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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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prallen Segeln und stolz flatternden Fahnen.
    Ich betrachtete das Schiff und seine Farben. Ein gelbes Kreuz, ein Saltir auf einem roten Feld. Und ich wußte, woher das stolze Schiff kam – aus Vallia!
    Die Galleone aus Vallia passierte uns und war bald am Horizont verschwunden.
    »Verdammte Vallianer!« sagte Spitz. »Die glauben, ihnen gehört das Meer und alle, die darauf segeln! Bei Hlo-Hil! Sie halten sich für die Höchsten auf Kregen, denen die Welt untertan ist!«
    Wir mühten uns weiter, und zu unserer Erleichterung beruhigte sich das Meer, und der Wind drehte nach achtern, so daß wir ihn besser ausnutzen und vor ihm herlaufen konnten. Die Doppelsonne näherte sich dem westlichen Horizont – zuerst Genodras, dann Zim – und bald würde sich die nächtliche Prozession der Monde vor den unzähligen Sternen bewegen.
    Wieder ertönte der Schrei, der jedem Piraten das Herz höher schlagen läßt.
    »Segel voraus!«
    Es war ein Schwertschiff aus Yumapan, aus einem Land südlich von Lome, auf der anderen Seite des Gebirges, das Nord- und Süd-Pandahem trennt. Man hatte uns gesehen und kam näher, und während wir noch hinüberschauten, wurden die Ruder ausgefahren. Die langen Ruderbäume bewegten sich parallel wie Flügel, ehe der Trommeldeldar sein erstes Zeichen gab und die Blätter in perfekter Übereinstimmung eintauchten.
    Valka deutete auf das Schiff und brüllte mir etwas zu.
    »Keine Ruder!« gab ich zurück.
    Jetzt redeten auch Spitz und die anderen Offiziere auf mich ein. Ich sprang auf das Deck hinab und brachte sie zum Schweigen.
    »Der Yumapaner ist groß und schnell und holt uns mühelos ein – und wer von euch will für die Kerle rudern? Wie? Meldet sich jemand freiwillig?«
    Die Männer lachten unsicher.
    Yumapan gehörte vor langer Zeit zu den ersten Ländern, die vor der Gründung des großen Imperiums von Walfarg erobert worden waren. Obwohl dieses Reich nun nicht mehr bestand, bekannten sich die Yumapaner zu seiner Geschichte und vollzogen sie auf ihre Weise nach. Es hieß sogar, daß sie am liebsten eine Königin auf dem Thron ihres Landes sahen, im Gedenken an die alten Königinnen des Schmerzes von Loh.
    »Aber Dray!« rief Valka. »Wie sollen wir denn ohne Ruder kämpfen?«
    »Wir lassen uns natürlich rammen, du haariger Calsany! Sollen sie doch ihren Rammsporn in uns hineinbohren – um die arme alte Strigicaw ist es sowieso geschehen! Aber dann, meine Meerleems – dann!«
    »Aye!« brüllten die Männer.
    Und so rollten wir wie ein leckes Faß im Meer und erwarteten den Rammstoß des yumapanischen Schwertschiffs.
    Als es schließlich soweit war, als das Schiff durchgeschüttelt wurde, als knirschend unsere Bordwand brach, als sich schäumendes Wasser über uns ergoß und wir fast kenterten, wußten meine Männer, was von ihnen erwartet wurde. Sie kannten den Plan. Ehe der Schwertschiffkapitän mit schnellen Ruderschlägen zurücksetzen und sich von uns losmachen konnte, waren wir über die Bordwand gesprungen. Geschosse schwirrten. Männer sprangen aus unseren Wanten.
    Spitz lenkte meisterhaft unsere Bogenschützen, die im Nu das Achterdeck des Angreifers räumten. Ich stürmte an der Spitze meiner Meerleems los, balancierte über den bronzenen Rammsporn, an der Seite des gegnerischen Bugspriets entlang und zog mich mit schneller Bewegung hoch. Dann hob ich mein Schwert und führte die brüllenden Männer über den Mittelgang des Schiffes. Wir kämpften. O ja, wir kämpften! Wenn wir diesen Angriff nicht durchstanden, würden wir sterben und über Bord geworfen – oder wir würden als Rudersklaven enden.
    Es war ein Kampf, bei dem es um alles ging.
    Ich sah Inch mit einer großen Axt – die fast so aussah wie seine Riesenwaffe, die er in Bormark verloren hatte. Sie schlug eine blutige Schneise durch die Yumapaner. Viele Männer zogen es vor, über Bord zu springen, als sich der Riesengestalt mit den langen Armen und der gefährlichen Axt zu stellen.
    Einige Männer aus meiner Mannschaft sprangen befehlsgemäß zwischen die Ruderbänke, traten die Ponshofelle zur Seite, zerschlugen die Schlösser oder brachen die Ketten auf. Wie ein Mann begannen uns die Rudersklaven zu unterstützen. Sie nahmen Waffen an sich, die von meinen Männern ausgeteilt wurden, und griffen erbittert in den Kampf ein. Wir begannen am Bug und hörten an der Heckreling auf – und alles, was dazwischenlag, gehörte mir!
    Im Rückblick frage ich mich, wie ich stolz sein konnte auf all das Blut! Wie konnte ich
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