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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller
Autoren: James Ellroy
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hast uns nicht den ganzen
    Weg machen lassen, nur um uns ein paar beschissene Stra-
    ßenkontrollen vorzuführen.«
    Kemper ging zur Bar und goß Pete einen kleinen Bour-
    bon ein. »John Stanton hat mich angerufen. Jack Kenne-
    dy habe Hoover angewiesen, Druck zu machen. Das FBI
    hat innerhalb der letzten achtundvierzig Stunden Razzien
    in neunundzwanzig nicht der CIA unterstehenden Lagern
    durchgeführt. Jeder Exilkubaner, der nicht der Agency un-
    tersteht, hofft auf CIA-Asyl.«
    Pete kippte den Drink. Kemper füllte nach.
    »Laut Stanton soll Carlos einen Kautionsfonds einrichten.
    Guy Banister hat versucht, einige seiner Lieblingskubaner
    rauszuholen, aber die Einwanderungsbehörde hat gegen jeden
    gefangenen Kubaner Abschiebebefehl erlassen.«
    Pete warf sein Glas gegen die Wand. Kemper verschloß
    die Flasche.
    »Laut Stanton soll die ganze Exilgemeinde durchdrehen.
    Al e reden über ein Attentat auf Kennedy. Es gäbe zahlreiche
    eindeutige Hinweise auf ein Attentat bei dem Konvoi durch
    Miami.«
    Pete schlug auf die Wand ein. Seine Faust durchdrang
    die dünne Spanplatte. Kemper trat einen Schritt zurück und
    sprach langsam und unaufgeregt.
    »Niemand in unserem Team ist aus der Deckung gegan-
    gen, daher können die Gerüchte nicht von da kommen. Und
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    Stanton sagte, daß er den Geheimdienst nicht informiert
    hat, was darauf schließen läßt, daß er nichts dagegen hätte.«
    Pete riß sich die Knöchel auf. Er versetzte der Wand einen
    linken Haken – Mörtel flog durch den Raum.
    Kemper trat ein Stück zurück. »Ward sagte, daß Hoover
    mit etwas rechnet. Das ist sicher wahr, denn Hoover hätte
    die Razzien sabotiert und die Jungs heimlich gewarnt, nur
    um Bobby eins auszuwischen – wenn er den Haß gegen
    Jack nicht noch weiter hätte schüren wollen.«
    Pete griff nach der Flasche. Pete goß sich Schnaps über
    die Hände und wischte sie an den Vorhängen ab.
    »Pete, hör zu. Es gibt Möglichkeiten, wie wir –«
    Pete schob ihn ans Fenster. »Nein. Da kommen wir nicht
    raus. Entweder wir bringen ihn um, oder wir bringen ihn
    nicht um, und sie bringen uns wahrscheinlich sogar dann
    um, wenn wir ihn erwischen.«
    Kemper entwand sich seinem Griff. Pete riß die Vorhänge
    auf.
    Die Bullen gingen mit elektrischen Viehstöcken auf
    Flüchtlinge los.
    »Schau dir das an, Kemper. Schau dir das an, und sag
    mir, ob wir diese Scheiße noch in den Griff kriegen können.«
    Littell ging am Fenster vorbei. Pete öffnete die Tür und
    zog ihn mit Gewalt ins Zimmer.
    Er reagierte nicht. Er wirkte betäubt und verletzt.
    Kemper schloß die Tür. »Ward, was ist los?«
    Littel umklammerte seine Aktentasche. Die Verwüstungen
    in dem Zimmer würdigte er keines Blickes.
    »Ich habe mit Sam gesprochen. Das Attentat in Miami hat
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    sich erledigt, weil er von seinem Castro-Verbindungsmann
    gehört hat, daß Castro unter keinen Umständen mehr mit
    irgend jemandem von der Firma etwas zu tun haben will.
    Sie haben die Idee einer Annäherung wieder fal enlassen. Ich
    habe das stets für weit hergeholt gehalten, und anscheinend
    sehen Sam und Santo das jetzt genauso.«
    »Das ist al es total verrückt«, sagte Pete. Kemper konnte es
    Littell vom Gesicht ablesen: TUT MIR DAS NICHT AN.
    »Sind wir noch im Rennen?«
    »Ich denke doch«, sagte Littell. »Und ich habe mich mit
    Guy Banister unterhalten und etwas begriffen.«
    Pete war offensichtlich kurz vor dem Explodieren. »Dann
    sag uns Bescheid, Ward. Wir wissen, daß du jetzt der Ge-
    scheiteste und Stärkste bist, also sag uns gefälligst, was du
    denkst.«
    Littell rückte die Krawatte zurecht. »Banister hat die
    Kopie einer Aktennotiz des Präsidenten zu sehen bekom-
    men. Bobby hat sie Mr. Hoover übergeben, der sie SAC New
    Orleans weiterreichte, der sie heimlich Guy zugesteckt hat.
    Laut Aktennotiz wird der Präsident im November einen per-
    sönlichen Emissär zu Castro schicken, worauf weitere JM/
    Wave-Kürzungen erfolgen werden.«
    Pete wischte sich Blut von den Händen. »Die Banister-
    Verbindung kapiere ich nicht.«
    Littell warf die Aktentasche aufs Bett. »Ein reiner Zufall.
    Guy und Carlos stehen sich nahe, und Guy ist selber ein
    frustrierter Anwalt. Von Zeit zu Zeit unterhalten wir uns,
    und er hat die Aktennotiz zufäl ig erwähnt. Al das deckt sich
    mit meinem Gefühl, daß Mr. Hoover spürt, daß ein Attentat
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    in der Luft liegt. Da keiner von uns aus der Deckung ging,
    gehe ich davon aus, daß es möglicherweise – einen
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