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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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und nach kurzer Zeit begannen die Menahamer vor uns zurückzuweichen und zu fliehen – und wir hielten Ausschau nach Beute.
    »Ihr laßt den Besitz der Tomboramer in Ruhe!« hatte ich meinen Piratenkapitänen gesagt. »Jeder, der hier plündert, wird aufgehängt.« Ich erinnerte mich an Wellington und seine Methoden. »Wenn wir erst in Menaham einfallen, bekommt ihr dort alle Schätze, die ihr euch erträumt – und die menahamische Armee ist bereits vernichtet. Euch wird das ganze Land gehören!«
    Eine letzte Gruppe menahamischer Kavalleristen leistete am Palast König Nemos zähen Widerstand. Ihre Zorcas waren längst getötet worden, und sie kämpften zu Fuß und machten uns viel zu schaffen. Mit bedenklich wenigen Männern leitete ich den letzten Angriff ein, der das gelbe Kreuz meiner Flagge tief in die Reihen der blaugrünen Streifen trug.
    »Deine Flagge zieht die Männer mit!« schrie Viridia atemlos, während wir wild um uns hieben. Die Kavalleristen trugen schwere Rüstungen, und wir hatten es nicht leicht. Aber dann strömten wir durch eine Bresche und wüteten unter den Menahamern, als bereite uns die Flagge wirklich den Weg zum Sieg.
    »Folgt der Flagge!« schrie Viridia. Sie hatte ihr Rapier hingeworfen und umklammerte die blutige Fahnenstange.
    Wir rannten hinter dem großartigen Mädchen mit dem wehenden schwarzen Haar her und überrannten die letzten menahamischen Kavalleristen. Jetzt waren nur noch die wenigen Soldaten übrig, die zuvor schon in den Palast eingedrungen waren. Sie duckten sich wie in die Enge getriebene Cramphs und waren bereit, ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.
    »Großartig ist sie!« sagte Inch atemlos.
    »Aye!« rief Valka und schwang sein Rapier.
    Wir eilten die Marmorstufen hinauf und betraten König Nemos Palast.
    Wie erwartet, stieß ich hier auf Murlock Marsilus.
    Viridia, die mit der Linken die Flagge hielt und mit der Rechten ein anderes Rapier vom Boden aufgehoben hatte, trat mit dem Fuß eine Doppeltür auf. Spitz jagte drei Pfeile in den Raum, dann sprangen Inch und ich über die Schwelle. Wir erblickten ein halbes Dutzend menahamische Soldaten. Drei waren von Spitz' blauen Pfeilen getötet worden. Die anderen gingen vor Inch, Valka und mir in die Knie. Dann blickte ich durch die offene Tür ins Nachbarzimmer.
    Murlock hatte ein Rapier erhoben, um es Pando in den Rücken zu stoßen. Mit der anderen Hand hatte er die Mutter des Jungen um die Hüfte gepackt.
    Tilda wehrte sich heftig. Sie hieb mit der Weinflasche nach seinem Kopf, die Murlock aber wild auflachend zur Seite schlug. Doch die Ablenkung hatte genügt. Er hörte unser Eindringen und fuhr herum – und ich drehte mein Rapier um, wog es einen Augenblick in der Hand und schleuderte es auf eine Weise, wie ich sonst nur mit den Javelins meiner Klansleute umgehe.
    Das Rapier traf ins Ziel.
    Murlock schrie auf, der Schrei brach ab, als die Waffe seinen Hals durchdrang. Mit weit aufgerissenen Augen stand er einen Augenblick lang reglos da – sein Gesicht war eine schreckliche Maske des Hasses und des Unglaubens. Dann brach er zusammen.
    Laut aufschreiend eilten Tilda und Pando quer durch den Raum und warfen sich in meine Arme.
    »Dray! Dray!« riefen sie atemlos und klammerten sich an mich. »Dray Prescot! Du bist zurückgekehrt!«
    Viridia, die über und über mit Blut beschmiert war und meine Flagge im Arm hielt, starrte mich an. Ihr gebräuntes Gesicht bildete einen reizvollen Gegensatz zur klassischen, weißhäutigen Schönheit Tildas. Pando schluchzte vor Erleichterung.
    »Soso«, sagte Viridia. »Dazu hast du mich und meine Piraten also gebraucht! Eine Frau und ihr Balg! Nur darum haben wir gekämpft!«
    »O nein, Viridia. Dies ist Pando, Kov von Bormark. Und dies Tilda, seine Mutter. Die beiden sind meine Freunde, und wenn du mein Freund und Kamerad bist, so sind sie es auch für dich. Vergiß das nicht. Und was mich angeht – mein Glück liegt in einem anderen Land.«
    »Sag das nicht, Dray!« sagte Tilda und klammerte sich an mich. »Sag nicht, daß du immer noch nach Vallia fahren willst!«
    »Vallia!« sagte Viridia. »Was bedeutet das, Dray Prescot?«
    Plötzlich spürte ich die alte Wut in mir, den Wunsch, mich umzudrehen und alles zu zerschlagen, was mir in die Hände kam. Ich hatte nicht wegen solcher kleinlichen Streitereien alles auf eine Karte gesetzt!
    »Ich reise nach Vallia, Viridia, und niemand kann mich aufhalten – weder du noch Tilda!« Ich hob Pando in die Höhe. »Pando. Du
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