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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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verneinen,
Zu sehn das hocherhab’ne Antlitz scheinen
Der Claridian’, Auroras Liebeszeichen:
Sie mein, mir heller vor dem Morgenrote,
Entfernt, verschmäht, bebten die Ungetüme
Der Hölle mir, so wollt’ mein Mut erheischen:
Doch Ihr Quixote, verklärt ruhmreicher Gote,
Macht, daß um Dulcinee die Welt Euch rühme,
Durch Euch hat sie den Ruhm der Klugen, Keuschen.
DER SOLTAN
AN
DON QUIXOTE VON LA MANCHA
Sonett
Obwohl, Herr Quixote, Albertät nichtsnutzig
Euch Haupt und Hirn gar lästerlich verschoben,
Seid jedenfalls des Vorwurfs Ihr enthoben,
Als wärt Ihr Mann der Werke schlecht und schmutzig:
Sei’n Zeuge Eure Tathandlungen trutzig,
Der Unbill Steurung wolltet Ihr erproben,
Da prügelt Euch mit Knitteln und mit Kloben
Das Lumpenpack, das schlechtgesinnt und prutzig:
Und wenn Eur’ vielsüß liebe Dulcinea
Euch auch erwiesen hat gleichsam Schimpfierung,
Gleichgültig Euer Huld’gen von sich schiebend,
So sei Tröstjammer Euch in diesem Weh’ da,
Daß Sancho nicht verstand Kupplerhantierung,
Er dumm war, herbe sie, Ihr nicht ernst liebend.
GESPRÄCH
ZWISCHEN
BABIECA UND ROSINANTE
Sonett
B. Wie seid Ihr, Rosinante, schmal gemessen!
R. Man frißt ja nichts, und muß sich immer plagen.
B. Wie steht’s mit Hafer und des Strohes Lagen?
R. Nicht einen Bissen läßt mein Herr mich essen.
B. Ei, Freund, Ihr seid unartig und vermessen,
Mit Eselszunge nach dem Herrn zu schlagen.
R. Er bleibt ein Esel, war’s seit jungen Tagen;
Er ist verliebt, nun könnt Ihr’s selbst ermessen.
B. Ist Lieben Torheit?
R. Doch gewiß nicht weise.
B. Ihr seid ein Philosoph.
R. Das kommt vom Fasten.
B. Beklagt Euch denn bei unsres Ritters Knappen.
R. Was hilft’s mir, daß ich meine Not beweise, Wenn Herr und Diener unter gleichen Lasten In die Rappuse gehn mit ihrem Rappen?

1. Kapitel

    Handelt von dem Stande und der Lebensweise des namhaften Edlen Don Quixote von la Mancha.
    In einem Dorfe von la Mancha, auf dessen Namen ich mich nicht entsinnen kann, lebte unlängst ein Edler, der eine Lanze und einen alten Schild besaß, einen dürren Klepper und einen Jagdhund. Eine Olla, mehr von Rind- als Hammelfleisch, des Abends gewöhnlich kalte Küche, des Sonnabends arme Ritter und Freitags Linsen, Sonntags aber einige gebratene Tauben zur Zugabe, verzehrten drei Vierteile seiner Einnahme. Das übrige ging auf für ein schönes Kleid, sammetne Schuhe und Pantoffel derselben Art, ingleichen für ein sehr feines Tuch, mit dem er sich in den Wochentagen schmückte. Bei ihm lebte eine Haushälterin, die die Vierzig verlassen, und eine Nichte, die die Zwanzig noch nicht erreicht hatte, zugleich ein Bursche, in Feld- und Hausarbeit gewandt, der sowohl den Klepper sattelte als auch die Axt zu führen wußte. Die Zeit hatte unseren Edlen mit fünfzig Jahren beschenkt. Er war von starker Konstitution, mager, von dürrem Gesichte, ein großer Frühaufsteher und Freund der Jagd. Es gibt einige, die sagen, daß er den Zunamen Quixada oder Quesada führte (denn es finden sich etwelche Abweichungen unter den Schriftstellern, die von diesen Begebenheiten Meldung getan); aber es läßt sich aus wahrscheinlichen Vermutungen schließen, daß er sich Quixana nannte. Dies aber tut unserer Geschichtserzählung wenig Eintrag, insofern wir nur in keinem Punkte von der Wahrheit abweichen.
    Es ist zu wissen, daß obgenannter Edler die Zeit, die ihm zur Muße blieb (und dies betrug den größten Teil des Jahres), dazu anwandte, Bücher von Rittersachen mit solcher Liebe und Hingebung zu lesen, daß er darüber sowohl die Ausübung der Jagd als auch die Verwaltung seines Vermögens vergaß; ja seine Begier und Vertiefung in dieselben ging so weit, daß er unterschiedliche von seinen Saatfeldern verkaufte, um Bücher von Rittertaten anzuschaffen, in denen er lesen möchte; auch brachte er so viele in sein Haus, als er deren habhaft werden konnte. Unter allen schienen ihm keine so trefflich als die Werke, die der berühmte Feliciano de Silva verfertigt hat, die Klarheit seiner Prosa und den Scharfsinn seiner Perioden hielt er für Perlen, fürnämlich wenn er auf Artigkeiten oder Ausforderungen stieß, als wenn an vielen Orten geschrieben steht: Das Tiefsinnige des Unsinnlichen, das meinen Sinnen sich darbeut, erschüttert also meinen Sinn, daß ich über Eure Schönheit eine vielsinnige Klage führe. Oder wann er las: Die hohen Himmel, die Eure Göttlichkeit göttlich mit den Gestirnen bewehrt, haben Euch die Verehrung der Ehre erregt, womit Eure Hoheit geehrt
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