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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe
Autoren: Gordon Merrick
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Seine Stimme war sanft und liebevoll. »Ich habe versucht, es dir zu sagen. Wir werden zusammenleben.«
    Sie sprang auf und stürzte sich auf ihn. Sie ergriff seine Hände und preßte sie an ihre Brüste. Dann zog sie ihn an sich und hielt ihn fest, obwohl er vor Schmerz zusammenzuckte. »Ich werde dir das nicht erlauben.« Ihre Stimme war heiser vor Wut. »Du hast ihn einmal fortgejagt, und das darf nicht wieder anfangen. Es ist zu abscheulich.«
    »Bitte, C.  B., ich...«
    »Ich lasse nicht zu, daß du dich von neuem beschmutzt. Du ziehst mich mit durch deinen Dreck.«
    »Ich glaube, du solltest nicht über Dinge sprechen, von denen du nichts verstehst.«
    »Nichts davon verstehen? Ich kenne deinen Körper wie meinen eigenen. Ich habe dich einmal gerettet, aber was hat es mich gekostet! Den ganzen Sommer habe ich körperlich gelitten, während du über meinem Kopf einem unsäglichen Laster fröntest.«
    Wieder hatte ihre Stimme den triumphierenden Unterton. Sie preßte sich an ihn, tat seinem Glied weh, und er dachte an die Zeiten, da er ihre Liebkosungen verwirrend gefunden hatte. Er wußte, es war unmöglich, aber er empfand es jetzt als einen sexuellen Angriff. Er hielt sie energisch von sich ab.
    »Man kann nicht von Laster sprechen, nur weil zwei Männer zusammenleben«, sagte er. »Es war ursprünglich deine Idee.«
    »Ich habe die Augen zugemacht, bis er mir keine Wahl ließ. Ich habe alles geduldet, und aus gutem Grund, aber wenn du noch einmal dieser widerlichen Krankheit verfällst, könnte ich dir nie wieder in die Augen sehen.«
    Charlie blickte sie gleichmütig an. Sie wußte alles, und der Himmel war nicht eingestürzt. Es hatte keinen Sinn, länger damit hinterm Berg zu halten. Er dachte daran, daß Peter an ihn glaubte, und fand, es war nicht schwer, die Wahrheit zu sagen. »Ich liebe ihn, C.  B. Er hat es dir erklärt. Wie hat er es gesagt? ›Ich liebe ihn auf die Art, wie Männer Frauen lieben.‹ Ich weiß nicht, wie es geschehen ist, aber ich möchte nicht, daß es anders wäre.« Ohne daß er es merkte, zog sich ein freudiges Grinsen über sein Gesicht, weil er endlich die Wahrheit über sich verriet.
    Aber es verging schnell, als sie seine Hände von sich stieß und ein paar Schritte zurückwich. Ihr Gesicht war so verzerrt, wie er es noch nie gesehen hatte. Es tat ihm weh, sie anzusehen.
    »Geh. Geh. Geh«, flüsterte sie angewidert.
    »Bitte, C.  B.«
    Sie hob ihre Hand, die Handfläche nach außen, und bewegte sie vor ihm hin und her, als ob sie ihm den Teufel austreiben wollte. Er senkte mitleidig die Augen. »Ich werde dich anrufen«, sagte er, drehte sich um und ging hinaus.
    Er lief so schnell er konnte durch lange Flure, fuhr im Fahrstuhl hinunter und eilte auf die Straße hinaus. Er konnte sich nicht die Zeit nehmen, zu telefonieren, winkte ein Taxi heran und nannte Peters Adresse. Er klingelte, und gleich darauf öffnete sich die Tür. Er ging schnell hinein, und Peter schloß die Tür und nahm ihn behutsam in seine Arme, um ihm nicht weh zu tun. Sie standen dicht beieinander, hatten die Köpfe aneinandergeschmiegt, jeder glücklich darüber, daß der andere da war.
    »Endlich bist du hier«, sagte Peter. »Alles andere ist unwichtig.«
    »Wo sollte ich sonst sein, mein Kleiner?« Er spürte, wie ihm Peters Zärtlichkeit entgegenströmte, und war stolz, daß er endlich, wenn auch in bescheidenem Maße, ihrer würdig war.
    »Ich will ruhig zugeben, ich war auf alles gefaßt. Ist dies wirklich? Bist du jetzt hier? Gott, ich hatte solche Angst.«
    »Angst? Hab nie wieder Angst, mein Kleiner. Ist mit Hattie wirklich alles in Ordnung? Können wir aufatmen?«
    »Ja. Ich will dir etwas zeigen.« Sie lösten sich voneinander, und Peter reichte ihm Hatties Brief. Sie gingen ins Wohnzimmer, während Charlie ihn las.
    Charlie schob ihn in seine Tasche und schüttelte den Kopf. »Was für ein entzückendes Paar wir waren! Ich muß nicht bei Trost gewesen sein.«
    »Und wie ist es mit C.  B.?«
    Charlie blickte ihn an und schüttelte wieder den Kopf. »Ich werde es dir erzählen, aber es ist eine lange Geschichte. Ich kann nur sagen, mir ist, als wären wir nach all dem die normalsten Menschen der Welt.«
    »Ach, mein armer Liebling.« Peter ging zu ihm, und jeder legte die Hände um die Taille des anderen. Charlie lächelte. »Du brauchst mich nicht zu bedauern. Es mußte wohl so kommen. Aber ich habe eine große Neuigkeit: ich bin ein schwuler Neger.«
    »Was bist du?«
    »Ja. C.  B.’s
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