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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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eine so ruhige Art gefährlich war wie Emmett. Selbst wenn er so wie jetzt vor der Tür stehen blieb, spürte sie noch seinen Blick im Rücken, als sie mit ihrer Großmutter den Laden betrat.
    »Mit dem Tee wird es eine Weile dauern.« Miaoling tätschelte ihren Arm. »Geh und rede mit dem Leoparden, der dich anschaut, als wärst du leckeres Futter.«
    Ihre Wangen wurden ganz heiß. »Tut er nicht.« Aber sie selbst musste ja auch gegen den verrückten Impuls ankämpfen, ihn zu streicheln … nur um zu sehen, wie er reagieren würde. Würde er es zulassen? Allein der Gedanke bescherte ihr ein Ziehen im Unterleib.
    Miaoling schnitt eine Grimasse.
    Ria redete weiter, obwohl sie wusste, dass sie zu heftig protestierte. »Er beschützt uns nur, weil die Rotte die Kontrolle der Leoparden über die Stadt gefährdet.«
    »Pah!« Miaoling wischte den Einwand mit einer Handbewegung weg. »Ich weiß, wann ein Mann hungrig aussieht. Und wenn du deine weiblichen Körperteile öfter nutzen würdest, würdest du es auch wissen.«
    Zum Glück tauchte in diesem Augenblick Mr Wong auf und bemühte sich eifrig, Miaoling nach oben in seine Wohnung zu ihrer wöchentlichen Teekonferenz zu geleiten, wie die beiden es nannten. Die zwei hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Ria hatte keine Ahnung, was auf diesen Konferenzen besprochen wurde, aber ihre Großmutter sah immer aus wie die Grinsekatze, wenn sie aus Mr Wongs Laden kam.
    Anfangs hatte Ria gedacht, die zwei würden … nun ja … , aber ihre Großmutter hatte das unerwartet ernst klargestellt.
    »Nein, Riri. Ich habe in meinem Leben nur einen Mann geliebt, und den liebe ich noch immer.«
    Die tiefe Hingabe in diesen Worten hatte Ria Tränen in die Augen getrieben. Ihr Großvater war zwanzig Jahre älter als ihre Großmutter gewesen, und er war gestorben, als Ria fünfzehn war. Sein Tod hatte Miaoling schwer erschüttert, doch sie war nie vor Rias Augen zusammengebrochen. Die Liebe hatte ihr als Schutzschild gedient.
    Miaoling sprach noch immer mit ihrem Mann, als könnte er sie tatsächlich hören. Vor Ria tat sie das ganz offen, doch nie, wenn die pragmatische Alex dabei war. Denn Ria konnte sie verstehen. Ehrlich gesagt hatte sie sogar manchmal, wenn sie mit ihrer Großmutter zusammen war, das Gefühl, ihr Großvater wäre ebenfalls im Raum und wachte über seine Frau, die ihn wie immer warten ließ, worüber er sich oft beklagt hatte.
    Auch im Himmel wirst du mich warten lassen, nicht wahr, mein Liebling?
    Das hatte ihr Großvater auf dem Sterbebett gesagt und dabei die Hand seiner Frau gehalten. Miaoling hatte ihn lächelnd geküsst und ihn bis zum Schluss noch aufgezogen und erheitert. Als Ria Miaoling jetzt nachsah, wie sie die Treppe hochstieg, zog sich ihr Herz zusammen. »Großmutter?«
    »Ja?« Miaoling blickte zurück, ihr warmer Blick machte Ria schweigend Mut.
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Vielleicht drei Stunden. Heute essen wir auch zu Mittag.«
    »Dann werde ich mich draußen ein wenig umsehen.«
    Ihre Großmutter lächelte und stieg weiter nach oben.
    Als Ria den Laden verließ, stand Emmett links von der Tür und beobachtete die Straße. »Haben Sie jemanden, der bei meiner Großmutter bleiben kann?«, fragte sie.
    »Dieser Jemand ist bereits drinnen«, sagte Emmett. »Mr Wong wird sie Ihrer Großmutter als seine neue Verkäuferin vorstellen.«
    »Die hübsche Brünette, die gerade saubermacht?« Ria machte große Augen. »Sieht so aus, als könne sie keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Sie schlägt nicht nur Fliegen tot, sondern erledigt auch die meisten Männer mit einem einzigen Schlag.«
    Ria fühlte sich plötzlich vollkommen unfähig. »Das würde ich auch gern können.«
    »Meinen Sie das ernst?«, fragte er und sah sie von oben bis unten mit einem prüfenden und rein professionellen Blick an. »Ich kann Sie genügend Selbstverteidigung lehren, damit Sie sich nie wieder hilflos fühlen müssen. Sie sind körperlich fit und sehr beweglich. Die Grundzüge werden Sie schnell begreifen.«
    Überrascht starrte sie ihn an. »Das würden Sie tun?« Zaghafte Hoffnung keimte in ihr auf – sie hatte schon geglaubt, Emmett wäre ebenso erstickend fürsorglich wie ihr Vater, doch nun wirkte es nicht mehr so.
    »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Drei Stunden.«
    Er drückte sich von der Hauswand ab. »Wir können in einem kleinen Kellertrainingsraum üben, den Rudelgefährten nutzen, wenn Sie die Stadt nicht für die Jagd verlassen können. Sie brauchen aber
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