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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer
Autoren: David Kenlock
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ich brauche deine Hilfe.“
    „Was hast du vor?“
    „Kannst du mir Zugang zu einem Computer verschaffen?“
    Holden dachte an den schriftlichen Befehl des Präsidenten in seiner Jackentasche, der ihm absolute Vollmacht über alle Einrichtungen und Personen der Army übertrug.
    „Das dürfte kein Problem sein, aber was zum Teufel hast du vor?“
    „Das verrate ich dir später“, meinte Steve geheimnisvoll.

26. Kapitel

    3.Juni
    Internationaler Flughafen T’aipei, Taiwan
    Harry ‘Wun’ Kwok saß unweit der Absperrung, die Flugpassagiere und Gäste des Flughafens trennte und beobachtete den Sohn seines Vetters Li Chen, den er vor vielen Jahren zum letzten Mal gesehen hatte.
    Jin Chen wird seinem Vater immer ähnlicher, dachte der alte Mann, als er die hagere Gestalt mit den kantigen Gesichtszügen und den melancholischen Augen betrachtete. Sie strahlen die gleiche Traurigkeit aus.
    Für Kwok selbst gab es keinen Grund, traurig zu sein, im Gegenteil. Die Jahre hatten es gut mit ihm gemeint. Seine Körperfülle hielt sich trotz seines hohen Alters und der Warnungen seiner Ärzte, man könne nicht gleichzeitig dick sein und alt werden. Nun, er bewies ihnen täglich, dass es möglich war.
    Den Göttern sei Dank, er hatte gute Gene, wie es heutzutage hieß. Früher hatte man über Menschen wie ihn gesagt, sie haben ein gutes Karma, aber letztendlich war es gleichgültig, was einem ermöglichte, ein Alter in Weisheit und Glück zu erreichen.
    Noch immer war er das unangefochtene Oberhaupt der mächtigsten Triade in Asien, und daran würde sich auch so bald nichts ändern.
    Wie jeder mächtige Mann war er von Feinden umgeben. Feinde, die danach strebten, ihn von seinem Platz zu verdrängen, aber sie waren schwach. Wie Kinder, die gegen den Vater aufbegehrten, würden sie immer wieder versuchen, sich mit ihm zu messen. Diejenigen, die tatsächlich den Mut fanden, ihn herauszufordern, würden sterben oder sich wieder in die Reihe einfügen müssen. Das war der Lauf der Dinge seit Jahrtausenden, und es würde nie anders sein.
    Kwok beobachtete, wie John Chen sein Gesicht gegen die Glasscheibe der Absperrung presste und versuchte, unter den ankommenden Passagieren seine Schwester May-May auszumachen.
    Es war noch zu früh. Die Maschine aus Peking würde erst in zehn Minuten landen, aber Harry konnte die Ungeduld des jungen Mannes verstehen. In diesem Alter war auch er noch ungeduldig gewesen, aber die Jahre hatten ihn gelehrt, dass Zeit keine Rolle spielte, und so fiel es ihm überhaupt nicht schwer, hier zu sitzen und zu warten.
    Während Menschen der unterschiedlichsten Hautfarben und Nationalitäten an ihm vorbeiströmten, saß Harry ‘Wun’ Kwok auf einem grauen Plastikstuhl und dachte noch einmal an die Ereignisse zurück, die May-May die Ausreise aus der Volksrepublik China ermöglicht hatten.
    Sein amerikanischer Kontakt hatte sich auf geheimnisvolle Weise bei ihm gemeldet und ihm ein Geschäft angeboten. Er würde etwas erhalten, an dem China großes Interesse besaß, und das er gegen die Ausreisegenehmigung einer bestimmten Person und eine Million Dollar eintauschen konnte.
    Nachdem Harry erfuhr, dass es sich bei dieser Person um May-May Chen handelte, stimmte er zu. Geschäfte mit China waren gefährlich, aber was war schon ohne Gefahr in dieser Welt, und außerdem hatte er gute Kontaktmänner in Peking, die er seit Jahren schmierte und die den Deal für ihn durchziehen konnten, während er im Hintergrund blieb.
    China wollte ein Computerprogramm, das eine unbekannte Firma in den USA entwickelt hatte, und war im Austausch dafür bereit, eine verurteilte Dissidentin freizulassen und viel Geld zu bezahlen.
    Das Geld war nicht wichtig für ihn. Schon jetzt war er der reichste Mann Taiwans. Geld war in seinem Alter nur noch ein weiches Kissen, auf dem sich gut ruhen ließ.
    Warum aber die Amerikaner zuließen, dass etwas so Wertvolles wie dieses Computerprogramm in die Hände einer fremden Macht fiel, blieb ihm schleierhaft. Normalerweise schützte sich Amerika vor Wirtschaftsspionage strenger als eine Jungfrau vor einem Haufen betrunkener Matrosen.
    Harrys Gedanken wanderten wieder zu John Chen. Er sieht nicht gut aus, und er ist zu dünn.
    Kwok wusste von Johns Verletzung, auch wenn dieser versuchte, sie ihm zu verheimlichen. Seit einer Woche lebte er in Harrys Haus, das versteckt im Chungyang Shanmo Gebirge auf über zweitausend Meter Höhe in der Nähe der Stadt Yüli an der Ostküste Taiwans lag. Hier in der
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