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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd
Autoren: Jacques Berndorf
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Gottes willen, läßt
du dir nicht eine Million von Berner schenken? Das ist doch Briefmarkengeld für
den. Da sagte Cherie: Das ist mir zu einfach. Die fetten Ficker sollen bluten.
Wörtlich: die fetten Ficker. Und ich bekam einen Schreck, als ich sah, daß
Mathilde darüber lachte und das ehrlich gut fand. Ich lenkte ein, sagte: Okay,
dann laß mich wenigstens mit ›Auf Bungert‹ gehen und dafür sorgen, daß dir
nichts passiert. Das wollte ich eigentlich machen! sagte Mathilde. Bist du
wahnsinnig? fragte ich. Sie wurde wütend, sagte: Julius Berner hält Cherie wie
seine leibeigene Nutte! Sie muß was unternehmen, sonst kommt sie noch um bei
der Schweinerei. Da wurde ich natürlich auch wütend und brüllte: Sieh doch erst
mal zu, daß du von deinem eigenen Mann loskommst. Das ist auch ein Irrer, der
wird dich töten, weil er sich für den lieben Gott hält. Ich habe versucht,
ihnen das mit der Erpressung auszureden, und Cherie gewarnt: Wie geht das denn
weiter, wenn du die Million hast? Dieser Geschäftspartner wird glauben, daß die
nächste Erpressung kommt, die nächste Million. Die beiden Frauen schrien vor
Lachen, als Cherie antwortete: Eine Million reicht mir erst mal für ein Jahr.
Die beiden fanden das toll. Jedenfalls bin ich um zehn vor drei losgegangen.
Ich habe gesagt, ich würde nicht zu sehen sein und nicht eingreifen. Aber ich
nahm die doppelläufige Mauser mit, damit ich notfalls auf den Mann schießen
konnte. Ich ging die Schneise runter, dann über den Bach und den Hang hinauf.
War ja nicht weit, nur zwanzig Minuten. Ich ging bis zu der kleinen Straße nach
Weißenseifen und sah mich erst einmal um. Cherie tauchte auf, sie blieb
zweihundert Meter entfernt oberhalb von mir Richtung Kopp stehen. Dann kam der
Mann. In einem schwarzen Mercedes Geländewagen. Er hielt neben Cherie, sie
stieg ein, und er fuhr auf mich zu und bog dann nach links in den Waldweg ein.
Ich ließ die Flinte an einem Baum gelehnt und rannte rüber, um zu sehen, was
passierte. Sie stiegen beide aus, er hatte einen Aktenkoffer in der Hand. Sie
gingen ein paar Schritte, dann hob der Mann die Hand und erschoß Cherie. Einfach
so. Er starrte auf sie runter und stellte den Koffer ab. Ich schrie: Nein! Da
drehte er sich zu mir um. Er rannte die paar Schritte zu seinem Wagen,
schaltete die Scheinwerfer ein. Ich weiß nicht, wahrscheinlich hat er damit
gerechnet, daß ich loslaufe, oder irgend so etwas. Aber ich lief nicht weg, ich
stand da wie versteinert. Ich schätze mal, ich war rund zwanzig Meter von ihm
entfernt. Als er den Wagen wendete, erwischte er mich voll. Er muß mich klar gesehen
und klar erkannt haben. Ich bewegte mich erst, als mir einfiel, daß er den
Wagen wieder verlassen und mich mit seiner Pistole töten würde. Ich wischte
zwischen die Bäume und verschwand aus seinem Blickfeld. Da gab der Mann Gas, er
fuhr Richtung Weißenseifen. Aber ich hatte seine Autonummer.«

    Â»Her damit«, sagte Kischkewitz schnell.

    Â»Ich kann Ihnen die Nummer geben, aber die ist gefälscht. Ich
habe mich erkundigt. Jedenfalls wollte ich plötzlich mit aller Gewalt und so
schnell wie möglich zu Mathilde. Vorher ging ich rüber zu Cherie und sah sie
mir an. Nur kurz. Dann nahm ich den Aktenkoffer, der da immer noch rumstand.
Ich holte die Flinte und rannte, so schnell ich konnte, hierher zurück. Doch
Mathilde war nicht mehr da. Ich weiß nicht mehr, was ich dachte. Mir wurde kalt
und heiß, und ich konnte ... ich konnte nicht mehr atmen. Ich lief wieder los,
ich wußte ja, wo sie immer ihren Wagen abstellte. Und der stand da auch unten
am Ende der Schneise zwischen zwei Fichten. Aber keine Spur von Mathilde.« Trierberg
begann wieder zu weinen, und niemand sagte ein Wort.

    Â»Na klar, dachte ich. Sie wollte wissen, wie das mit Cherie und
der Million gelaufen ist, sie hat sich auf den Weg gemacht und ist Cherie und
mir langsam über den normalen Weg entgegengegangen.« Er wischte sich durch das
Gesicht, aber es nahm ihm nur die Tränen, nicht den Schmerz. »Ich fand sie auf
dem Weg Richtung Kopp. Sie war tot. Jemand hatte ihr in den Kopf geschossen.
Zuerst dachte ich, das sei auch der Mörder von Cherie gewesen, aber das konnte
schlecht sein, der war ja in entgegengesetzter Richtung verschwunden. Dann
sprang der Motor eines Auto an, und ich konnte gerade noch zwischen die Bäume
rutschen. Vogt fuhr
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