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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Haus gab, das sich mit der würdevollen Eleganz ihres Anwesens zu messen vermochte.
    Aus reiner Gewohnheit wandte sie sich am Ende der Einfahrt um und lief auf der Stelle, um das Haus im weiß schimmernden Nebel eingehend zu betrachten.
    Es sah vornehm aus, dachte sie, mit seinem Stilmix aus griechischem Klassizismus und Gotik und dem warmen gelben Stein, der die sauberen weißen Holzbalken sanft abmilderte. Seine Doppeltreppe führte zum Balkon empor, der um den ersten Stock herumlief, und diente dem überdachten Eingangsportal im Erdgeschoss als Krone.
    Roz liebte die hohen Fenster, das durchbrochene Holzwerk am Geländer des zweiten Stocks, die schiere Größe des Hauses und das Erbe, für das es stand. Sie hatte es hoch geschätzt, es gepflegt und dafür gearbeitet, seit es nach dem Tod ihrer Eltern in ihre Hände übergegangen war. Hier hatte sie ihre Söhne großgezogen, und nach dem Verlust ihres Mannes hatte sie hier getrauert.
    Eines Tages würde sie es an Harper weitergeben, so wie es ihr selbst zugefallen war. Und sie dankte Gott für die Gewissheit, dass ihr Sohn sich ebenso darum kümmern und es lieben würde wie sie.
    Was es sie gekostet hatte, war nichts, verglichen mit dem, was es ihr schenkte, selbst in diesem einen Moment, in dem
sie am Ende der Einfahrt stand und durch den Morgennebel zurückschaute.
    Doch davon, dass sie hier stand, wurden ihre fünf Kilometer nicht gelaufen. Sie wandte sich nach Westen und hielt sich ganz am Rand der Straße, obwohl zu so früher Stunde wenig bis gar kein Verkehr herrschen würde.
    Um sich von der Mühsal des Trainings abzulenken, begann sie, die Liste der Dinge durchzugehen, die sie sich für diesen Tag vorgenommen hatte.
    Sie hatte einige gute Sämlinge für einjährige Pflanzen herangezogen, die nun so weit sein müssten, dass man ihre Keimblätter entfernen konnte. Sie musste alle Sämlinge auf Anzeichen der Umfallkrankheit untersuchen. Von den älteren Pflanzen würden einige fertig zum Pikieren sein.
    Und, erinnerte sie sich, Stella hatte um mehr Amaryllis gebeten, um mehr Pflanztöpfe für vorgetriebene Blumenzwiebeln, mehr Kränze und Weihnachtssterne für den Verkauf in der Weihnachtszeit. Hayley konnte das Winden der Kränze übernehmen; sie war sehr geschickt mit ihren Händen.
    Dann musste sich noch jemand um die im Freiland gewachsenen Weihnachtsbäume und Stechpalmen kümmern. Gott sei Dank konnte sie diese Aufgabe Logan überlassen.
    Sie musste Harper fragen, ob noch mehr von den Weihnachtskakteen, die er veredelt hatte, verkaufsfertig waren. Sie wollte auch ein paar für sich selbst haben.
    All diese Angelegenheiten der Gärtnerei gingen ihr durch den Kopf, gerade als sie an ihrem Betrieb vorbeilief. Es reizte sie – wie immer – von der Straße in die Kiesauffahrt abzubiegen, um einen ausgiebigen Alleingang durch das zu unternehmen, was sie aus dem Nichts aufgebaut hatte.
    Stella hatte sich anlässlich der Weihnachtssaison mächtig ins Zeug gelegt, stellte Roz erfreut fest. Vor dem flachen Gebäude, das als Eingang zum Verkaufsbereich diente, hatte sie grüne, rosa, weiße und rote Weihnachtssterne zu einem weihnachtlichen
Farbenmeer gruppiert. An die Tür hatte sie noch einen Kranz gehängt und mit kleinen weißen Lichtern dekoriert, und die kleine Weymouthskiefer, die sie aus dem Freiland ausgegraben hatte, stand geschmückt auf der vorderen Veranda.
    Weiße Stiefmütterchen, glänzende Stechpalmen, winterharter Salbei machten das Ganze noch interessanter und würden das Weihnachtsgeschäft weiter in Schwung bringen.
    Roz widerstand der Versuchung und lief weiter die Straße hinunter.
    Sie musste etwas von ihrer Zeit abzwacken, um den Rest ihrer Weihnachtseinkäufe zu erledigen, wenn nicht heute, dann unbedingt später in dieser Woche. Wenigstens ein bisschen. Es galt, Weihnachtsfeiern zu besuchen; außerdem war da noch die Feier, die sie selbst geben wollte. Es war schon eine Weile her, seit sie im großen Stil zu sich nach Hause eingeladen hatte.
    Die Scheidung, räumte sie ein, war zumindest teilweise Schuld daran. Ihr war kaum danach gewesen, Partys zu geben, als sie sich dumm und verletzt fühlte und ihre törichte, gnädigerweise kurze Verbindung mit einem Lügner und Betrüger ihr mehr als nur ein wenig peinlich war.
    Doch nun war es an der Zeit, dies abzuhaken, hielt sie sich vor Augen, ebenso wie sie den Kerl abgehakt hatte. Bryce Clerk war zurück in Memphis – umso wichtiger war es, dass sie ihr Leben, öffentlich und privat,
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