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Dragons Schwur

Dragons Schwur

Titel: Dragons Schwur
Autoren: P.C. Cast
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Kerl zu. Er spürte, dass seine Bewegungen übernatürlich schnell waren, konzentrierte sich aber auf den einen Gedanken, der ihn antrieb:
Das Schwert gehört mir – er hat kein Recht darauf.
    Mit einer fließenden Bewegung schlug er Jeremy das Schwert aus der Hand und fing es gleichzeitig auf. Als die beiden anderen Männer vortraten, holte Bryan aus und stieß dem ersten Mann die Schwertspitze in den Fußknochen, dass dieser sich vor Schmerzen krümmte und zu Boden stürzte. Bryan wich blitzschnell zurück, änderte die Richtung und traf den zweiten Wachmann mit der flachen Klinge am Kopf. Mit tödlicher Anmut wirbelte er herum und drückte die Klinge so fest gegen Jeremys Hals, dass Bluttropfen auf seine Haut traten.
    »Das Schwert gehört mir. Du hast kein Recht darauf«, hörte er sich die Gedanken laut aussprechen und war überrascht, wie normal seine Stimme klang. Er war nicht einmal außer Atem. Jeremy und die anderen Wachen konnten unmöglich merken, dass er innerlich vor Zorn, Wut und Rachedurst brannte. »Jetzt sagt mir, weshalb ich euch nicht die Kehle durchschneiden sollte.«
    »Nur zu. Töte mich. Dein Vater ist eine Viper, und selbst als Enterbter bist du noch eine Schlange.«
    Bryan würde ihn töten. Er wollte es, sein Zorn und sein Stolz verlangten es so. Warum auch nicht? Der Wachmann war nur ein Bauer, der
ihn
beleidigt hatte, den Sohn eines Earls! Doch bevor Bryan dem Mann die Kehle durchtrennen konnte, durchschnitten die Worte des Vampyrs die Luft.
    »Ich habe keine Lust, von der britischen Marine verfolgt und befragt zu werden. Lass ihn am Leben. Es ist sein Schicksal, zu jenen zurückzukehren, die er verachtet, und das ist eine sehr viel schlimmere Strafe für ihn als ein schneller Tod.«
    Bryan, der immer noch die Klinge an Jeremys Kehle hielt, drehte sich zu dem Vampyr um. Das Wesen hatte mit ruhiger, beinahe gelangweilter Stimme gesprochen, schaute aber wie gebannt auf die Kehle des Mannes und die kleinen scharlachroten Tropfen, die Bryans Klinge hervorgelockt hatte. Das offenkundige Verlangen des Vampyrs faszinierte und entsetzte den Jungen.
Soll ich etwa auch so werden?
    Bryan stieß den Mann beiseite. »Er hat recht. Das Leben ist eine bessere Strafe als meine Klinge. Kehre zurück in die Bitternis, mit der du leben musst.« Dann wandte er ihm den Rücken zu und trat an die Seite des Vampyrs.
    Der Vampyr nickte zustimmend mit dem Kopf. »Du hast die richtige Entscheidung getroffen.«
    »Er hat mich beleidigt. Ich hätte ihn töten sollen.«
    Der Vampyr legte den Kopf auf die Seite, als dächte er über die Lösung eines Problems nach. »Hat es dich beleidigt, dass er dich als Schlange bezeichnet hat?«
    »Ja, schon. Mich als verwöhnt zu bezeichnen und stehlen zu wollen, was mir gehört, war ebenfalls eine Beleidigung.«
    Der Vampyr lachte leise. »Es ist keine Beleidigung, wenn man als Schlange bezeichnet wird. Es sind Geschöpfe, die mit unserer Göttin verbunden sind, obwohl ich nicht glaube, dass er dir damit gerecht geworden ist. Ich habe zugesehen, wie du die drei Männer überwältigt hast. Du kämpfst eher wie ein Drache als wie eine Schlange.« Bryan schaute ihn überrascht an. »Drachen stehen über solch kleinlichen Beleidigungen, mit denen Sterbliche sie bedenken.«
    »Gibt es in Amerika Drachen?«, platzte Bryan heraus, während die Gedanken durch seinen Kopf wirbelten.
    Der Vampyr lachte wieder. »Hast du nicht gehört, dass Amerika voller Wunder steckt?« Er machte eine ausholende Handbewegung und deutete auf den Pier. »Komm, lass uns gehen, damit du sie bald auf eigene Faust entdecken kannst. Ich habe genügend Zeit an diesen archaischen Gestaden verbracht. Meine Erinnerungen an England sind nicht gut, und während ich auf dich gewartet habe, haben sie sich keineswegs gebessert.« Der Vampyr ging den Kai entlang, und Bryan musste fast laufen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Du sagst, du hättest auf mich gewartet?«
    »In der Tat habe ich das«, sagte er.
    »Du wusstest von mir?«
    Der Vampyr nickte, wobei ihm das lange braune Haar ins Gesicht fiel. »Ich wusste, dass es hier einen Jungvampyr gibt, der von mir Gezeichnet werden soll.« Er schaute zu Bryan und verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Du, junger Drache, bist der letzte Jungvampyr, den ich jemals Zeichnen werde.«
    Bryan runzelte die Stirn. »Dein letzter Jungvampyr? Was wird denn aus dir?« Er versuchte, nicht besorgt zu klingen. Immerhin kannte er den Vampyr ja kaum. Und das Geschöpf war in der Tat
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