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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition)
Autoren: Angela Planert
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erinnern, welche Kleidung sie trug. Gelb! Sie hatte ein gelbes T-Shirt Diese Erinnerung half reichlich wenig, weder wusste er ihre Größe, noch konnte er sich ein Geschenk dieser Art leisten. Seine Möglichkeiten grenzten ihn sehr ein.
     
    Genau eine Minute vor achtzehn Uhr stand Marcus mit einem Strauß gelber Rosen vor der Wohnungstür seiner Nachbarin. Seine Haare hatte er heute ausnahmsweise im Nacken zusammengebunden. Zur Sicherheit schaute er zum hundertsten Mal an sich herunter, um eventuelle Peinlichkeiten auszuschließen. Die Turnschuhe sahen gebürstet um Monate jünger aus, die Jeans saß gut, das T-Shirt wies keine Mängel auf. Er drückte auf die Klingel und lauschte. Leise Schritte hörte er, bis die Tür geöffnete wurde. Bei ihrem Anblick schlug Marcus Herz gleich doppelt so schnell. Elegant hatte sie ihre Haare hochgesteckt, drei freche Strähnen hingen ihr ins Gesicht. In dem gelben Kleid mit weißer Spitze sah sie fast wie ein Engel aus. Lächelnd, wobei ihre Grübchen in den Mundwinkeln entstanden, bat sie Marcus herein. „Gelbe Rosen für mich?“ Ihre Augen leucht e ten, als sie die Blumen entgegennahm. Marcus wusste wieder nur zu nicken. Da kroch erneut dieses blöde unsichere Gefühl in ihm hoch, mit dem er sich wie ein Schuljunge fühlte. Das ner v te!
    „Freut mich riesig, dass du meine Einladung angenommen hast. Ich hatte befürchtet, du würdest nicht kommen.“
    „Das Drachengulasch hat mich gelockt!“ Er spürte sein Grinsen. Sie lachte kurz. Zum Anbeißen sah sie aus. In der kleinen Küche suchte sie in einem Schrank nach einer Vase für die Blumen. „Ich liebe gelbe Rosen, woher wusstest du das?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, ehrlich, ich hätte dir gern ein richtig tolles Geschenk gemacht. Das ist schwer, wenn man denjenigen nicht kennt, der einem das Leben gerettet hat.“
    Sie hielt inne und wandte sich ihm zu, „hallo? Ich habe lediglich den Krankenwagen gerufen und nach deinem Puls gefühlt. Mehr habe ich gar nicht getan.“
    „Du hast meinen Puls gefühlt?“ Na großartig, und er hatte davon nichts mitbekommen, wie diese reizende Person ihn umsorgt hatte. „Wie war er denn?“
    „Vielleicht etwas schnell, deshalb kam ich auf die Idee, du hättest dich überanstrengt oder so was. Was war denn los?“ Sie schnitt jede einzelne Rose an und steckte sie in die Vase. Die Frage der Psychologin drängte sich in seine Gedanken. Nein, daran wollte er jetzt ganz bestimmt nicht denken. „Ich heiße Marcus.“
    „Marcus Sonntag, ich weiß. Der Hausmeister hat’s mir verraten.“ Sie lächelte erneut, zeigte wieder ihre Grübchen, dann trug sie die Vase an ihm vorbei ins Wohnzimmer. „Ich bin N i cole.“
    Marcus ging ihr nach. Die Zimmerwände leuchteten in einem warmen Gelb. Ihre maurischen Möbel riefen in ihm ein vertrautes Gefühl wach. „Sehr gemütlich. Du hast Geschmack.“
    „Danke.“ Wieder umspielte dieses magische Lächeln ihre Mundwinkel. Marcus meinte ein Hornissenschwarm durchzog seinen Kopf.
    „Das ist für dich!“ Seine Hand zitterte, als er ihr den Umschlag reichte. Hoffentlich konnte sie damit etwas anfangen. „Danke, für deine Hilfe.“
    „Einen Krankenwagen zu rufen ist ja nun wirklich kein Hit.“ Sie öffnete das Kuvert und zog den Gutschein heraus. Ihre Augen wurden groß, während sie las. „Eine Schmiedearbeit nach meinen Vorstellungen? Wow! Da fallen mir viele Dinge ein.“ Sie wirkte überrascht. „Wie kommst du ausgerechnet an Schmied e arbeiten?“
    „Eigentlich bin ich gelernter Metallbauer. Zurzeit arbeite ich allerdings als Schweißer.“
    „Dann würdest du das selbst für mich schmieden?“
    Marcus nickte. Das gefiel ihr offensichtlich, was ihn wiederum sehr freute.
    „Egal wie groß?“ Ihre erwartungsvolle Miene verunsicherte ihn.
    „Hast du schon eine Idee?“
    „Du scheinst keine Ahnung zu haben, was du mir damit für eine Freude bereitest.“ Sie strahlte übers ganze Gesicht. „Seit langem suchte ich nach einem ganz bestimmten Kerzenständer.“
    Das klang nach einer leichten Übung. In diesem Moment klingelte das Telefon.
    Marcus hörte nicht zu, er schaute sich in ihrem Wohnzimmer um. Wie gemütlich, ja geborgen es auf ihn wirkte. Ob es an den vielen Kerzen, den kleinen Details, wie der Pferdef i gur aus Holz, der grünen Echse aus glitzerndem Stoff oder den verschiedenen Pflanzen lag, konnte Marcus nicht feststellen. Vor einem Familienfoto blieb er stehen. Auf dem Foto war Nicole mit ihren Eltern und vermutlich
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