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Dunkle Begierde 2

Dunkle Begierde 2

Titel: Dunkle Begierde 2
Autoren: Henrik Moreau
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liebte sie doch
gar nicht. Er liebte Elke. Und er hatte mit ihr doch auch gar nicht geschlafen,
warte …, doch, er hatte, auf diesem Fest. Diesem gottverdammten Fest.
Vielleicht irrte sie sich ja. Vielleicht war das die letzte verzweifelte Tat
einer verliebten Schlampe, die versuchte, ein letztes Ass aus den Ärmeln zu
schütteln, um doch noch zu ihrem geliebten Felix zu finden. Doch so leicht
würde Felix es ihr nicht machen. Er nicht. Wenn es hart auf hart kommen würde,
würde er mit Elke durchbrennen. Sie hatte genug Geld. Und sie sagte, dass sie
ihn liebte. Nein, eigentlich hatte Elke gesagt, dass sie es gut findet, dass er
so potent ist, und dass fehlende Potenz der Grund war, warum sie mit ihrem Ex
Schluss gemacht hatte. Bedeutete Potenz nicht gleich Liebe? Für Felix gab es da
keinen Unterschied. Für ihn stand fest, dass sie ihn auch liebte. Doch er
sollte schon bald erfahren, wie sehr er sich täuschte. Täuschte, in Bezug auf
Elke und auch, dass er es Renate schwer machen würde. Denn die Würfel waren
längst gefallen – und das gänzlich gegen sein neues Glück.
    Gefallen in Form von
Thomas Mann, dem noch ungeborenen Jungen in Renates Bauch.
     
    Felix fing an zu weinen.
Er nahm sich fest vor, sich die Tränen zu verkneifen, doch die Gefühle
überkamen ihn. Die Angst, dass sein Vater, der es überhaupt nicht mochte, wenn
jemand für seine Taten nicht geradestand und stattdessen versuchte, sich mit
Tränen aus der Affäre zu ziehen, ihn jetzt erst recht verprügeln würde, diese
Angst war der Leere in seinem Körper gewichen.
    Sein Vater sah ihn weinen.
Einen großen, gut aussehenden jungen Mann sah er weinen. Weinen, weil er
einsah, dass er eine riesen Dummheit begangen hatte. Zu Felix Überraschung
legte Horst den Gürtel weg und umarmte seinen Sohn.
    Die Worte des Gürtels: „Ja,
würg ihn. Würg dieses Schwein, Horst. Würg ihn, bis sein verdammter Hals blau
wird. Du bist ein blauer Stift, Horst. Zeig ihm, was geschieht, wenn man nicht
auf Daddy hört“ , schien Horst in diesem Moment ausnahmsweise einmal nicht
zu beachten. Trotz des hohen Blutalkohols schien Horst in diesem Moment völlig
klar zu sein, dass die Stimmen nur eine Illusion waren.
    Der Gürtel hatte seine
Macht über Horst verloren.
    In dem Augenblick, in dem
er Felix umarmte, geschah etwas Seltsames mit ihm. Er fing ebenfalls an zu
weinen, und mit jeder vergossenen Träne wurde ein weiterer kleiner Stein einer
Zentner-schweren Last von ihm genommen. So, als hätte er unter dem Einfluss des
Alkohols in all den Jahren eine Festung des Schreckens errichtet, und nun wurde
mit jeder Träne ein Stein dieser Festung abgetragen. Der Hass bröckelte, doch
was war hinter der Fassade des Schreckens? Frieden? Noch mehr Hass? Der Tod?
    Horst hatte seit dem Tod
seiner geliebten Ehefrau nicht mehr geweint - nun überkam es ihn. Weinend und
umarmend ließen beide ihrem Frust freien Lauf. Es war schier unglaublich, was
alles in diesem Moment mit Horst passierte. Hatte er noch vor wenigen Minuten
Mordgedanken gegen seinen Sohn gehegt, tat er ihm nun leid. Er sah seinen Sohn
nicht mehr als Täter, Enttäuschung oder Schande an, nein, jetzt betrachtete er
seinen Sohn, sein einziges Kind, als Opfer.
    Dieser Augenblick sollte
Horst verändern. Er sollte seit diesem Abend keinen Tropfen Alkohol mehr
anrühren. Den Gürtel verbrannte er und die Asche des Gürtels beerdigte er - auf
dem Misthaufen hinter der Scheune.
    Doch wer glaubt, dass
Horst nun wieder der alte und fröhliche Horst werden würde, der er einst war,
oder gar ein liebevoller Großvater, der sich auf seinen Enkel freute, der
sollte sich irren. Er ging weiterhin unbeirrt seiner Arbeit nach, von früh
morgens um 5 bis abends um 12, und sprach nie mehr als unbedingt nötig. Er
vermied den Kontakt mit den anderen Anwohnern und fing an, die Bibel zu
studieren.
    Felix wusste, dass er
Renate wohl oder übel heiraten musste, deren Eltern streng katholisch waren,
und auch Horst gab nach außen hin den frommen Christen, auch, wenn er seit dem
Tod von Felix Mutter nicht mehr in der Kirche war. Der Druck auf Felix würde in
den kommenden Wochen steigen und er fürchtete, dass er diesem Druck nicht
gewachsen war, es sei denn, er würde mit Elke abhauen. Also traf er sich mit
Elke, um mit ihr darüber zu sprechen. Wie hätte sie Nein sagen können? Er
liebte sie, also liebte sie ihn auch. Und für die Liebe würde man doch alles
tun, oder? Den wahren Grund ihrer Flucht wollte er ihr aber nicht
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