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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber
Autoren: Susan Andersen
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hatte, und zur Antwort bekommen, dass Butch mit Kittie Lockrell zusammen gewesen war. »Aber, J.D.«, hatte sein Freund gejammert. »Wie in aller Welt hätte ich das den Bullen sagen sollen? Du weißt genauso gut wie ich, dass dann auch Gina davon Wind bekommen hätte – und wenn sie mir jemals auf die Schliche käme, könnte ich mich von meinem Schwanz verabschieden. Im Vergleich zu ihr ist selbst der Erzengel Gabriel die Personifizierung der christlichen Vergebung.«
    J.D. hatte erleichtert aufgeatmet. In den zwölf Stunden, seit er erfahren hatte, dass bei dem Überfall jemand verletzt worden war, hatte er sich ständig gefragt, ob vielleicht sein Freund der Täter gewesen war. Er hatte es sich nicht wirklich vorstellen können, weil Butch nie gewalttätig gewesen war, aber er war impulsiv – und handelte deshalb manchmal zu überstürzt. Es war gut zu wissen, dass Butch nur seine Frau mit einer heißen Tussi hintergangen hatte, auch wenn das bereits mehr als blöd gewesen war.
    Da er jedoch mit der Fähigkeit seines Freundes zu lügen allzu vertraut war, hatte er die Geschichte in einem Gespräch mit Kittie überprüft. Als diese Butchs Version bestätigt hatte, hatte J.D. seine Sachen gepackt und sich mit einem reinen Gewissen auf den Weg gemacht.
    Von seinem Erbe und davon, dass er, um es anzutreten, Seattle verlassen würde, hatte er niemandem erzählt. Wahrscheinlich war es kleinlich, dass er Butch die Einlösung der alten Schuld verübelte, doch hatte sich dadurch ein unüberwindlicher Graben zwischen ihnen aufgetan. Offenbar hatte J.D. den Freund nicht halb so gut gekannt, wie er sich eingebildet hatte.
    Weshalb ihn in Seattle nichts mehr hielt.
    J.D. packte die Bücher zusammen, stand auf und ging zu seinem Wagen. Er brauchte etwas Abwechslung. Während er den Berg hinab ins Dorf fuhr, tat er sein Möglichstes, um die Vergangenheit aus seinen Gedanken zu verdrängen. In einem Supermarkt mit Namen Pack’n’Save kaufte er ein paar Lebensmittel. Danach steuerte er einen Baumarkt an und kaufte die Materialien für die Reparatur seines Verandadaches ein.
    Anschließend kurvte er den Berg wieder hinauf, fand eine kleine Straße, über die man direkt bis an die Hütten kam, parkte seinen Mustang neben seinem neuen Heim und trug die Einkäufe ins Haus.
    Kurz nach sieben trieb die ungewohnte Stille ihn noch einmal hinaus. Bisher war er ständig vom Lärm diverser Nachbarn, von Autos, Flugzeugen und Sirenen umgeben gewesen. Die Ruhe und der Frieden, die hier herrschten, machten ihn nervös.
    Allerdings verströmte die Umgebung einen herrlichen Duft. Von den anderen Hütten wehte das Aroma gegrillten Fleischs zu ihm hinüber, und auf dem Weg den Pfad hinunter in Richtung der Bootsanlegestelle, von der Dru gesprochen hatte, sog er den frischen, grünen Duft des Waldes in sich ein. Das Fehlen der Abgase, die um diese Zeit des Jahres bleischwer in der Stadtluft lagen, war ein wirklicher Genuss.
    Auch außerhalb der Hütte war es in den Wäldern um den See vollkommen still. Die einzelnen Gebäude lagen weit voneinander entfernt, und falls jemand in der Hütte wohnte, an der er gerade vorbeikam, war es zumindest nicht zu merken. J.D. hörte keine Stimmen und sah auch keine Kinder auf den Pfaden zwischen den Bäumen am Ufer des Gewässers herumspringen. Es war, als hätte er die Gegend für sich allein.
    Schließlich gelangte er an einen langen, schmalen Schwimmsteg, auf dessen einer Seite eine Reihe von Ruderbooten und an der anderen Seite zwei Motorboote vertäut lagen. Die Hände in den Hosentaschen marschierte er über das knirschende Holz. Der Anleger schwankte leicht unter seinen Schritten und die Boote dümpelten friedlich auf dem Wasser.
    Draußen auf dem See war ein großes Floß vertäut. Außer mit dem erhöhten, für den Rettungsschwimmer reservierten Sitzplatz war es mit zwei Sprungbrettern ausgestattet. Das Floß schwankte etwas auf der spiegelglatten Wasseroberfläche und J.D. bemerkte zwei Gestalten, die eindeutig eben von dort losgeschwommen waren. Er folgte ihnen mit den Augen und entdeckte hinter einer kleinen Landzunge einen zweiten Steg. Wahrscheinlich den Steg, den die Kinder benutzten, um ins Wasser zu gehen, denn an dem anderen waren schließlich die Boote festgemacht.
    Obgleich er kein Verlangen spürte, mit irgendwelchen Urlaubern zu sprechen, wandte J.D. sich um und lief zum zweiten Steg, um ihn sich genauer anzusehen. Als neuer Mitinhaber des Hotels machte er sich am besten möglichst
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