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Ein anderes Leben

Ein anderes Leben

Titel: Ein anderes Leben
Autoren: P Enquist
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wolltest, dass die Menge es lesen soll. Und ihnen gesagt: Es gibt immer noch etwas Besseres als den Tod . Und jetzt redest du in deiner Verirrung davon, diesen fast nagelneuen Volvo an einem Felsen zu zerschmettern, und dich noch dazu, ohne dich selbst an das zu halten, was du den armen Buchkäufern sagst, um ihnen Hoffnung zu machen. Bist du noch ganz bei Trost?
    Und danach war Gott verstummt.
    Und da hatte er sich im Bett zurückgelegt, obwohl die Laken verknüllt und verschwitzt waren. Und dank der strengen Worte, die Gott oder wer es denn war an ihn gerichtet hatte, konnte er auch an diesem Morgen noch einmal einschlafen.

Er scheint mehrmals, in regelmäßigen Abständen, zur Behandlung eingeliefert zu werden, oder zur Bestrafung, oder zur vorübergehenden Verwahrung in einer Leichenhalle, vor der Kremation, ist jedoch nicht sicher.
    Er schwebt, aber er sinkt nicht mehr, es gibt wohl keine tiefere Schicht mehr. Manchmal spürt er die Heiterkeit, wie man sie erleben kann, wenn man jede Hoffnung aufgegeben hat und nur noch wartet, es ist jedoch eine sehr leise gestimmte Heiterkeit. Seine Freunde wundern sich und sagen, dass er so schweigsam geworden ist, auch bei den Gelegenheiten, da er zu reden imstande ist.
    Hätte er nur einen Hund, dann.
    Fünf Tage verbringt er an einem Ort, der Sankt Lucas Stiftelse heißt, ist es nicht ein katholisches Krankenhaus? Vorausgegangen ist etwas, das vielleicht ein schwarzes Loch ist. Wie sollte er es wissen können. Er erkennt Nonnen, die freundlich und fürsorglich die verschwitzten Laken wechseln, und als er, um die Qual des Entzugs zu mindern, um ein kleines Glas Whisky bittet, kommt eine ältere Nonne in Tracht mit einem kleinen Glas Whisky und gibt es ihm mit einem strahlenden Lächeln.
    Es ist völlig unfassbar. Jemand, der barmherzig ist und versteht, dass er immer noch eine Art Mensch ist.
    Als er von den Nonnen zurück nach Hause kommt, ist er fest entschlossen, Jean Sibelius’ Achte Sinfonie zu komponieren.
    Dieser Sibelius, hatte seine Mutter ihm beigebracht, denn darüber hatte sie auf dem Seminar in Umeå ein Referat gehalten, war schon als junger Mann in den Alkohol geraten. Mehrere Jahre ging es mit Gottes Hilfe unfassbar gut. Aber dann hatte der Alkoholteufel die Oberhand gewonnen. Und als er seine Achte Sinfonie komponieren wollte, ging alles vollständig drunter und drüber, als habe er betrunken einen Chevrolet gesteuert und ihn nicht auf der Fahrbahn halten können und sei im Straßengraben gelandet. Und Sibelius hatte allen gesagt, auch seiner innig frommen Ehefrau, die ständig zum Erlöser um seine Errettung betete, dass er jetzt diese Achte Sinfonie schreiben wolle, die seine letzte werden sollte. Aber dieser Sibelius, hatte seine Mutter berichtet, hatte sich mal gerade an den Komponistentisch gesetzt mit der Feder in der Hand, um diese Notenzeichen niederzuschreiben, da flog schon der Alkoholteufel in ihn hinein, und ihn überkam die Sehnsucht nach der Branntweinflasche, wonach er wurde wie der Totengräber in Selma Lagerlöfs einzigartigem Erbauungsbuch Der Fuhrmann des Todes , also sturzbetrunken. Und Jahr um Jahr saß der Finne, dieser arme Kerl, wie mit einem Nasenring an einer Kette an den Alkoholteufel gefesselt da, ohne eine einzige Note aufs Papier zu bringen; kaum dass er auf seinem Komponistenstuhl sitzen konnte, fand man ihn mit der Branntweinflasche im Arm schlafend unter dem Tisch.
    Er hatte nicht aufrecht sitzen können, geschweige denn seine Achte Sinfonie schreiben.
    Vierzig Jahre lang hatte der Finne, der arme Kerl, mit dieser Achten Sinfonie gekämpft und gekämpft, und all denen versprochen und versprochen, die mit hocherhobenem Bogen auf den Einsatz warteten, und er hatte beständig versichert, dass jetzt nur noch ein paar einzelne Notenzeichen gesetzt zu werden brauchten , obwohl er nichts getan hatte und die Sinfonieblätter leer waren.
    Das war die Geschichte von der Achten Sinfonie, und dass dieser Sibelius starb, nachdem er vierzig Jahre lang ständig sturzbetrunken war und ohne das große Ziel seines Lebens verwirklicht zu haben.
    Als er nach den Tagen mit den Nonnen nach Hause kam, hatten die Entzugserscheinungen nachgelassen, und er war entschlossen.
    Er würde jetzt seine Achte Sinfonie schreiben.
    Hatte er nicht schon einen Titel, ›Kapitän Nemos Bibliothek‹? Jetzt ging es darum, den Rest aufzufüllen. Freude erfüllte ihn. Einige Tage lang versuchte er, aufzufüllen, doch es war wie verhext.
    Das Papier leer. Und er
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