Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durch die Hintertür

Durch die Hintertür

Titel: Durch die Hintertür
Autoren: James Lear
Vom Netzwerk:
entspannen; er seufzte und sank zurück. Mir schien, als hätte er endlich begriffen, worum es bei all diesen Kneipenabenden und dem Nacktschwimmen wirklich gegangen war. Ich zog die Knie an, um ihn mit meinen Schenkeln zu stützen; einmal mehr war ich dankbar für all die Stunden, die ich in Turnhallen und Ruderbooten verbracht hatte.
    Sobald sein Schwanz befreit war, wusste ich, dass er mir gehörte. Er war noch nicht völlig steif, doch dem konnte ich rasch Abhilfe schaffen. Für den Augenblick reichte es, seinen Schwanz in der Hand zu halten und sachte darauf zu blasen. Unter dem sanften, kühlen Luftzug zuckte er wie ein frisch gefangener Seewolf. Mir lief das Wasser im Munde zusammen.
    »Beweg deinen dicken Hintern«, sagte ich. (Morgan fand meine Amerikanismen stets amüsant und wiederholte sie gern, wenn wir ausgingen.) Zwar war sein Hintern alles andere als dick – er glich vielmehr einem Paar Melonen –, doch er tat, wie ihm geheißen. Er wand sich nach oben, sodass ich mich von seiner Last befreien konnte. Dabei erzeugten wir genügend Lärm, um alle scharfen Ohren in der Umgebung auf uns aufmerksam zu machen. Zu unserem Glück war gerade niemand da.
    Jetzt hatte ich ihn. Er kauerte auf seinen Fersen, sein Schwanz ragte in die Luft. Indem ich mich schmerzhaft gegen einen Stapel Krockethämmer presste, konnte ich meinen Kopf auf die richtige Höhe verlagern. Sein Schwanz war nur noch zehn Zentimeter von meinen Lippen entfernt … Ich atmete tief durch und genoss den letzten Augenblick der Jagd, den letzten Augenblick von Morgans Unschuld. Fünf Zentimeter … Ich öffnete den Mund, bereit, ihn aufzunehmen. Zwei Zentimeter … Ich streckte die Zunge etwas heraus, um zaghaft an seiner Eichel zu kosten … Und bei dieser ersten, federleichten Berührung durchzuckte uns beide etwas wie ein elektrischer Schlag. Er atmete scharf ein und aus. War er zu früh wieder nüchtern geworden? Und dann atmete er lange aus und seufzte: »Oh ja …«
    Seine Hände, warm und feucht, legten sich um meinen Kopf, streichelten mein kurzes braunes Haar.
    Und dann, als sich die Lücke zwischen uns schloss und ich Morgans Schwanz an Orte bringen wollte, an denen er nie zuvor gewesen war (damit meine ich vor allem meinen Rachen), zerriss ein Schrei die Luft, der uns das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Wir erstarrten, seine Schwanzspitze auf meiner Unterlippe, ein unbeachteter Glückstropfen sammelte sich auf meiner Zunge.
    »Was war …«
    Ihm blieb keine Zeit, die Frage zu beenden. Ein zweiter Schrei, dieses Mal näher – ein Schrei voller Entsetzen und Verzweiflung, gefolgt vom Geräusch schneller Schritte, schweren Atems, hysterischen Keuchens.
    Widerwillig gab ich Morgans Schwanz frei, stopfte ihn zurück in die Hose und stürzte aus dem Wandschrank, während er noch im Dunkeln an den Knöpfen fummelte.
    Da, am oberen Ende der Treppe, die Hände vor blankem Grauen in den Haaren verkrallt, die Augen aufgerissen und tränennass, den Mund zu einem weiteren Schrei geöffnet, stand die junge Erbin, Boy Morgans Verlobte, Belinda Eagle.
    Mein erster, schnell wieder verworfener Gedanke: Sie hatte irgendwie gesehen, wie meine Lippen sich um die Schwanzspitze ihres Verlobten schlossen. Das war allerdings unmöglich; außer in reißerischen Romanen gab es in englischen Landhäusern doch keine Gucklöcher, und außerdem war der erste Schrei meterweit entfernt erklungen, vielleicht auf einem Treppenabsatz in der Nähe.
    Ich vertraute darauf, dass meine Missetaten unentdeckt geblieben waren, und spielte die Rolle des ritterlichen Amerikaners.
    »Aber Miss Belinda«, sagte ich und schmeckte dabei noch Boy Morgans salzige Glückstropfen auf der Zunge, »was ist denn passiert?«
    Sie sah mich an, die blassen, blauen Augen leer, die Pupillen klein wie Stecknadelköpfe. Einen Augenblick lang fragte ich mich, ob sie wohl dem Kokain zugetan war, wie so viele Damen der Gesellschaft, über die ich in den Wartesälen von Bahnhöfen gelesen hatte?
    Ihr Mund bewegte sich kurz, doch kein Laut war zu hören. Um meiner Ohren willen hoffte ich, dass sie nicht wieder schreien würde.
    »Er …«
    »Ja?«
    »Mein Gott, er ist …«
    Was? Ein warmer Bruder, dem gerade der Schwanz gelutscht wird? Bestückt wie ein Hengst? Mehr als willig? »Was denn, Belinda? Was ist er?«
    »Er ist …«
    Mittlerweile hatte Morgan seinen Hosenstall zugeknöpft, mehr schlecht als recht seine Schwellung verborgen und war aus dem Schrank geklettert.
    »Belinda!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher