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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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Gasse um. Ja, dieser Mann war nahe.
    Von irgendwoher drang der Wohlgeruch von Blumen und Kräutern auf Teg ein. Auf ihn bewegte er sich zu. Und er wußte dabei, daß er ihn dorthin führen würde, wo er hin mußte, ohne daß ihn dort ein Angriff erwartete. Es handelte sich um ein abseits liegendes, stilles Haus.
    Er fand die Quelle des Wohlgeruchs sehr schnell. Ein eingeschalter Torbogen, markiert von einer blauen Markise, auf der in modernem Galach zwei Worte standen: ›Persönliche Bedienung.‹
    Teg trat ein und sah augenblicklich, worauf er gestoßen war. Im Alten Imperium hatte man sie an vielen Orten sehen können: Eßlokale, deren Aufmachung der der alten Zeiten glich, und die vom Tisch bis zur Küche keinerlei Automaten aufwiesen. Die meisten davon galten als ›in‹. Wenn man seinen Freunden von seiner neuesten ›Entdeckung‹ berichtete, dann nur mit dem Zusatz, es auf keinen Fall weiterzuerzählen.
    »Damit die Massen es nicht überlaufen.«
    Dieser Gedanke hatte Teg immer erheitert. Jeder gab die Information weiter – stets unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit.
    Küchendüfte, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen, drangen aus der Küche am anderen Ende. Ein Kellner ging mit einem dampfenden Tablett an ihm vorbei. Er transportierte das Versprechen leckerer Speisen.
    Eine junge Frau in einem kurzen schwarzen Kleid mit weißen Säumen kam auf ihn zu. »Hier bitte, Sir. Wir haben einen Tisch in der Ecke frei.«
    Sie rückte ihm einen Stuhl zurecht, damit er mit dem Rücken zur Wand sitzen konnte. »Jemand wird sich sofort um Sie kümmern, Sir.« Sie reichte ihm einen steifen Bogen aus billigem, dickem Papier. »Unsere Speisekarte ist gedruckt. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.«
    Er sah ihr nach, als sie ging. Der Kellner, der an ihm vorbeigekommen war, bewegte sich auf die Küche zu. Das Tablett war leer.
    Die Beine hatten Teg hierhergetragen, als hätte er sich auf einer festgelegten Route befunden. Und hier war der Mann, den es erforderte. Er aß ganz in der Nähe.
    Der Kellner war bei dem Mann, der, wie Teg wußte, über die nächsten erforderlichen Schritte informiert war, stehengeblieben, um mit ihm zu reden. Die beiden Männer lachten miteinander. Teg musterte den Rest des Raums: Es waren nur drei weitere Tische besetzt. An einem Tisch in der gegenüberliegenden Ecke saß eine ältere Frau und knabberte an irgendwelchem Eiskonfekt. Sie war mit etwas bekleidet, das Teg für den Gipfel der gegenwärtigen Mode hielt – einem enganliegenden, kurzen roten Kleid, das den Hals freiließ. Ihre Schuhe paßten dazu. Zu seiner Rechten saß ein junges Paar an einem Tisch, das nur Augen füreinander hatte. An einem Tisch in Türnähe verzehrte ein älterer Mann in einer zu engen, altmodischen Tunika eine karg aussehende Portion Salat. Er hatte nur Augen für seine Mahlzeit.
    Der Mann, der sich mit dem Kellner unterhielt, lachte laut.
    Teg starrte auf den Hinterkopf des Kellners. Blonde Haarbüschel sprossen wie vertrocknetes Gras aus dem Nacken. Sein Kragen war unterhalb des Haaransatzes verschlissen. Tegs Blick glitt tiefer. Die Schuhe des Kellners waren an den Absätzen abgelaufen. Der Saum seiner schwarzen Jacke war ausgebessert worden. Achtete man in diesem Haus auf Sparsamkeit? War es Sparsamkeit oder eine andere Art ökonomischen Drucks? Die Küchendüfte deuteten nicht darauf hin, daß man hier knauserte. Die Bestecke waren glänzend und sauber. Nirgendwo Teller mit einem Sprung. Aber das rot-weiß gestreifte Tischtuch war an mehreren Stellen ausgebessert worden, wobei man sich die Mühe gemacht hatte, das ursprüngliche Muster zu erhalten.
    Teg studierte die restlichen Gäste erneut. Sie sahen ansehnlich aus. Dieses Lokal wurde nicht von Hungernden besucht. Dann kam er dahinter. Dieses Lokal war nicht nur »in«, jemand hatte es, um genau diesen Effekt zu erzielen, sorgfältig entworfen. Hinter einem solchen Lokal stand ein gerissener Geist. Dies war jene Art Restaurant, in das aufstiegsbewußte Jungmanager potentielle Kunden oder ihre Vorgesetzten einluden, wenn sie Eindruck schinden wollten. Denn das Essen war hier ausgezeichnet und die Portionen reichlich. Teg wurde klar, daß sein Instinkt ihn in die gewünschte Richtung geführt hatte. Schließlich wandte er sich der Speisekarte zu. Er bemerkte, daß er ein überwältigendes Hungergefühl hatte. Sein Hunger war mindestens so groß wie in dem Moment, als er den Feldmarschall Muzzafar mit seinem Appetit in Erstaunen
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