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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Planetenkampfspange. Ein harter Mann, der wusste, was Krieg bedeutete. Andererseits war er mit Sicherheit nicht das, was man sich gemeinhin unter einem Piloten vorstellte. Sten fragte sich, an welchen Fäden der Soldat wohl gezogen hatte, um in die Ausbildungskompanie aufgenommen zu werden.
    Ein A-Grav-Gleiter landete, und ein würdevoll aussehender Offizier stieg heraus. Er hielt ein Klemmbrett in der Hand.
    »Also gut«, sagte der Offizier. »Wenn Sie jetzt so liebenswürdig wären und sich in einer Reihe aufstellten, können wir Sie registrieren und zum Rest dieses Ausbildungsjahrgangs bringen.«
    Fünf Minuten später, nachdem der Gleiter abgehoben und die herrliche Stadt hinter sich gelassen hatte, hörte sich der nächste Befehl des Offiziers schon ganz anders an: »Jetzt reicht’s mit dem Geschnatter! Wir sind hier nicht beim Nähkränzchen!«
    Eine Grundregel beim Militär lautete: Die Höflichkeit deines Vorgesetzten verhält sich direkt proportional zur Anzahl der potentiell geschockten Zivilisten.
    Sten, der, wie er manchmal dachte, schon so ziemlich jede Militärschule – von der Grundausbildung über Mantis bis hin zu umwelttechnischer und medizinischer Ausbildung sowie Waffen und so weiter – bis zum Erbrechen durchgemacht hatte, wunderte sich auch nicht darüber, dass sich die Landschaft unter ihnen in eine öde, mit Kiefern bewachsene Ebene verwandelte.
    Im Garten Eden würde das Militär seinen Stützpunkt garantiert neben der Müllhalde einrichten.
    Eher erstaunte ihn, dass die Basis, zumindest aus der Luft, nicht einmal so übel aussah, sondern mehr oder weniger wie jede normale Raumbasis wirkte, komplett mit Hangars, Reparatureinrichtungen, diversen Landefeldern und Betonflächen.
    An einer Seite des Stützpunkts erhob sich eine Ansammlung dreistöckiger, von Gärten umgebener Gebäude aus rotem Ziegelstein: das Hauptquartier.
    Die zweite Überraschung stellte sich ein, als der A-Grav-Gleiter vor diesen Gebäuden landete.
    Genau in diesem Moment erinnerte sich Sten an ein anderes Grundgesetz der militärischen Ausbildung und stieß einen stillen Fluch aus. Alle Kurse begannen damit, dass der Kandidat bis zum Scheitel in den Dreck gestoßen und anschließend neu geformt und in die gewünschte Passform gebracht wurde.
    Die Ausbilder machten das meist dadurch sehr anschaulich, dass sie direkt nach der Ankunft einen armen Kerl, der ihnen aus irgendeinem Grund auffiel, so richtig fertigmachten.
    Und Sten war potentiell auffällig.
    Eilig knöpfte er seine Uniformjacke auf und machte die Spange mit seinen Auszeichnungen ab. Die Bänder und Orden waren alle echt, auch wenn er einige davon für absolut geheime Mantis-Operationen verliehen bekommen hatte, die er nicht einmal erwähnen durfte. Insgesamt waren es jedoch für einen jungen Commander verdächtig viele; zu viele.
    Gerade noch rechtzeitig, bevor das Kabinendach des A-Grav-Gleiters mit einem Scheppern aufsprang, schob er sich die Spange in die Hosentasche; schon brüllte ein Maat mit zornrotem Gesicht seine Befehle in die Runde.
    »Raus! Raus, raus! Wer hat euch Schleimscheißern gesagt, ihr sollt dort hocken bleiben? Ich will nur noch Ärsche und Ellbogen sehen!«
    Die Neuankömmlinge packten ihre Seesäcke und sprangen seitlich aus dem Gleiter, woraufhin der Maat weiter auf sie einbrüllte.
    »Du! Ja, du dort! Und du auch, wenn ich’s mir genau überlege! Auf den Boden! Liegestütze! Viele, viele Liegestütze!«
    ›Großer Gott‹, dachte Sten, als er aus dem Gleiter herauskletterte. ›Schon wieder Grundausbildung. Sie benutzen sogar die gleichen Ausdrücke. Dieser Maat könnte, vom Geschlecht einmal abgesehen, ein Doppelgänger von … wie hieß sie noch gleich … genau, von Carruthers sein.‹
    »Ich will drei Reihen, Leute, und zwar vorgestern! Lulatsche links von mir, Zwerge auf die andere Seite.«
    Nicht zum ersten Mal war Sten dankbar dafür, dass er zwar recht schmal gebaut war, aber nicht so klein, um in die Fliegengewichtsklasse eingeordnet zu werden.
    Irgendwann hatte der Maat genug vom Herumbrüllen und den sportlichen Übungen. Sten fand, dass er in dem allgemeinen Chaos mit fünfzig Kniebeugen ganz gut abgeschnitten hatte. Es gab viel zu viele andere, augenfälligere Opfer, die sich der Maat heraussuchte.
    »Gruppe … Achttung! Rechts um! Vorwärts … marsch!«
    Sten war dankbar dafür, dass sich jetzt alle an ihre Grundausbildung erinnerten. Er wollte einfach nicht mit ansehen, was geschah, wenn einer der Rekruten aus dem
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