterhältig und gemein.«
    »Stimmt. Nein, nicht den Lippenstift, der gefällt mir nicht. Nimm den roten.«
    Sie warf ihm im Spiegel einen genervten Blick zu. »Nicht zu einem rosa Kostüm.«
    »Ach so, na gut. Woher wissen die Weiber so was bloß?«
    »Ganz einfach. Man nimmt roten Lippenstift zur rosa Bluse und sieht im Spiegel, dass sich das beißt. Man nimmt einen helleren Ton und merkt, dass es passt. Was hast du gedacht? Dass die Fähigkeit, Farben aufeinander abzustimmen, mit der Genvererbung einhergeht?«
    Er gab klugerweise keine Antwort auf diese Frage.
    Sie hatte den Lippenstift kaum aufgetragen, als er sie auch schon bei der Hand packte und aus dem Zimmer zog.
    Im Lift spießte sie ihn mit einem finsteren Blick auf. »Was hast du vor? Ich hasse es, nicht zu wissen, was auf mich zukommt. Ich vertrage keine Überraschungen. Du sagst mir besser gleich, was das soll.«
    »Himmel, gib mir Geduld«, murmelte er.
    Die Lifttüren gingen auf, und der Hotelmanager kam ihnen aufgeregt entgegen. »Alles zu Ihrer Zufriedenheit, Senhor Lewis?«
    »Perfekt, Senhor Jobim. Ist alles bereit?«
    »Ja, Senhor. Man erwartet sie bereits.«
    »Wer, >man
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