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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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hellweißer Lichtblitz. Norak wusste, was zu tun war. Mit Hilfe von Sorca . Man sprach Sorca, und Sorca tat es. Durch Sorca waren Dinge schon immer gewesen, die vorher niemals existierten. Sorca, die Sprache der Magie und der Schöpfung. Sorca war am Anfang, Sorca war bei Norak und Sorca war Norak!
    »Dich beherrsche ich nicht, « entgegnete Norak dem Dicken, »aber diese Welt!« Unbeeindruckt baute das fette Grinsen Schutzzauber gegen Norak auf. Keiner dieser Zauber kümmerte Norak auch nur im Geringsten. Sein Angriff zielte auf höhere Ebenen. Norak breitete die Arme aus und sprach die Worte.
    Die Zeit verlangsamte sich. Das Wogen der Vorhänge dauerte Äonen und das Fallen eines Staubkorns Jahrhunderte. Eric wirbelte herum. Im ganzen Raum stand die Zeit still. Auf ihn selbst hatte der Zauber keinen Einfluss. Er blickte voller Bewunderung auf seinen Freund. Norak hatte sogar die Kontrolle über die Zeit in Sorca.
    Eric wandte sich seinem Widersacher zu. Er sah ihn rennen – im Gegensatz zu vorher. Der Dicke war nicht mehr schneller als Eric. Er konnte Noraks Zauber nicht ausgleichen. Er begann zu schwitzen. Eric begann zu lächeln.
    Sein martialischer Schrei zerriss die Luft. Eric sprang. Der Fette zuckte. Die Wurstfinger gestikulierten wild. Magietricks auf Nahkampfdistanz – wie töricht gegen Eric.
    Die Kriegsaxt stieß herab. Das Erz der Verdammten schrie auf. Mitleidlos zerfetzte es die Schutzzauber des Dicken. Von der Schulter bis zur Hüfte klaffte die Wunde. Der geschlagene Zauberer taumelte rückwärts, stieß gegen die Wand, fiel auf die Knie und spuckte Blut. Eric trat vor ihn.
    »Fahr zur Hölle!«, spie ihm der Dicke Blutfäden entgegen.
    »Halt mir einen Platz warm.« Beidhändig hob Eric die Axt über den Kopf. Mit der Lässigkeit eines erfahrenen Holzfällers spaltete er dem Dicken den Schädel. Er wiegte die Axt, löste sie und der Schädel barst. »Wäre ja auch gelacht!«, grinste Eric.

40
    Die beiden Freunde erkundeten das Anwesen. Alle Zimmer der untersten Etage, die sie nicht mit blutüberströmten Leichen verziert hatten, waren geschmackvoll eingerichtet, penibel sauber und menschenleer. Keine Spur von einem Schwert.
    Sie betraten den Hauptkorridor und stiegen die Treppe ins nächste Stockwerk hinauf. Eine weitere Flügeltür harrte ihrer Aufwartung. Detaillierte Reliefdarstellungen alter Mythen verzierten die Flügel. Eric grübelte, ob diese Kunstfertigkeit einem Handwerker oder einem Magier zuzusprechen war. Norak war das egal. Er ging zur Tür und öffnete sie.
    Der Raum war imposant. Er hätte als Thron- oder Ballsaal dienen können. Die wandhohen Bücherregale jedoch wiesen ihn als Bibliothek aus. Ihre Stiefel versanken in einem dunkelroten Teppich mit schwarzen Mustern. Zu jeder Seite stand ein Lesetisch, begraben unter Stapeln von Büchern. Am Ende des Zimmers befand sich ein Podest, auf diesem Podest ein Marmorblock und in diesem Marmorblock stak (in sehr dekorativer Weise, wie Eric fand) ein Schwert.
    Neben dem linken Schreibtisch stand ein Schaukelstuhl. In diesem Stuhl saß eine ältere Dame und blickte von ihrer Lektüre auf. Mit den gutmütigen Augen einer Großmutter hieß sie die Freunde willkommen. »Kommt herein. Ich habe Euch erwartet.«
    Der Spruch kam den beiden bekannt vor.
    * * *
    »Kommt her, setzt Euch zu mir«, forderte sie die alte Dame auf.
    Eric und Norak kamen, blieben jedoch stehen.
    »Ihr wisst von dem üblen Burschen, der sich unten herumgetrieben hat und nebenbei Euren Schutzzauber zerstörte?«, begann Eric die Konversation. Nach wie vor hatte er sich nicht an die ungewöhnlichen Begegnungen ihrer Reise gewöhnt.
    »Ich bin sicher«, entgegnete die Dame, »Ihr habt Euch aufopfernd um ihn gekümmert. Wobei das Opfer wohl mehr auf seiner Seite lag.«
    War Sarkasmus nicht der Part der beiden Freunde? Norak beschloss zum Punkt zu kommen »Wer seid Ihr?«
    »Ich bin Biwda’ Gef.«
    »Bitte wer?«
    »Biwda’ Gef. Habt Ihr noch nie von mir gehört? Ich dachte, Ihr seid die Dihati.«
    »Ja, die sind wir. Doch schon ein Ohab hat uns erklärt, dass wir für unsere Aufgabe zu wenig wissen.«
    »Ach, in der Unwissenheit liegt Seligkeit. Ihr müsst Euch dann nicht so viele Gedanken machen.« Die Dame grinste.
    »Der Ohab hat von Euch gesprochen«, übersprang Norak ihre Bemerkung, »aber verratet Ihr uns trotzdem, wer oder was Ihr seid?«
    »Ich bin Biwda’ Gef, Bewacher des Kerkers und Verkünder des beginnenden Unheils. Ich bin ein Orakel.«
    Ihr Beiname klang
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