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drei !!! Tanz der Hexen

drei !!! Tanz der Hexen

Titel: drei !!! Tanz der Hexen
Autoren: M Vogel
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verpasst.«
    »Dann ist das also Tee, was mir gerade den Nacken hinunterläuft?«, fragte Holger überrascht und fuhr sich mit der Hand durch seine feuchten Haare.
    Maike nickte mit verlegenem Gesicht. »Kamillentee.«
    »Tut dein Kopf sehr weh?«, wollte Paul wissen.
    Holger schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht mehr.« Seine Stimme war rau vor Erleichterung. Dann nahm er seine Geschwister in die Arme und drückte sie ganz fest.
    Franzi starrte die Hexe an, als wäre sie ein Geist. Die Hexe hingegen schien nicht im Mindesten überrascht zu sein, zwei fremde Mädchen in ihrem Wohnzimmer vorzufinden. Sie erwiderte Franzis Blick, bis es in Franzis Ohren leise zu sirren begann und sie schnell wieder wegsah. Ihr Mund war so trocken wie die Wüste Gobi. Sie brachte kein Wort heraus. Auch Kim hatte es die Sprache verschlagen. Jetzt waren sie geliefert! Was würde die Hexe tun? Würde sie sie einsperren und mästen – so wie bei »Hänsel und Gretel«? Oder ihnen einen bösen Fluch entgegenschleudern? Oder sie irgendwo einsperren und den Schlüssel wegwerfen?
    Die Lippen der Hexe kräuselten sich spöttisch, als hätte sie Franzis Gedanken gelesen. Dann öffnet sie den Mund. »Möchtet ihr eine Tasse Kräutertee?«
    Franzi war so überrascht, dass sie erst einmal nicht antworten konnte. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Kräutertee? War das ein Trick? Wollte die Hexe sie erst in Sicherheit wiegen, bevor sie zuschlug? Oder wollte sie sie vergiften?
    »Keine Angst, der Tee ist nicht vergiftet«, sagte die Hexe.
    Franzi zuckte zusammen. Hatte sie etwa laut geredet, ohne es zu merken? Oder konnte die Hexe Gedanken lesen?
    »Es ist ganz normaler Pfefferminztee«, fuhr die Hexe fort. »Allerdings hab ich die Kräuter selbst angebaut. Ihr werdet ihn mögen, glaubt mir.«
    Kim räusperte sich. »Vielen Dank. Das ist sehr nett.«
    Obwohl ihr vor Angst die Knie schlotterten, musste Franzi beinahe grinsten. Kim war wirklich unschlagbar. Sie verlor ihre angeborene Höflichkeit nicht einmal in den verfahrensten Situationen.
    Zehn Minuten später saßen Franzi und Kim der Hexe in der Küche gegenüber. Jede hatte einen Becher mit dampfendem Tee vor sich. Der kleine Raum war erfüllt vom intensiven Duft nach Kräutern. Franzi roch misstrauisch an dem Gebräu in ihrem Becher, konnte aber tatsächlich nichts anderes als Pfefferminze ausmachen. So richtig traute sie der Hexe immer noch nicht. Vorsichtig nahm sie einen Schluck und atmete erleichtert auf, als sie weder tot umfiel noch eine Schweinsnase oder ein Ringelschwänzchen bekam.
    »Schmeckt dir der Tee?«, fragte die Hexe und sah Franzi mit ihren verschiedenfarbigen Augen durchdringend an. Das grüne Auge funkelte belustigt, während das braune ernst und unergründlich war.
    Franzi nickte schnell. »Sehr lecker, danke.«
    »Wie ich sehe, habt ihr euch über meine Vergangenheit informiert«, stellte die Hexe fest und nickte zu dem Zeitungsartikel hinüber, den Kim immer noch krampfhaft in der Hand hielt.
    Kim wurde rot und legte den Artikel schnell auf den Küchentisch. »Äh … ja … tut uns leid, dass wir einfach so in Ihr Haus eingedrungen sind und in Ihren Sachen gewühlt haben …«, stammelte sie.
    Die Hexe warf ihr einen forschenden Blick zu. »Und bei der Quelle wart ihr auch, nicht wahr? Ihr habt mich beobachtet und das Foto von Frieda und Franz angeschaut.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee, dann fragte sie: »Warum verfolgt ihr mich? Was habt ihr hier gesucht?«
    Franzi und Kim wechselten einen schnellen Blick. Es war Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen. Mit irgendwelchen Ausflüchten kamen sie nicht weiter. Die Hexe würde bestimmt merken, wenn sie logen.
    »Wir suchen die Zwillinge«, sagte Franzi.
    Die Hexe machte ein überraschtes Gesicht. »Zwillinge? Welche Zwillinge?«
    »Paul und Maike Kurz«, antwortete Kim. »Sie sind seit heute Mittag spurlos verschwunden. Das ganze Dorf ist auf den Beinen und sucht nach ihnen.«
    Die Hexe nickte langsam. »Dann waren es also die beiden, die ich in meinen Träumen gesehen habe«, murmelte sie. Als Kim und Franzi sie fragend ansahen, fügte sie hinzu: »Ich habe hin und wieder Visionen. Über Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind oder in der Zukunft passieren werden. Das ist manchmal nicht so leicht zu unterscheiden.«
    »Und Sie haben gesehen, wie die Zwillinge verschwunden sind?«, fragte Kim atemlos.
    Die Hexe schüttelte den Kopf. »Nicht direkt. Aber ich habe gesehen, wie sich etwas Unheilvolles,
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