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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht
Autoren: Meagan McKinney
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eine gründliche Durchsuchung all unserer weiblichen Gäste angebracht?«
    Sein Tonfall war scherzhaft, und ein paar Männer lachten bei dieser leicht ordinären Vorstellung in sich hinein, einige der Damen hingegen fühlten sich dadurch offensichtlich beleidigt.
    »Das würde sich sicherlich als sehr amüsant erweisen, Mr. Belloch«, gab Byrnes zu. »Jedoch auch als äußerst unklug. Ich zumindest würde mit Sicherheit zu einem Streifenpolizisten auf der South Street degradiert werden.«
    Antonia Butler zog Bellochs Aufmerksamkeit auf sich und lächelte ihn an, wobei sie - wie Mystere schweigend kritisierte - zu viele Zähne sehen ließ. Sie und Antonia hatten beide in dieser Saison ihr Debüt gehabt, wie geplant hatte Antonia jedoch das größere Aufsehen erregt. Ihr Vater hatte sein Vermögen ursprünglich in Canton, Ohio, mit der Herstellung von Kohlendioxid für die Soda- limonaden-Industrie gemacht. Wie Rockefeller, Carnegie, Armour und so viele andere auch war er dann nach New York gezogen, um dort sein Vermögen arbeiten zu lassen.
    Mystere beobachtete, wie Antonia sich bei der Gruppe um sie herum entschuldigte und zu ihr und Belloch hinüberkam. Zum Glück konnte sie spüren, wie Bellochs Hand ihren Arm losließ. In dem Gedränge hatte niemand bemerkt, wie unsanft Belloch sie behandelt hatte.
    Antonia sah - wie Mystere zugeben musste - ziemlich attraktiv aus in ihrem eng taillierten Baumwollsatinkleid mit schwarzsamtener Bordüre. Zweifelsohne schmeichelte es ihrer Figur auf eine recht freimütige Weise, wohingegen Mysteres sittsames Kleid - wenn auch von hoher Qualität und ihren schimmernden Teint ausgezeichnet unterstreichend - bewusst so ausgesucht war, dass es sie mehr als Mädchen denn als Frau erscheinen ließ.
    Die Erbin ist wunderschön, gestand Mystere sich ein, jedoch steif wie ein feines Porzellanstück. In ihrer ungnädigen Gesinnung fand sie, dass Antonia den Elan einer Schlafwandlerin ausstrahlte und dass das bisschen Lebhaftigkeit, das sie besaß, in der Hauptsache aus Schulmädchenboshaftigkeit bestand. Sie war stolz und genoss es, ihren Reichtum auf eine Art und Weise zur Schau zu stellen, die auf frühere Berührungen mit Entbehrung schließen ließ. Was jedoch noch schlimmer war, sie hatte die unscheinbare kleine Mystere immer als eine Art Wohltätigkeitsmaskottchen der Reichen und Berühmten behandelt.
    »Guten Abend, Mystere«, begrüßte Antonia sie mit herablassender Höflichkeit. »Die kleine Aufführung Ihres Onkels gerade eben war recht amüsant. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es in Ihrer Familie ein solch schauspielerisches Talent gibt.«
    Dies war ein weiterer Charakterzug Antonias - herabsetzende, jedoch in lieblichem Tonfall gesprochene Worte. Jeder wusste, dass Theaterleute gesellschaftlich degradiert waren. Für einen kurzen Moment packte Mystere die Wut. Antonia war jedoch schon mit Rafe beschäftigt, und Mystere war dem Mädchen im Grunde genommen dankbar für diese Ablenkung.
    »Mr. Beiloch, Sie als Gentleman befinden sich uns Damen gegenüber in einer deutlich günstigeren Lage.
    Wir müssen zu Hause schmachten, während es Ihrem Geschlecht freisteht, sich ganz nach Belieben zu bewegen. Sie könnten ruhig ab und zu ihr Kärtchen vorbeischicken.«
    »Miss Butler, dafür sind die Aussichten viel zu entmutigend. Das einzige Mal, als ich tatsächlich meinen ganzen Mut zusammengenommen hatte, Sie zu besuchen, waren Sie von einer Galaxis hoffnungsvoller Bewunderer umgeben.«
    »Mr. Beiloch! So schüchtern kennt man Sie ja gar nicht - Sie sind doch der Mann, der jedes Ziel erreicht.«
    Antonias Augen blitzten kurz verächtlich in Mysteres Richtung, als sie hinzufügte: »Ich dachte, Sie gehörten zu denen, die an einer Herausforderung Gefallen finden und nicht an leichten Siegen interessiert sind.«
    »Das tue ich auch, Miss Butler, solange meine Investitionen Aussicht auf irgendeinen Profit haben.«
    Seine Anspielung war in Mysteres Augen ein wenig ordinär und direkt, Antonia aber schien nicht beleidigt zu sein. Mystere in ihren Blick einschließend antwortete sie: »Mein Vater hat mir stets versichert, dass niemand auf Gewinn hoffen kann, der nicht auch große Risiken auf sich nimmt. Ich hoffe, dass Ihr Erfolg in geschäftlichen Dingen Sie in privaten Angelegenheiten nicht... zu schnell selbstgefällig werden ließ.«
    Deutlich mit sich selbst zufrieden, wünschte Antonia ihnen einen guten Abend und kehrte zu ihren Freunden zurück.
    »Es mag in der Tat eine ganze Galaxis
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