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Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)

Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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gut aus, ähnelte irgendwie den griechischen Statuen des Kriegsgottes Mars. Allein mit seinem Blick gelang es ihm, sich Respekt zu verschaffen, was ihm sicher den Umgang mit dem Klinikpersonal erleichtert hatte.
    Er trug die Haare länger, als es für einen Geschäftsmann üblich war. Sie fielen ihm in dichten Wellen bis in den Nacken. Bei Nässe kringeln sie sich sicher zu Locken, dachte Kiley.
    „Wer sind Sie? Ich meine: Wer bist du?“, fragte sie. „Ich weiß, du gibst an, mein Mann zu sein, aber wie heißt du?“
    „Nicolò“, sagte er mit einem sympathischen Lächeln, das Kiley wieder an den Kuss denken ließ. „So nennst du mich meistens. Aber wenn du wütend auf mich bist, gibst du mir andere Namen.“
    „Kommt das oft vor?“, erkundigte sie sich lachend.
    Wieder lächelte er, und Kiley fand, dass er unwiderstehlich aussah. „Ab und zu. Wir sind eben beide sehr temperamentvoll.“
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass Arzt und Schwester noch immer im Zimmer waren, und mit einem Wink schickte er sie hinaus. Kiley wunderte es kaum, dass sie nicht widersprachen. Sie hatte den Eindruck, dass nur Wenige es wagten, sich mit Nicolò anzulegen. Und die es taten, hatten es sicherlich schwer.
    „Eins muss ich dir noch sagen“, fuhr er fort, sobald sie allein waren. „Mein Name ist nicht O’Dell, sondern Dante. Nicolò Dante. Als du hier eingeliefert wurdest, habe ich nicht darauf geachtet, das richtigzustellen.“
    Dabei blickte er ihr so tief in die Augen, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. „Warum das? Wenn wir verheiratet sind, wieso haben wir dann unterschiedliche Namen?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Wir sind noch nicht lange ein Ehepaar. Und du hast dich bisher noch nicht entscheiden können, ob du meinen Namen annehmen willst oder nicht.“
    Kiley, die sich gerne wieder an ihre Vergangenheit erinnert hätte, wollte wissen: „Was heißt ‚noch nicht lange‘?“
    „Wir haben erst vor wenigen Tagen geheiratet, ziemlich spontan.“
    Das enttäuschte Kiley. Wie sehr hatte sie gehofft, er könne ihr viel über ihr gemeinsames Leben erzählen. Das hätte vielleicht Erinnerungen wachgerufen, und sie hätte ihr Gedächtnis wiedererlangt. Aber so? …
    „Spontan?“, wiederholte sie fragend. Nachdenklich hob sie die Brauen. „Nicolò Dante, du kommst mir gar nicht so impulsiv vor. Eher wie jemand, der sich sein Handeln genau überlegt. Du bekommst, was du willst, koste es was es wolle, stimmt’s?“
    Sofort verhärteten sich seine Züge. Sein ebenmäßiges Gesicht wirkte jetzt abweisend und fast hart. „Eine interessante Beobachtung, und das nach so kurzer Zeit. Oder ist dein Gedächtnis zurückgekehrt?“
    Um Himmels willen, dachte Kiley, wie konnte ich nur so dumm sein und einen solchen Mann heiraten? Seine starke Persönlichkeit erschien ihr plötzlich erdrückend. Selbst wenn ich nicht ans Krankenbett gefesselt wäre, würde es mir nicht leichtfallen, mich an seiner Seite zu behaupten, dachte sie bei sich. Ich muss verrückt gewesen sein, ihm das Jawort zu geben. Er ist ja … wie ein wildes Tier. Gefährlich. Vielleicht bin ich ja eine Frau, die gern Wagnisse eingeht? Na ja, es wird sich herausstellen.
    „Um die Wahrheit zu sagen: Ich erinnere mich nicht an dich. Leider. Denn ich wüsste zu gerne, wie ich in diese missliche Lage geraten bin.“ Sie wies auf die Bettdecke. Dann fuhr sie fort: „Weißt du, warum ich dich so einschätze? Ich habe gesehen, wie eine kurze Geste von dir genügt hat, den Arzt und die Schwester aus dem Zimmer zu schicken.“
    Eine Weile betrachtete er sie schweigend, dann gab er ihr recht. „Das stimmt schon. Ich tue alles, um meine Ziele zu erreichen. Aber in meiner Familie gelte ich als der Impulsivste von allen. Ich finde, oft führt gerade Spontaneität zum Erfolg. Blitzschnelle Entscheidungen. Unkonventionelles Denken. Selbst für die ungewöhnlichsten Probleme fällt mir immer eine kreative Lösung ein.“
    „Und wir?“, wollte sie wissen. „Wie passt unsere Beziehung in dieses Bild?“
    Er lächelte ein wenig kläglich. „Impulsivität ist nicht alles. Wie du wahrscheinlich an der Berührung und dem Kuss gemerkt hast, gab es für unsere Heirat andere Gründe.“
    Ja, in der Tat, einen Grund kann ich mir lebhaft vorstellen, dachte Kiley. „Du meinst körperliche Anziehung“, sagte sie.
    Er sah sie mit leichtem Unbehagen an, dann widersprach er. „Mehr als das, Kiley. Das geht tiefer, sonst hättest du auf die Berührung nicht so reagiert.
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