Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser

Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser

Titel: Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser
Autoren: Christina Zacker
Vom Netzwerk:
ist etwas anderes ganz kurios: Nirgendwo sonst findet man so viele Schimpfwörter, die sich mit dem weiblichen Teil der Bevölkerung beschäftigen. Naturgemäß nicht in der freundlichsten Art und Weise. Kein Mensch weiß, woran es liegen mag und alle Vermutungen der befragten Sachsen, Mecklenburg-Vorpommer, Berliner und Brandenburger waren ebenfalls nicht gerade frauenfreundlich …
     
    Manche Schimpfwörter in diesem Kapitel stammen aus dem Niederdeutschen (das eher im Norden gesprochen wird), viel mehr aber aus dem Mitteldeutschen, der großen Sprachfamilie des Hochdeutschen. Dazu rechnet man neben Sächsisch, Thüringisch und noch ein paar anderen Dialekten übrigens auch Hessisch, Rheinfränkisch und sogar Kölsch. Nein, hier will Sie niemand ver äppeln! Es ist kaum zu glauben, aber trotzdem wahr: Rein sprachwissenschaftlich sind all diese Dialekte hochdeutsch! Seit dem 19. Jahrhundert unterscheidet man nämlich „Niederdeutsch“ und „Hochdeutsch“, und zu Letzterem rechnet man eben Mittel- und Oberdeutsch. Mit anderen Worten: alles außer dem norddeutschen Sprachraum mit all seinen vielfältigen Dialekten. Schwer nachzuvollziehen, dass Sächsisch und Hessisch, Schwäbisch und Fränkisch, Kölsch und Bayerisch im Grunde hochdeutsch sein sollen. Das hat aber nichts mit dem „Hochdeutsch“ als Schriftdeutsch zu tun. Das sprechen bekanntlich nur die Hannoveraner perfekt und praktisch druckreif. Der Grund liegt woanders – in der Lautverschiebung nämlich, die irgendwann vor gut 1000 Jahren stattgefunden hat.

    Es würde allerdings jetzt zu weit führen zu erklären, was da wann und wie genau passiert ist. Schließlich geht es hier ums Schimpfen. Ganz egal, ob frauenfeindlich oder nicht: Beschimpfungen sind ja nun nie was direkt Nettes, und wenn man es in dieser Hinsicht im Osten der Republik eher auf den weiblichen Teil der Bevölkerung abgesehen hat – na und?! Erstens wird sich eine gestandene Frau davon sowieso nicht beeindrucken lassen; zweitens wird sie sicher ebenfalls genug Fantasie entwickeln, Gegen-Schimpfw örter zu erfinden und drittens sind die hier gesammelten Beschimpfungen beileibe nicht alles, was man im östlichen Teil Deutschlands zu diesem Thema zu sagen hat, oder? Der Sachse würde sagen: Da gänndsch bleede wär‘n! Und das will ja keiner. Erfreuen Sie sich deshalb jetzt an den schönsten Schimpfwörtern aus Deutschlands Osten. Ochnee s’newohr  – jetzt geht es endlich los!

Aaskreih ist zum Beispiel schon so ein böses Wort, mit dem der Mecklenburg-Vorpommer eine bösartige und gierige Frau bezeichnet. Ob‘s wohl hier besonders viele Aaskrähen gibt?
    Aasr nennt der Sachse solche Menschen, die das Eigentum eines anderen nicht hoch schätzen, sondern vielmehr flegelhaft damit umgehen.
    Ein Abbarahd sollte mindestens 90 bis 100 Kilogramm wiegen. Sonst ist solch ein Mensch (ob weiblich oder männlich) für einen Sachsen ganz gewiss kein Abbarahd .
    Abblarsch nennt der Sachse ein (männliches oder weibliches) Hinterteil, das ihm ob seiner Knackigkeit in die Augen sticht. Hat man einen solchen, ist‘s also gut. Schließlich schaut auch die Sächsin (wie alle Frauen) einem interessanten Mann auf den Po. Allerdings: Wird man mit du Abblarsch, du tituliert, ist es weniger erfreulich, sondern eindeutig negativ gemeint.
    Achterliek bezeichnet übrigens denselben Körperteil in Mecklenburg. Werden Sie als Mann so genannt, ist dies bestimmt keine freundliche Bezeichnung – im Gegenteil.

    Adder ist der pommersche Ausdruck für eine Natter – eine Schlange also. Man kann sich vorstellen, dass eine Frau, die so genannt wird, keine besonders liebenswerten Eigenschaften hat.
    Äggnschdeor nennt der Sachse jene Leute, die lässig-leger-ach-so-cool an der Ecke stehen, eine Kippe im Mundwinkel haben und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Arbeit? Ist für sie ein Fremdwort.
    Ein Äggsdensrigger muss einfach eine Macke haben, meint der Sachse. Denn sonst würde der hochdeutsche Exzentriker ja überhaupt nicht auffallen, gell?
    Die Ämandse dagegen nimmt alles viel zu ernst, meint der (männliche) Sachse. Ihr Vorbild ist Alice Schwarzer, und wehe, ihr tritt ein Mann zu nahe!
    Das Angfang därriiebl kommt aus dem Französischen – auch wenn das heute kein Mensch mehr glauben mag –, und hieß ursprünglich „enfant terrible“. Die sächsische Version meint dasselbe.
    Der Anökeler ist so ein richtig mieser Angeber – in Mecklenburg-Vorpommern zumindest. Dem kann man in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher