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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum
Autoren: Stefan Wolf
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sagte Tim,
„wer es war.“
    „Ihr... habt es gesehen?“
    „Ganz deutlich sogar“,
schaltete Klößchen sich ein. „Wir standen unter der Linde und dachten noch: Was
macht der Typ da mit seinen Kanistern?“
    Neppler schluckte. Dann quälte
sich ein Lächeln auf sein Ledergesicht.
    „Ihr scheint pfiffige Typen zu
sein. Sehr sympathisch. Ich mag Jungs wie euch. Und meinem Bruder habt ihr das
Leben gerettet. Eine gute Tat! Seid ihr Pfadfinder? Wißt ihr was: Kommt doch
erstmal rein! Könnt ihr Uwe tragen? Wäre nett von euch. Ich hab’s an den
Bandscheiben.“
    Aha! dachte Tim. Er säuselt.
Wahrscheinlich wird er uns Schweigegeld anbieten. Also angefaßt. Uwe ist
tatsächlich ein Trojanisches Pferd.
    „Machen wir doch gern“, sagte
der TKKG-Häuptling und packte den Betrunkenen an den Schultern.
    Neppler drückte die Pforte ins
Schloß. Dann ging er voran. Die Eingangstür der Villa stand offen. Eine
schicke, neureichprotzige Eingangshalle. Mit offenem Kamin, über dem zwei
gekreuzte Schwerter hingen. Kreuzritter-Schwerter. Keine echten, aber gekonnte
Nachbildungen.
    „Legt ihn dort auf die Couch“,
sagte Neppler.
    Die Jungen entledigten sich
ihrer Last.
    Uwes Kopf rollte zur Seite. Das
weiße Gesicht schwitzte. Er atmete mit offenem Mund.
    „Er... win“, brabbelte er. „Die...
nächste Runde zahle ich.“ Alle schwiegen. Uwe roch säuerlich.
    „Erwin“, sagte Neppler, und
sein Lächeln erlosch, „ist der Wirt einer Kneipe. Wieviel wollt ihr?“
    „Wollen was wofür?“ fragte Tim.
„Samariter-Dienste sind bei uns kostenlos. Wir glauben noch an die
Menschlichkeit.“
    „Ich meine Geld. Nicht dafür,
daß ihr Uwe gerettet habt. Sondern dafür, daß ihr den Brandstifter vergeßt.“
    „Wäre Ihnen wohl peinlich?“
    Tim starrte ihn an.
    „Nicht allzusehr. Diese Wracks
stehen dort schon eine Ewigkeit. Irgendwer mußte was tun. Aber damit muß man
mich nicht unbedingt in Verbindung bringen. Also? 100 Mark für jeden?“
    Tim schüttelte den Kopf.
    „200 Mark?“
    „Wir sind nicht käuflich“,
sagte Tim.
    „Also gut. 1000 Mark. Mein
letztes Angebot.“
    Bevor Tim antworten konnte, läutete
die Türglocke.
    Nanu! dachte der
TKKG-Häuptling. So schnell schon? Wen hat Karl denn verständigt?
    Neppler ging zur Eingangstür.
Daneben an der Wand befand sich die Gegensprech-Anlage. Er schaltete ein.
    „Ja?“
    „Otto, ich bin’s, Priske“,
meldete sich der Hausdetektiv. „Ich muß dich unbedingt sprechen.“
    Ich schnall’ ab, dachte Tim.
Der! Hier und jetzt!
    Er tauschte einen Blick mit
Klößchen. Der stierte wie neugeboren.
    „Weshalb?“ fragte Neppler.
    „Wir haben das Geld verteilt.
Aber Siegbert hatte Pech. Die Tasche mit seinem Anteil wurde gestohlen. Er hat
nun keine müde Mark, sieht jedoch nicht ein - mit Recht, finde ich daß er leer
ausgehen soll. Als einziger. Deshalb meint er, du müßtest die 100 000, die du
zurückbehalten hast, locker machen. Damit er wenigstens etwas hat. Bitte, Otto,
wir müssen darüber reden! Laß mich rein!“
    Neppler zögerte. „Ich... habe
gerade Besuch. Und Uwe ist... ach, was soll’s. Also gut.“
    Er drückte auf den Summer,
klinkte die Eingangstür auf und kam zurück.
    „Also einverstanden? 1000 Mark
pro Nase. Gleich auf die Hand. Dann verschwindet ihr und wißt von nichts.“
    „Wenn Sie wüßten“, erwiderte
Tim, „was wir alles wissen. Aber Sie stehen total auf der Leitung. Ich sagte
doch schon: Wir sind nicht käuflich. Nicht für eine Million.“
    Neppler starrte ihn an.
    „Was soll das heißen?“
    In diesem Moment fiel Uwe von
der Couch, fiel wie ein Kartoffelsack auf den dicken Teppich. Und wieder hob
der Betrunkene den Kopf.
    „Erwin“, lallte er, „die...
nächste Runde zahle ich.“
    Die Eingangstür wurde aufgestoßen.
Priske kam herein. Und hinter ihm, wovon bis jetzt nicht die Rede war,
stampften der Blonde und der Gorilla-Typ mit grimmigen Mienen.
    Scheibenkleister! dachte Tim.
Bedrohliche Übermacht. Vier gegen mich. Da muß Willi aber helfen.
    Priske blieb stehen, als wäre
er gegen eine unsichtbare Wand geprallt.
    „Heh! Was machen die denn
hier?“
    Anklagend zeigte er auf
Klößchen und Tim.
    „Da fragst du?“ Der Gorilla-Typ
drängte sich an ihm vorbei. „Ist doch völlig klar. Diese Rotznasen arbeiten für
Neppler. Er beschäftigt sie. Für ihn haben sie Siegberts Tasche geklaut. Damit
er seine Kohle zurückkriegt, der Saukerl. Ein Drittel hat er nun schon.“
    Mit blaurotem Zorngesicht trat
er vor
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