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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer
Autoren: Elvira Zeissler
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aufzuschreiben.«
»Danke, vielleicht werden wir das tun«, erwiderte Peter. »Wir würden dann gerne zahlen«, fügte er mit Blick auf ihre Teller hinzu.
»Aber sicher doch « Geschickt begann die Wirtin damit, den Tisch abzuräumen. »Kommen Sie am besten mit nach vorne«, schlug sie ihnen anschließend vor. »Dann kann ich Ihnen gleich auch die Karte geben.«

Dank der Karte brauchten Julie und Peter nicht lange, um das Schloss zu finden. Dass diesmal alles glatt verlief, nahmen sie als gutes Omen dafür, dass auch ihr Projekt erfolgreich verlaufen würde.

Langsam fuhren sie die gepflasterte Auffahrt hinauf auf den großen Hof.
Imposant ragte das alte Hauptgebäude vor ihnen auf. Am auffälligsten war daran der prächtige Eingang aus weißem Marmor, der wohl erst später dazugebaut worden war, da er nicht dem sonst eher schlichten Stil des Bauwerkes entsprach. Vor langer Zeit musste das Schloss wunderschön und majestätisch gewesen sein. Und auch jetzt ließ sich seine frühe Pracht noch erahnen. Die Zeit, die viele Risse und Spalten hinterlassen hatte, hatte dem Gebäude auch eine Ruhe und Ausstrahlung verliehen, die es nun zu einer Art Wächter der Ewigkeit machten.
Neben dem Hauptgebäude erstreckten sich die Nebengebäude, die früher die Ställe und die Dienstunterkünfte beherbergt hatten. Das Bauwerk wies unterschiedliche Architekturstile auf, doch schienen die Architekten zu jeder Zeit darauf bedacht gewesen zu sein, immer ein harmonisches Ganzes entstehen zu lassen.
Hinter dem Schlossgebäude erstreckte sich der alte Fruchtgarten. Der früher sorgfältig gepflegte, nun aber völlig überwucherte Park enthielt Jahrhunderte alte Bäume und hat trotz mangelnder Pflege nichts von seiner Schönheit eingebüßt. Vielmehr hat ihm diese wilde Note etwas noch Ursprünglicheres verliehen und seinen Reiz noch verstärkt.
Ein kaum noch wahrnehmbarer Pfad führte verschlungen durch den gesamten Park, bis zu einem Ort vollkommener Stille und Schönheit. Tief im Herzen des Parks, im Schatten einer alten großen Platane, stand ein kleiner zierlicher Pavillon, die einmal für die Tochter des Grafen errichtet worden war. Das kleine Bauwerk stellte das romantischste Fleckchen Erde auf dem gesamten Schlossgelände dar und war im Laufe der Jahrhunderte wohl Zeuge unzähliger heimlicher Treffen, geflüsterter Versprechen und vergossener Tränen gewesen.

Doch selbstverständlich wussten Julie und Peter dies alles noch nicht, als sie das Schloss endlich vor sich liegen sahen. Sie stiegen aus ihrem Auto aus, um sich fasziniert umzuschauen.

Als Julie die Fassade des Hauses betrachtete, stockte sie plötzlich. Etwas schien ihren Blick magisch auf sich zu ziehen. Wie gebannt starrte sie auf das Schloss, doch sie bemerkte nicht die Schönheit des im Hintergrund halb verborgenen Parks, den elegant geformten Torbogen oder die gesamte Majestät des Anblicks. Vielmehr versuchte ihr Blick durch die steinernen Mauern hindurch zu sehen, etwas zu erkennen, das sich hinter der prächtigen Fassade befand. Denn da war etwas, das spürte sie ganz deutlich.
Sie fröstelte und zog unbehaglich ihre Schultern hoch. Irgendwo hinter den Fenstern des dritten Stockwerkes war jemand oder etwas, und es beobachtete sie.
Doch so sehr Julie sich auch bemühte, konnte sie nichts erkennen, nichts bewegte sich. Und so riss sie sich schließlich von dem sie beunruhigenden Anblick los und schrieb die flüchtige Empfindung ihren überspannten Nerven zu.
Julie blickte Peter an und zwang sich zu einem tapferen Lächeln. Peter erwiderte es unsicher. »Lass uns rein gehen«, sagte er. Julie nickte.

Hinter einem der Fenster des dritten Stockwerks stand eine dunkle Gestalt mit verschränkten Armen und beobachtete ihre Ankunft. Ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er Julie sah. Diese Frau würde eine Herausforderung sein, doch je intensiver er sie betrachtete, desto deutlicher erkannte er, dass sie die Mühe wert sein würde. Er war sich sicher, dass er am Ende triumphieren, dass er nach den Jahrhunderten der Einsamkeit und Verzweiflung wieder frei sein würde.

Plötzlich merkte er, dass Julie zu ihm hinauf starrte, fast so, als ahnte sie seine Gegenwart. Nun, das machte das Spiel umso spannender. Er musste sehr vorsichtig sein, doch am Ende wartete der große Preis auf ihn.
Als er sich vom Fenster abwandte, verspürte er einen leichten Anflug von Besorgnis gemischt mit tiefer Faszination, denn er spürte, dass diese junge Frau, die sich nichts
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