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Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Titel: Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)
Autoren: Bernd Perplies , Christian Humberg
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Vater gesehen habe. Der Mann deutete auf die Flugdrachenställe, und Tomrin sah, dass Ronan von Wiesenstein dort am Gatter lehnte. Gedankenverloren tätschelte er einem der geschuppten Reittiere den langen Hals.
    Tomrin trat neben ihn. „Vater, es tut mir leid. Mutter hat mir alles erzählt. Hätte ich das mit dem Nachtfresser gewusst … “ Er brach ab. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Denn wahrscheinlich wäre er trotzdem losgerannt, um den Zwergendieb zu fangen und dem Mädchen zu helfen.
    Sein Vater sah ihn an. Für einen Moment wirkte seine Miene ernst. Doch dann rang er sich zu einem Lächeln durch und strich Tomrin über den blonden Schopf. „Ist schon gut. Es ist ja nichts passiert .“
    Auf Tomrins Miene trat ein hoffnungsvoller Ausdruck. „Dann verzeihst du mir ?“
    Diesmal war Ronans Lächeln echt. „Ich verzeihe dir, mein Sohn. Auch wenn du das Gedächtnis eines alten Waschweibs hast, hast du doch ein tapferes, edles Herz. Trotzdem darfst du drei Tage lang den Stallburschen beim Ausmisten helfen, verstanden ?“ Ronan von Wiesenstein hob mahnend den Finger. „Und keine Widerworte diesmal .“
    Der Junge nickte und war insgeheim froh über die vergleichsweise milde Strafe.
    „Und noch eins “ , setzte sein Vater hinzu. „Versprich mir, dich von allen Anzeichen von Ärger fernzuhalten, solange dieses Monstrum in der Stadt wütet .“
    „Das verspreche ich “ , sagte Tomrin feierlich, ohne zu ahnen, wie bald er dieses Versprechen würde brechen müssen.

Kapitel 4
    Das Monster schlägt zu
    Es war mal wieder spät geworden. Und es hatte viel zu viel Wein gegeben in der Stattlichen Wirtin , wo er bis vor einer Viertelstunde noch gezecht hatte. Nun schwankte Gordorr Ochsenschild hoffnungslos betrunken durch die Gassen des Hafenviertels. Alles war still und verlassen um diese Uhrzeit. Nur der fahle Mond am wolkenverhangenen Himmel schaute zu ihm herab, während Gordorr selig vor sich hin summend nach Hause torkelte.
    Er bog gerade in die Fleischergasse ein – hier wurde das Fleisch aufbewahrt, das über den Fleet verschifft wurde – , als ihn ein Rumpeln in einer Lagerhalle zu seiner Rechten innehalten ließ. Die Melodie, die er auf den Lippen gehabt hatte, blieb ihm im Halse stecken. Irgendetwas an diesem Rumpeln war … falsch.
    Gordorr blieb stehen und schüttelte den Kopf, als könne er damit seinen Rausch vertreiben. Dann trat er vorsichtig zur Tür der Halle, in der er das Rumpeln vernommen hatte.
    Einbrecher? , fragte er sich. Zu dieser späten Stunde ist bestimmt kein Hafenarbeiter mehr auf den Beinen. Entweder geht da drin ein Tier um, oder ein Langfinger treibt sein Unwesen.
    Vor seinem geistigen Auge sah er sich schon Auge in Auge mit dem Verbrecher. Gordorr würde ihm eine Falle stellen, ihn überlisten und der Stadtgarde ausliefern, jawohl! Ganz Bondingor würde erfahren, dass ein Held in seiner Mitte lebte. Der furchtlose Gordorr, so würde man ihn fortan nennen. Der Mann, der wachte, wenn alle anderen schliefen.
    Im Grunde waren es törichte Gedanken. Nur ein einfältiger oder vom Wein benebelter Verstand mochte so etwas denken. Oder ein einfältiger und vom Wein benebelter Verstand. Gordorr war nie beliebt gewesen, und der Wein ließ ihn glauben, er könne in dieser Nacht allen beweisen, aus welchem Holz er wirklich geschnitzt war.
    Gordorr der Furchtlose , wiederholte er in Gedanken. Das klang doch wunderbar!
    Da fiel ihm das Loch in der großen, hölzernen Tür auf. Es sah aus, als sei sie von einem riesigen Katapultstein getroffen worden. Balken waren zerschmettert worden, und die Tür hing schief in ihren Angeln. Möglicherweise hätte ihm das eine Warnung sein sollen. Doch Gordorr war zu betrunken, um sie zu bemerken. Stattdessen fluchte er, als er sich beim Hindurchklettern den Kopf stieß.
    Keine zwei Minuten später wünschte er sich, er hätte diese Halle nie betreten. Jenseits der Schwelle war es stockfinster. Kein Mond erhellte mehr Gordorrs Weg, und die kühle Brise, die vom Fleet aufstieg und für angenehm frische Luft gesorgt hatte, fehlte nun ebenfalls. Stattdessen roch es nach Pökelfleisch und Räucherware, nach Seifenlauge und dem modrigen Holz abgewetzter Frachtkisten. Und nach Schwefel! Dieser beißende Gestank war nahezu unerträglich und nahm zu, je weiter Gordorr in das Dunkel vordrang. So roch es am Krater eines Vulkans oder in den Studierstuben der Alchemisten, aber nicht in einem Lager, oder?
    Abermals drang ein Rumpeln an sein Ohr, viel näher, als er
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