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Dolly - 06 - Abschied von der Burg

Dolly - 06 - Abschied von der Burg

Titel: Dolly - 06 - Abschied von der Burg
Autoren: Enid Blyton
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entdeckten einige Neulinge und auch ein paar neue Lehrerinnen.
    Dolly hatte fest damit gerechnet, daß in die sechste Klasse keine Neuen kämen. Es geschah nur selten, daß ein Mädchen so spät nach Burg Möwenfels kam. Sie war also überrascht, daß es am Tisch der sechsten Klasse zwei neue Gesichter gab. Das eine Mädchen war groß und plump. Mit seinen kräftigen Beinen und Füßen und dem kurzen Haarschnitt sah es fast männlich aus. Das andere war klein, zierlich und hatte eine süße Figur. Es sprach französisch. Mit strahlendem Lächeln stellte Mademoiselle Dupont dieses Mädchen vor: „Das ist Nicolette! Sie ist die Nichte von Mademoiselle Rougier aus dem Südturm. Weil dort kein Platz mehr ist, haben wir sie hier untergebracht. Sie kommt in die sechste Klasse und soll vor allen Dingen unsere Sprache richtig lernen, nicht wahr, Nicolette?“
    „ Certainement, Mademoiselle Dupont“, antwortete Nicolette bescheiden. Mit ihren großen schwarzen Augen blitzte sie einmal schnell in die Runde und schlug die Augen dann wieder nieder. Dolly fühlte sich sofort zu ihr hingezogen.
    „Ah non – du darfst kein französisches Wort gebrauchen, du schlimmes Mädchen!“ drohte Mademoiselle. „Du mußt sagen ,Sicherlich’, nicht ,certainement’!“
    „Sischer-lisch“, brachte Nicolette mühsam heraus, und die anderen kicherten. Dolly gab Susanne einen leichten Stoß.
„Sie wird viel Spaß mit Mademoiselle haben und wir viel Spaß mit Nicolette!“
Mademoiselle wandte sich an die andere Neue. „Und dies ist… wie spricht man das aus?“ fragte sie den plumpen Neuling, „Amanda Kartoffel?“
Die Mädchen lachten. Die Neue bedachte Mademoiselle mit einem verächtlichen Blick. „Nein – Amanda Kartowski“, sagte sie laut.
„Ah, das sagte ich doch“, protestierte Mademoiselle. „Amanda Kartoffel. Arme Amanda, ihre Schule ist abgebrannt, einfach futsch.“
Niemand wußte etwas zu sagen. Amanda türmte Brote auf ihren Teller und strafte Mademoiselle durch Nichtachtung. Evelyn riß Hals über Kopf die Unterhaltung an sich.
„Ach wie schrecklich!“ sagte sie zuckersüß. „Wurde jemand verletzt?“
„Nein“, sagte Amanda und nahm sich noch mehr Salat. „Es passierte in den Ferien. Vielleicht hast du in der Zeitung darüber gelesen. Es war Burg Adlerhorst.“
„Ja, natürlich, ich weiß“, erinnerte sich Susanne. „Burg Adlerhorst! Das war doch im Sport die berühmteste Schule des Landes, nicht wahr? Hast du auch gewonnen, alle Trophäen im Tennis und im Schwimmen?“
„Hab ich“, sagte Amanda. „Nun, das war einmal. In der Eile fand man kein anderes Gebäude, und wir mußten uns alle nach neuen Schulen umsehen. Ich weiß noch nicht, wie lange ich hier bleibe.
Vielleicht ein paar Wochen, vielleicht auch länger. Ihr seid auf Burg Möwenfels im Sport nicht gerade berühmt, was?“
Das war eine Unverschämtheit von einer Neuen, selbst wenn sie aus einer berühmten Sportschule stammte. Dolly starrte sie kühl an.
„So schlecht sind wir auch nicht“, sagte sie. „Vielleicht macht es dir Spaß, uns ein wenig zu trainieren.“ Wenn Dollys Stimme so sanft klang, dann bedeutete das Gefahr, wie die meisten Mädchen wußten.
„Vielleicht“, sagte Amanda nur.
Die Mädchen schauten einander an und betrachteten Amanda. Wie stark mochte sie sein? Sie war sehr groß, bestimmt einen Meter achtzig. Was mochte sie wiegen?
Ungefähr siebzig Kilo, dachte Dolly und verglich Amanda mit dem schlanken, anmutigen Mädchen aus Frankreich.
Susanne stellte die gleichen Überlegungen an. Sie war Spielführerin für die ganze Schule. Das war eine wichtige Stellung. Was Susanne sagte, danach hatte man sich zu richten, von der sechsten Klasse bis hinunter zur ersten. Susanne war eine erstklassige Tennisspielerin, großartig im Hockey und eine der besten Schwimmerinnen, die Möwenfels je gehabt hatte. Niemand außer Dolly konnte sie besiegen. Und auch Dolly schaffte es nur selten.
Susanne betrachtete wieder die plumpe, spöttisch dreinblickende Amanda. Es würde sehr, sehr schwer sein, ihr Anweisungen zu geben, zumal Amanda wahrscheinlich leicht beweisen mochte, daß sie im Tennis und im Schwimmen sogar besser als Susanne war. Susanne war wohl trainiert und geschmeidig, aber nicht so kräftig wie Amanda.
„Du hattest Glück, einen Platz auf Burg Möwenfels zu finden“, sagte Evelyn überschwenglich.
„Ach, wirklich?“ antwortete Amanda kühl und starrte Evelyn gelangweilt an.
Evelyn kniff ihre Augen zusammen. Was war das
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